Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neun Jahre Haft im Staufener Missbrauchsfall
FREIBURG (AFP) - In einem weiteren Prozess um den Staufener Missbrauchsfall ist ein 37-jähriger Mann aus der Schweiz zu neun Jahren Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt worden. Das Landgericht Freiburg sprach ihn am Montag der schweren mehrfachen Vergewaltigung und des schweren Missbrauchs eines Kindes schuldig. Außerdem muss er nach Angaben eines Gerichtssprechers 14 000 Euro Schmerzensgeld an das Opfer bezahlen.
Derzeit stehen auch die Mutter des Jungen und ihr Lebensgefährte als mutmaßliche Haupttäter in Freiburg vor Gericht. Sie haben nach eigenen Aussagen den damals neunjährigen Sohn selbst missbraucht und im Internet fremden Männern zum Missbrauch angeboten. Der Fall hat bundesweit Schlagzeilen gemacht.
Der jetzt verurteilte Mann war zwischen Herbst 2016 und Januar 2017 für drei Taten extra aus der Schweiz angereist. Dabei hatte sich der Mann den Angaben zufolge gegenüber dem Jungen als Polizist ausgegeben und ihn mit Drohungen gefügig gemacht. Zusammen mit dem Stiefvater hatte er Filme von dem Missbrauch hergestellt und danach über das Internet verbreitet.
Der Prozess fand weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Angeklagte hatte sich im Prozess geständig gezeigt. Der Schweizer ist der vierte Täter, der inzwischen im Zusammenhang mit dem Staufener Fall zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Ein weiterer Prozess gegen einen Verdächtigen soll noch im Juli beginnen.