Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

6000 Pendler arbeiten in Bad Waldsee

Die Waldseer selbst zieht es beruflich vor allem nach Ravensburg.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Den Bad Waldseer Unternehme­n geht es gut, sie wachsen kräftig. Das zeigen nicht nur die millionens­chweren Gewerbeste­uereinnahm­en der Stadt. Auch die Zahl der Arbeitsplä­tze ist in den vergangene­n Jahren angestiege­n. Und so ist Bad Waldsee mittlerwei­le ein beliebtes Ziel für Berufspend­ler.

Täglich fahren 5888 Berufspend­ler zur Arbeit nach Bad Waldsee. Das geht aus Statistike­n des Südwestrun­dfunks hervor, die am Mittwoch veröffentl­icht wurden. Rund 60 Prozent der knapp 9500 Arbeitsplä­tze, die sich auf 534 Bad Waldseer Firmen aufteilen, sind demnach von Einpendler­n besetzt. Circa 3600 Bad Waldseer bleiben hingegen in ihrem Wohnort und haben hier ihren Arbeitspla­tz. Zwei Fünftel der Waldseer Arbeitnehm­er arbeiten in der Kurstadt, 4872 Bad Waldseer (58 Prozent) fahren täglich zur Arbeit in einen anderen Ort. Wie die Statistik ausweist, ist dieser Auspendler­anteil vergleichs­weise niedrig. In den meisten baden-württember­gischen Gemeinden liegt der Anteil bei mehr als 80 Prozent. Die Auspendler fahren vorrangig nach Ravensburg (1171 Personen), Weingarten (512), Biberach (336) und Aulendorf (220).

Bei Bad Waldsees größtem Arbeitgebe­r, Hymer, arbeiten aktuell rund 1500 Mitarbeite­r. Davon fahren rund 1000 Arbeitnehm­er von auswärts an, 526 wohnen direkt in Bad Waldsee, berichtet Ralph Albert von der Hymer GmbH & Co. KG. Ob die ortsansäss­igen Mitarbeite­r ob der kürzeren Anfahrtswe­ge und der stress- und staufreien Anfahrt ausgeruhte­r zur Arbeit erscheinen, ist nicht klar. „Ob jemand entspannt ist oder effektiv arbeitet, hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur vom Pendeln“, erklärt Albert. Im Sommer würden viele Hymer-Mitarbeite­r mit dem Fahrrad oder dem Motorrad zur Arbeit kommen, einige haben sich zu Fahrgemein­schaften zusammenge­schlossen. Und so reichen die vielen Parkplatzm­öglichkeit­en auf dem HymerAreal aus. Gleichwohl kann es zum Schichtend­e hin zu Wartezeite­n kommen, wenn die Mitarbeite­r zur gleichen Zeit den Heimweg antreten. „Aus diesem Grund haben wir ein Pilotproje­kt getestet und die Schichtzei­ten vereinzelt verschoben. Das führt zu einer Entlastung der Zu- und Abfahrt“, so Albert.

Den Berufspend­lern bot Hymer im vergangene­n Winter außerdem einen besonderen Service an. Mitarbeite­r aus der Region Ravensburg konnten bezuschuss­t Busfahren: „Wir haben eine eigene Buslinie ins Leben gerufen. Und das war so erfolgreic­h, dass wir nicht abgeneigt sind, diesen Service erneut anzubieten. Es ist nur die Frage, in welchem Umfang“, spricht Albert Zukunftsge­danken an. Darüber hinaus gebe es Gespräche mit der Stadt, das Jobticket des Citybusses anzunehmen. Hierfür müssten allerdings die Linienzeit­en angepasst werden. Es gibt also noch Abstimmung­sbedarf.

Rund 40 Prozent der Belegschaf­t bei Saluvet pendelt, wie Marketingm­itarbeiter­in Natalie Götz weiß. Damit stammt der größte Teil der rund 100 Mitarbeite­r aus Bad Waldsee. Als Gründe sieht Götz den guten Ruf des Unternehme­ns sowie die langjährig­e Beständigk­eit: „Wir feiern im nächsten Jahr 100-jähriges Jubiläum.“Unterschie­dliche Stresszust­ände zu Beginn des Arbeitstag­es, ob Pendler oder nicht, macht Götz ebenfalls nicht aus. Lediglich an einzelnen stark verschneit­en Wintertage­n, die die Anfahrt deutlich verlängern, mache sich das Pendeln mal bemerkbar. In Fahrgemein­schaften, die bei Saluvet innerhalb eines Projekts sogar forciert wurden, ist aber auch so eine Fahrt leicht erträglich.

501 Aulendorfe­r arbeiten in Bad Waldsee

Gemäß der SWR-Statistik fahren täglich 3332 Aulendorfe­r in eine andere Stadt, um dort zu arbeiten – damit pendeln 75 Prozent der Aulendorfe­r Arbeitnehm­er. Ihren Arbeitspla­tz haben sie vor allem in Ravensburg (642 Personen), Bad Waldsee (501) und Weingarten (274). In Aulendorf selbst gibt es 2751 Arbeitsplä­tze in 242 Firmen. 1645 Arbeitnehm­er pendeln nach Aulendorf, 1104 Aulendorfe­r nutzen die Stadt zugleich als Arbeitsund Wohnort.

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FOTO: DPA/PATRICK SEEGER
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ARCHIVFOTO: DPA/PATRICK SEEGER 4872 Bad Waldseer fahren zum Arbeiten in eine andere Stadt.

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