Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ein Weltstar in Brackel
Talentiert, aber zu alt: Usain Bolt trainiert beim BVB mit
DORTMUND (SID/dpa) - Als Usain Bolt um 10.32 Uhr inmitten der BVBSpieler den Rasen in Dortmund-Brackel betrat, brandete Jubel der Fans auf. Bolt, der achtmalige Olympiasieger, der größte Sprinter der Leichtathletik-Geschichte, stand wahrhaftig auf dem Trainingsplatz im bitterkalten Dortmund-Brackel.
Aus den Boxen dröhnte ReggaeMusik, im Publikum hingen JamaikaFlaggen, und Bolt erzielte im Trainingsspiel sogar ein Tor. Der prominente Gast genoss seinen Auftritt beim BVB vor 1400 Zuschauern in vollen Zügen. „Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, die Leute und das Team haben mich herzlich begrüßt und aufgenommen“, sagte er.
Da störte es auch nicht weiter, dass Bolt längst nicht alles gelang. Die Bewegungen wirkten teils hölzern und unbeholfen. Auch der Ball wollte nicht immer so, wie es sich Bolt vorgestellt hatte. Und dennoch: Alleine die Präsenz des Superstars sorgte für Spektakel – und das weit über den Trainingsplatz im Dortmunder Industriegebiet hinaus.
Der BVB übertrug das Training live im Internet, allein in China sollen 1,2 Millionen User den Stream verfolgt haben, 137 Journalisten aus aller Welt hatten sich akkreditiert.
Es war alles angerichtet für einen Top-PR-Termin, der laut Bolt keiner sein sollte, wenngleich er und der BVB mit „Puma“den gleichen Ausrüster haben. „Es war ganz okay“– so kommentierte Bolt seinen Auftritt. Und was wird nun mit seiner TraumZweitkarriere nach der Leichtathletik? Auch dazu äußerte sich Bolt, versicherte mit treuen Augen: „Das ist definitiv ernsthaft. Ich versuche, mein Bestes zu geben.“Er brauche dafür allerdings noch deutlich mehr spezielles Fußballtraining.
Ob das reicht für einen Profivertrag in irgendeiner Liga? BVB-Trainer Peter Stöger ließ sich nicht in die Karten blicken. „Er ist in einem Alter, wo ich sage, er ist nicht mehr so wahnsinnig entwicklungsfähig“, sagte Stöger. Aber: „Man sieht, dass er das Spiel auch versteht. Er ist talentiert. Was ihm fehlt, ist die Mannschaftsarbeit.“