Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zwei Minuten Freude
Alexander Zverev gewinnt das Turnier in Köln – Im Finale ein 6:3, 6:3 über Auger-Aliassime
KÖLN (SID) - Es dauerte ein Weilchen, ehe Alexander Zverev auch die Glückwünsche der letzten Familienmitglieder entgegennehmen konnte. Mama Irina hatte mit den beiden Pudeln während des Endspiels in Köln eine Runde um die Arena gedreht, das macht sie immer so, wenn ihr Zweitgeborener Tennis spielt. Pünktlich zur Siegerehrung kam sie zurück, die Zverevs waren wieder vereint und feierten gemeinsam Saschas zwölften Turniersieg.
Mit einer reifen Leistung hatte der Weltranglistensiebte den drei Jahre jüngeren Felix Auger-Aliassime zuvor abserviert. Beim 6:3, 6:3 in nicht einmal 80 Minuten ließ Zverev nie Zweifel aufkommen und sicherte sich den dritten Heimsieg nach den Erfolgen in München 2017 und 2018. „Das war definitiv meine beste Leistung in diesem Turnier“, sagte er.
Die Chance auf den 13. Turniersieg bekommt Zverev bereits in der kommenden Woche. Beim zweiten Event des ATP-Doppelschlags in Köln ist der 23-Jährige erneut an Position eins gesetzt. Zwar ist das Teilnehmerfeld stärker, der Favorit auf den zweiten Titel kann nach dieser Woche aber nur Alexander Zverev heißen. „Ich freue mich auf nächste Woche, ich habe große Lust darauf“, sagte Zverev: „Aber bitte lasst mir zwei Minuten Freude. Ich habe immerhin ein Turnier gewonnen.“
Der US-Open-Finalist war noch nicht oft in der Situation, der erfahrenere Spieler in einem Finale zu sein. Um genau zu sein, war er es einmal in 19 Endspielen auf der Profitour: 2018 schlug er in Washington den Australier Alex de Minaur. Gegen den 20-jährigen Auger-Aliassime ging
Zverev daher als Favorit in die Partie – im Hinterkopf hatte er zwei klare Siege über den talentierten Kanadier und die schmerzhafte Niederlage im Finale von New York gegen Dominic Thiem aus Österreich. Vier Wochen liegt das bislang größte Match in Zverevs Karriere zurück, sogar in manchen Träumen verfolgen ihn die vergebenen Chancen auf den ersten Grand-Slam-Titel noch, gab Zverev in Köln zu. Der Heimsieg ohne Heimvorteil – in der Lanxess-Arena waren wegen der sich rasant ausbreitenden Corona-Pandemie keine Zuschauer zugelassen (und werden es auch in der kommenden Woche nicht sein) – ist kein Ersatz, aber die Bestätigung, dass Zverev längst zum gehobenen Kreis der Weltklasse gehört.
Häufiger als der gebürtige Hamburger haben aus Deutschland nur Boris Becker (49), Michael Stich (18) und Tommy Haas (15) auf der ATPTour triumphiert. Und: Im fünften Jahr nacheinander gewann Zverev nun ein Turnier bei den Profis, eine stolze Serie, die gegen Auger-Aliassime kaum in Gefahr geriet. „Das bedeutet mir viel, und in diesem Jahr war es schwieriger, weil wir viel weniger Turniere hatten“, sagte Zverev.
Sein Bruder Mischa und sein Vater Alexander senior durften sich in der Box am Spielfeldrand entspannt zurücklehnen. Nur die Mama tigerte nervös um die Halle, aber das ist immer so bei den Zverevs – auch die nächsten Tage wieder.
Bundesliga (4. Spieltag)
MT Melsungen – TSV GWD Minden 24:24 (14:14), THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 29:21 (12:10), FA Göppingen – HC Erlangen 27:27 (13:14), TVB Stuttgart – TBV Lemgo Lippe 26:26 (13:15), HSC 2000 Coburg – HSG Nordhorn-Lingen 26:29 (14:11), TuSEM Essen – HBW BalingenWeilstetten 33:27 (18:15).