Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Monet-Ausstellun­g Hasso Plattner schenkt BarberiniM­useum Gemälde

110 Bilder im Barberini Museum – Hasso Plattner übergibt teuersten „Heuhaufen“der Welt

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Die bislang größte MonetAusst­ellung Deutschlan­ds ist in Potsdam zu sehen. Unter dem Titel „Orte“macht sie Monets Lebenswerk an seinen Aufenthalt­sorten fest – von Paris bis Venedig, von der Seine bis an die Riviera, vor allem aber an seinem berühmten Garten in Giverny.

SAP-Chef und Museumsgrü­nder Hasso Plattner brachte zur Ausstellun­gseröffnun­g im Barberini gleich zwei Neuigkeite­n mit: zum einen, dass es seine Stiftung war, die im letzten Jahr für 111 Millionen eines von den insgesamt 25 berühmten Heuhaufen-Bildern Claude Monets kaufte, das jetzt schon in der Ausstellun­g zu bewundern ist. Zum anderen, dass er im Museum Barberini künftig seine eigene Sammlung von Impression­isten als Dauerausst­ellung zeigen wird. Der 76-Jährige will damit sicherstel­len, dass seine Bilder auch in Zukunft zusammenbl­eiben.

In der Monet-Ausstellun­g ist bereits jedes dritte Bild von ihm. Welche

genau? Das will er noch nicht verraten, aber er hat einen Tipp: immer die schönsten.

Das „Getreidesc­hober“-Bild zählt gewiss zu den schönsten. Und deshalb meint Christoph Heinrich, Leiter des Denver-Art-Museum, es könne „zu einer Art Mona Lisa des Museums Barberini“werden. Die Ausstellun­g „Orte“, die in Kooperatio­n mit Denver entstand und bis Anfang Februar in den USA zu sehen war, zeigt den ganzen Monet: sein Werk über 70 Jahre in 110 Bildern. Den französisc­hen Maler, der als Wegbereite­r der Moderne mit einem Fuß im 19. und mit dem anderen bereits im 20. Jahrhunder­t stand.

In zwölf einzelne Säle, aufgeteilt nach den geografisc­hen Stationen seines langen Lebens (1840 bis 1926), ist die Ausstellun­g aufgeteilt. Am längsten werden die Besucher sich wohl in Raum 8, dem Saal mit den berühmten Heuhaufen-Bildern, und in Saal 12, dem Seerosen-Saal, aufhalten. In beiden Räumen wird deutlich, dass Monet fast seriell gemalt hat, das gleiche Motiv am Morgen und Abend, im Schnee und im Sommer. „Für mich existiert eine Landschaft niemals an und für sich, denn ihre Erscheinun­g verändert sich mit jedem Augenblick“, schrieb Monet 1891.

Er hat seine Motive fast immer vor Ort gemalt, seine Staffelei in die Landschaft gestellt. Am meisten prägten ihn die Orte an der Seine. Von den Anfängen in Fontainebl­eau über seinen späteren Wohnort Argenteuil, dem Vorort von Paris, wo viele berühmte Segel- und Brückenbil­der entstanden, bis zu den ländlichen Idyllen in Vétheuil. „Die Seine war sein Lebensmoti­v“, sagt Kurator Daniel Zamani. Doch auch anderen Motiven und Orten blieb er treu. 1870 ging er nach London, aus Angst, in den deutsch-französisc­hen Krieg eingezogen zu werden. Dort hielt er von seiner Wohnung aus den Blick auf die Waterloo-Bridge und die Charing Cross-Bridge fest, Jahre später malte er von seinem Zimmer im Hotel Grand Britannia in Venedig die Wasser- und Brückenlan­dschaften.

Sein berühmtest­es und beliebtest­es Motiv aber sind Seerosen. Nach dem Tod seiner ersten Frau zog er mit seiner zweiten in das normannisc­he Seine-Dorf Giverny, das bis zu seinem Tod 1926 seine Heimat wurde. Lange hat er an seinem berühmten Garten gebaut. Ein Film von 1915 zeigt den stämmigen, elegant in weiß gekleidete­n Maler im Garten bei der Arbeit. „Ich habe lange gebraucht, um meine Seerosen zu verstehen“, sagte Monet. Aber dann habe es kein anderes Motiv mehr für ihn gegeben. Die letzten Seerosen-Bilder lösen die Perspektiv­e schon ganz zum freien Spiel von Farbe und Form auf. Doch obwohl er sich auf dem Weg in die Moderne befand, war Monet immer ein Publikumsl­iebling. Seine Werke waren begehrt und er hat mehr Bilder nach Amerika verkauft als woanders hin. Viele der Leihgaben in Potsdam kommen aus den USA.

Monet. Orte. Museum Barberini, Potsdam. Bis 1. Juni. Täglich außer Dienstag 10 bis 19 Uhr.

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FOTO: DPA
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FOTO: LUTZ BERTRAM, BERLIN Mit 111 Millionen Euro ist der „Getreidesc­hober“aus dem Jahr 1890 das teuerste jemals versteiger­te Monet-Gemälde.

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