Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Oldtimer-Treffen lockt wieder hunderte Gäste an
Mehr als 500 Gefährte waren in Michelwinnaden zu bestaunen – Regen und Sonne am Wochenende
● MICHELWINNADEN - Zum sechsten Oldtimer-Treffen in Bad Waldsees Teilort Michelwinnaden sind auch dieses Jahr wieder weit über 500 Besitzer mit ihren alten Traktoren, Unimogs, Motorrädern und Autos gekommen. Ein enormer Zuspruch, vor allem angesichts recht kritischer Wetterprognosen für das Wochenende. Paul Hepp, Vorsitzender der Oldtimerfreunde Michelwinnaden, sprach von einem „riesigen Vertrauensbeweis“, den die Oldtimerfreunde erfahren durften.
Bereits am Freitag waren bei strömendem Regen eine große Zahl von Gespannfahrern angereist. Das sind jene Oldtimerfreunde, die an ihrem Traktor einen Wohnwagen, Schäferwagen oder Bauwagen mitführen, um darin zu übernachten. Insgesamt 126 waren es am Ende, verrät Martin Welz, der auf dem Campinggelände nach dem Rechten schaute.
Über dem Festgelände rund um den Osterholzweg lag das gesamte Wochenende eine Klangwolke aus dumpfem, niederfrequentem Knattern der schwergewichtigen Dieselrösser, das hin und wieder noch mit graubraunen Abgasfontänen garniert wurde. Dass es sich dabei nicht um Lärm, sondern schon eher um Musik in den Ohren der Liebhaber handelt, zeigte ein Wettbewerb der besonderen Art. Um den TraktorLausch-Pokal zu gewinnen bemühten sich elf Kandidaten mit verbundenen Augen, die Traktoren an ihrem Motorengeräusch zu erkennen.
Technikraritäten zu bestaunen
Solide, schier unverwüstliche Technik, die die Jahrzehnte überdauert hat und dank der liebevollen Pflege ihrer Besitzer nach wie vor funktioniert. So eine Technikrarität nennen auch die Oldtimerfreunde Michelwinnaden ihr Eigen – eine Transmissionsanlage, wie sie früher auf fast jedem Hof zu finden war. Edmund Gresser, zweiter Vorsitzender der Oldtimerfreunde, erklärte die Hintergründe der Anlage, die an der Außenseite einer Maschinenhalle montiert ist. Bis 1985 war diese Anlage noch im Betrieb – und zwar im Hof Staudacher in Michelwinnaden. Transmissionsanlagen wurden ursprünglich einmal mit pferdegetriebenen Göpel angetrieben. Später traten an ihre Stelle stationäre Motoren oder die Traktoren, die zur Kraftübertragung auf die Antriebswelle lange Lederbänder nutzten.
In Michelwinnaden knattern zwei Traktoren um den Heuaufzug, die Dreschmaschine und die Briezmaschine anzutreiben. Briezmaschine? Richtig gelesen. Es ist, so erklärt Gresser mit seiner Mannschaft, ein Gerät mit dem Heu und Stroh klein geschnitten werden kann, sei es nun als Einstreu oder als Viehfutter.
Landwirtschaft wie sie früher einmal war, ist das zentrale Thema beim Oldtimertreffen in Michelwinnaden, zu dem auch der Ortsvorsteher Frieder Skowronski ein interessantes Fahrzeug mitgebracht hatte. Es handelt sich um eine selbstfahrende Holzspalt- und Sägemaschine, wie sie noch bis in die 70er-Jahre im regelmäßigen Einsatz waren. Das Alter von Skowronskis Exemplar ist schwer zu bestimmen, da es ganz offensichtlich in der Nachkriegszeit aus vielen Komponenten zusammengebaut wurde. „Da hat jemand gehörig gebastelt“, Skowronski sicher.
Bis Sonntagmittag haben sich über 500 Fahrzeuge auf dem Festgelände eingefunden. Eine logistische Herausforderung für die Veranstalter. Unterstützung erhalten sie traditionell vom Musikverein Michelwinnaden, der sich um die komplette Bewirtung kümmert. „Für Verpflegung im großen Stil haben wir das Knowhow, die Technik und die Manpower“, erklärt Johannes Hepp vom Musikverein.
Für die Unterhaltung der Gäste sorgen diverse Vorführungen sowie musikalische Gäste. Einen viel beachteten Auftritt gab es am Samstagabend vom Oldie-Fanfarenzug Bad Waldsee unter der Leitung von Hans Dobler. Zum Frühschoppen am Sonntag spielte die Münchenreuter Blasmusik, eine siebenköpfige Combo, die böhmisch-mährische Blasmusik in Minimalbesetzung zum Besten gibt. Außerdem spielten die Rißtalsenioren, das Durchhau-Trio und Dieter Langlouis mit seinem Gesangsauflauf.
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