Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Weg am Mehlsack auch mit Hakenkreuz beschmiert
Polizei: Das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole wird mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft
RAVENSBURG (jam) - Rund um den Ravensburger Mehlsack hat es in den vergangenen Tagen mehr Vandalismus gegeben als bisher angenommen. Das haben Recherchen von „Regio TV“und der „Schwäbischen Zeitung“ergeben. So ist neben dem Turm selbst auch der Weg Richtung Veitsburg beschmiert worden, unter anderem mit verfassungsfeindlichen Symbolen – eine Straftat, die mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.
Bereits Anfang der Woche berichtete die SZ von Graffitis, die Unbekannte am Wochenende mit schwarzer Farbe auf das Ravensburger Wahrzeichen gesprüht hatten. Am Dienstag kamen weitere Schmierereien auf dem Mehlsack und auf dem gepflasterten Mehlsackweg hinzu. Darunter befand sich – so berichtete die Polizei einen Tag später – auch ein weißes, schwarz durchgestrichenes Hakenkreuz. Der Sachschaden liegt laut Polizei bei rund 2000 Euro.
Am Donnerstag wurde die Polizei zusätzlich auf ein Hakenkreuz aufmerksam gemacht, das an einem Treppenabsatz auf dem Weg Richtung Veitsburg aufgesprüht worden war. Dieses wurde nicht durchgestrichen.
Diese Schmiererei muss die Polizei anders behandeln als die anderen: Hier handelt es sich nämlich um eine Straftat und nicht „nur“– wie bei den übrigen Symbolen – um Sachbeschädigung: Das „Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, so zitiert Polizeisprecher Jens Purath das Strafgesetzbuch, werde mit „Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“. Doch bereits für Sachbeschädigung können eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe fällig werden.
Der Weg über dem Mehlsack wurde auch in anderer Hinsicht verschandelt: Unbekannte haben den angrenzenden Waldboden offensichtlich als Grillstelle missbraucht und anschließend Plastikbecher, leere Safttüten, Fleischpackungen und Glasscherben zurückgelassen. Ob diese Hinterlassenschaften mit den Schmierereien in Zusammenhang stehen, ist allerdings unklar.
Einen Tatverdacht habe die Polizei bisher nicht, sagt Polizeisprecher Purath. Die Polizei ermittelt weiter.