Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
6000 Pendler arbeiten in Bad Waldsee
Die Waldseer selbst zieht es beruflich vor allem nach Ravensburg.
●
BAD WALDSEE - Den Bad Waldseer Unternehmen geht es gut, sie wachsen kräftig. Das zeigen nicht nur die millionenschweren Gewerbesteuereinnahmen der Stadt. Auch die Zahl der Arbeitsplätze ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Und so ist Bad Waldsee mittlerweile ein beliebtes Ziel für Berufspendler.
Täglich fahren 5888 Berufspendler zur Arbeit nach Bad Waldsee. Das geht aus Statistiken des Südwestrundfunks hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Rund 60 Prozent der knapp 9500 Arbeitsplätze, die sich auf 534 Bad Waldseer Firmen aufteilen, sind demnach von Einpendlern besetzt. Circa 3600 Bad Waldseer bleiben hingegen in ihrem Wohnort und haben hier ihren Arbeitsplatz. Zwei Fünftel der Waldseer Arbeitnehmer arbeiten in der Kurstadt, 4872 Bad Waldseer (58 Prozent) fahren täglich zur Arbeit in einen anderen Ort. Wie die Statistik ausweist, ist dieser Auspendleranteil vergleichsweise niedrig. In den meisten baden-württembergischen Gemeinden liegt der Anteil bei mehr als 80 Prozent. Die Auspendler fahren vorrangig nach Ravensburg (1171 Personen), Weingarten (512), Biberach (336) und Aulendorf (220).
Bei Bad Waldsees größtem Arbeitgeber, Hymer, arbeiten aktuell rund 1500 Mitarbeiter. Davon fahren rund 1000 Arbeitnehmer von auswärts an, 526 wohnen direkt in Bad Waldsee, berichtet Ralph Albert von der Hymer GmbH & Co. KG. Ob die ortsansässigen Mitarbeiter ob der kürzeren Anfahrtswege und der stress- und staufreien Anfahrt ausgeruhter zur Arbeit erscheinen, ist nicht klar. „Ob jemand entspannt ist oder effektiv arbeitet, hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur vom Pendeln“, erklärt Albert. Im Sommer würden viele Hymer-Mitarbeiter mit dem Fahrrad oder dem Motorrad zur Arbeit kommen, einige haben sich zu Fahrgemeinschaften zusammengeschlossen. Und so reichen die vielen Parkplatzmöglichkeiten auf dem HymerAreal aus. Gleichwohl kann es zum Schichtende hin zu Wartezeiten kommen, wenn die Mitarbeiter zur gleichen Zeit den Heimweg antreten. „Aus diesem Grund haben wir ein Pilotprojekt getestet und die Schichtzeiten vereinzelt verschoben. Das führt zu einer Entlastung der Zu- und Abfahrt“, so Albert.
Den Berufspendlern bot Hymer im vergangenen Winter außerdem einen besonderen Service an. Mitarbeiter aus der Region Ravensburg konnten bezuschusst Busfahren: „Wir haben eine eigene Buslinie ins Leben gerufen. Und das war so erfolgreich, dass wir nicht abgeneigt sind, diesen Service erneut anzubieten. Es ist nur die Frage, in welchem Umfang“, spricht Albert Zukunftsgedanken an. Darüber hinaus gebe es Gespräche mit der Stadt, das Jobticket des Citybusses anzunehmen. Hierfür müssten allerdings die Linienzeiten angepasst werden. Es gibt also noch Abstimmungsbedarf.
Rund 40 Prozent der Belegschaft bei Saluvet pendelt, wie Marketingmitarbeiterin Natalie Götz weiß. Damit stammt der größte Teil der rund 100 Mitarbeiter aus Bad Waldsee. Als Gründe sieht Götz den guten Ruf des Unternehmens sowie die langjährige Beständigkeit: „Wir feiern im nächsten Jahr 100-jähriges Jubiläum.“Unterschiedliche Stresszustände zu Beginn des Arbeitstages, ob Pendler oder nicht, macht Götz ebenfalls nicht aus. Lediglich an einzelnen stark verschneiten Wintertagen, die die Anfahrt deutlich verlängern, mache sich das Pendeln mal bemerkbar. In Fahrgemeinschaften, die bei Saluvet innerhalb eines Projekts sogar forciert wurden, ist aber auch so eine Fahrt leicht erträglich.
501 Aulendorfer arbeiten in Bad Waldsee
Gemäß der SWR-Statistik fahren täglich 3332 Aulendorfer in eine andere Stadt, um dort zu arbeiten – damit pendeln 75 Prozent der Aulendorfer Arbeitnehmer. Ihren Arbeitsplatz haben sie vor allem in Ravensburg (642 Personen), Bad Waldsee (501) und Weingarten (274). In Aulendorf selbst gibt es 2751 Arbeitsplätze in 242 Firmen. 1645 Arbeitnehmer pendeln nach Aulendorf, 1104 Aulendorfer nutzen die Stadt zugleich als Arbeitsund Wohnort.