Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Eitel Sonnenschein in Bregenz
Die Festspielbilanz 2017 fällt durchweg positiv aus
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BREGENZ - Rundum zufriedene Gesichter gab es bei der Abschlusspressekonferenz der Festspiele. Vorausgesetzt, dass das Wetter an diesem Wochenende mit den letzten Vorstellungen mitspielt, werden 199 000 Besucherinnen und Besucher mit einhundertprozentiger Auslastung die Produktion von Bizets „Carmen“auf der Seebühne gesehen haben.
Doch nicht nur die Seebühne und mit ihr eine der beliebtesten Opern zogen das Publikum an. Das außergewöhnliche Bühnenbild mit dem Spiel der Hände und Karten hatte allerdings bereits im Vorfeld die Neugier geweckt, so dass „Carmen“schon vor der Premiere ausverkauft war. Die Seebühnenproduktion ist ja bekanntermaßen der Leuchtturm für die Festspiele, der wirtschaftliche Erfolg daraus fließt in die anderen Produktionen im Haus, in die Werkstattbühne oder ins Kornmarkttheater. Auch bei Rossinis „Mosè in Egitto“, dem „Ring in 90 Minuten“, „Figaros Hochzeit“und zuletzt der Uraufführung von „To the Lighthouse“konnten sich Intendantin Elisabeth Sobotka, Festspielpräsident HansPeter Metzler und der kaufmännische Direktor Michael Diem über hundertprozentige Auslastung freuen. Das wieder neu eingeführte Schauspiel „The Situation“war nicht ganz ausverkauft. Für die Matinee am Sonntag (11 Uhr) mit dem Symphonieorchester Vorarlberg gibt es noch Karten. Insgesamt rechnen die Festspiele mit fast 262 000 Besuchern. Dazu erreichte die Fernsehübertragung von „Carmen“zwei Millionen Zuschauer.
Glücklich ist die Intendantin über den Verlauf und die Akzeptanz ihrer beiden Projekte „Opernstudio“und „Opernatelier“: Die Arbeit mit jungen Sängerinnen und Sängern im Opernstudio hatte in Mozarts „Le nozze di Figaro“den abschließenden Höhepunkt des Da-Ponte-Zyklus gefunden. Auch das Konzept des Opernateliers mit sieben Einblicken in der Vorbereitung auf die Uraufführung von „To the Lighthouse“ist aufgegangen. Beide Projekte sollen fortgesetzt werden.
„Carmen“geht im kommenden Sommer ins zweite Jahr, mit all der Energie zwischen Bühne und Tribüne, die die Festivalkünstler auch unter widrigen Umständen so schätzen. Zuvor wird es bereits im Oktober die Auftaktveranstaltung für ein Kinderprojekt „Carmen in der Zirkuswelt“geben. In Zusammenarbeit mit Opera Domani aus Como sollen Kinder nicht nur zuschauen, sondern selbst kreativ werden und singen. Außerdem präsentieren sich die Festspiele vom 16. bis 24. September im Rahmen des London Design Festivals im berühmten Victoria and Albert Museum mit Bühnenbildmodellen von Carmen und anderen Produktionen.
Die Festspiele 2018 werden am 18. Juli mit der österreichischen Erstaufführung von Berthold Goldschmidts Oper „Beatrice Cenci“eröffnet. Für „Carmen“sind 26 Aufführungen angesetzt, die vielleicht aufgrund der Nachfrage bald erhöht werden. Vorverkaufsbeginn unter www.bregenzerfestpiele.com ist am Sonntag, 20. August, 21 Uhr.