Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kreativ und praktisch
Großer Andrang bei Gesellenstücke-Ausstellung in Haisterkirch
HAISTERKIRCH - Zu den Ausstellungen der Gesellenstücke 2016 des Schreinerhandwerks hatte die Schreinerinnung Ravensburg am Samstag nach Haisterkirch und Wangen eingeladen. Gekommen waren nicht nur viele Angehörige und Freunde der frischgebackenen Gesellen, sondern auch prominente Gäste wie Waldemar Westermayer (MdB), Bürgermeister Roland Weinschenk, Ortsvorsteherin Rosa Eisele, Ehrenobermeister Anton Gindele und Vertreter der Schulen und des Handwerks.
Kreishandwerksmeister Michael Bucher aus Bad Waldsee-Hittelkofen – zugleich der Obermeister der Schreinerinnung Ravensburg – begrüßte die jungen Schreiner und die große Gästeschar. Er zeigte sich sehr erfreut darüber, dass diese Veranstaltungen inzwischen ein solch enormes öffentliches Interesse gefunden haben. Während der fünfstündigen Ausstellungszeit im Haisterkircher Klosterhof konnte man ein stetes Kommen und Gehen registrieren. Um die Mittagszeit war das Gedränge so groß, dass man Mühe hatte, sich im Bereich der schmalen Gänge der barocken Klosteranlage durchzuzwängen.
Insgesamt wurden 52 recht unterschiedlich gestaltete und persönlich bestimmte Prüfungsstücke gezeigt, davon 13 im Beruflichen Schulzentrum Wangen (ehemals FriedrichSchiedel-Schule) und 39 in den barocken Räumlichkeiten des Haisterkircher Klosterhofs. Bucher wandte sich an die Prüfungskandidaten und gratulierte ihnen zur bestandenen Gesellen prüfung 2016. Aus den Händen des Gesellen prüfungs vorsitzenden Klaus W achter erhielten die Anwärter das vorläufige Prüfungsergebnis als Schriftstück ausgehändigt. Die offiziellen Gesellenbriefe gibt es bei einer späteren Feier der einzelnen Kreisinnungen. Bucher war voll des Lobes über den guten Jahrgang und fügte auch an: „Wir sind ganz stolz auf euer Ergebnis. Etliche mit 1Komma sind wieder dabei.“
Karriere im Handwerk
Er betonte in seiner Ansprache, wie großartig die Perspektiven sind, die so eine handwerkliche Ausbildung ermöglicht. Fazit: „Wer Karriere machen will, muss nicht unbedingt studieren.“ Er warb dafür, dass die neuen Gesellen auch bei den Wettbewerben „ Gestaltete Gesellenstücke“teilnehmen sollen, die auf Innungs-, Landes- bis hin zur Bundesebene führen. Dass dabei besondere Bewertungskriterien gelten wie Form, Gebrauch und Beziehungen, gehört zum Berufsbild, das geprägt wird durch Gestaltungsideen, Materialkenntnis, Gebrauchstauglichkeit, Funktionalität und saubere Verarbeitung. Verlangt wird individuell gestaltete Qualitätsarbeit.
Die Prüfungsstücke bei der diesjährigen Ausstellung im Klosterhof ließen erkennen, wie vielfältig die Produktepalette ist. Da waren klassische Möbelstücke wie Anrichte, Barschrank, Flurmöbel, Glasvitrine, Schreibtisch, Schmuckkasten und Sideboard dabei, aber auch ausgefallene Stücke wie ein Tischkicker, ein Schrank für Pfeil und Bogen oder ein Boomerang Deck. Die Bestnote gab es für das Prachtstück „MS Lowboard“(aus Eiche) von Gianbucca Colucci aus Markdorf. Aufgefallen ist, dass die Anzahl der Gesellinnen im Steigen begriffen ist und ebenfalls der Anteil von Absolventen mit ausländischen Wurzeln.
Der Reinerlös geht an das Kinderhospiz in Bad Grönenbach.
Eine Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie unter: schwaebische.de/ gesellenwerke-haisterkirch