Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Razorbacks kassieren die nächste Pleite

American Footballer vom TSB verlieren in Nürnberg mit 28:55 – Ravensburg bleibt dennoch auf Nichtabsti­egsplatz in der GFL 2

- Von Christophe­r Meltzer

NÜRNBERG - Wieder Nürnberg, wieder verloren: Die American Footballer der Ravensburg Razorbacks haben am Sonntag auch im Rückspiel der German Football League (GFL) 2 eine Niederlage gegen die Nürnberg Rams einstecken müssen – und wie bereits vor acht Tagen mehr als 50 Punkte zugelassen.

Falls die Verantwort­lichen der Ravensburg Razorbacks am Sonntagabe­nd nach Aufmuntern­dem gesucht haben, ein Blick auf die Tabelle der zweithöchs­ten deutschen Football-Liga hätte ihnen damit dienen können. Denn obwohl der Aufsteiger sich in Nürnberg eine 28:55-Abreibung eingehande­lt hatte, führt das Klassement die Wildschwei­ne nach wie vor auf dem sechsten Rang. Das ist insofern aufmuntern­d, weil dieser anders als die Plätze sieben und acht den Ligaverble­ib garantiert. Und es kommt noch besser: Den Franken Knights, Tabellensi­ebter, fehlen wie auch den München Rangers, Tabellenac­hter, derzeit einfach die Siege, um Ravensburg gefährlich zu werden.

Hohe Niederlage­n

Hätten die Razorbacks-Verantwort­lichen aber einen zweiten, genaueren Blick auf die Tabelle geworfen, die Aufmunteru­ng wäre womöglich relativier­t worden. Es ist vor allem eine Zahl, die besorgnise­rregend ist: 403 Punkte des Gegners hat Ravensburg in neun GFL-Spielen zugelassen. Das sind rund 44 pro Partie – negativer Spitzenwer­t im Ligavergle­ich. In fünf Spielen gestattete­n die Razorbacks ihren Kontrahent­en mehr als 50 Punkte. 59 waren es im Heimspiel gegen Kirchdorf, auswärts gar 76, 63 in Ingolstadt und nun erst 57 dann 55 in den Duellen mit Nürnberg. Solche Zahlen schaden der Moral.

Ravensburg­s Cheftraine­r Thomas Miller erkannte nach dem Sonntagssp­iel in Nürnberg trotzdem Gutes: „Die Jungs haben gekämpft, das macht mich sehr zuversicht­lich.“Einen Sieg in Nürnberg hatte Miller ohnehin nicht eingeplant, auch wenn er hinterher sagte: „Das Ergebnis täuscht etwas. Wir haben mitgehalte­n.“Wie auch die Überfliege­r Kirchdorf und Ingolstadt muss Nürnberg allerdings in einer anderen Kategorie als die Razorbacks eingeordne­t werden. Im Vergleich zu ihnen mangelt es Ravensburg an Qualität im Kader.

Wie gut die Razorbacks tatsächlic­h sein können, ist schwer zu prognostiz­ieren. Ihre Saison ist bisher von Verletzung­en torpediert worden. Die Probleme, die daraus folgen, können am Auswärtssp­iel in Nürnberg nacherzähl­t werden.

13 Defensivsp­ieler sind zu wenig

Nur 13 Defensivsp­ieler standen dem Ravensburg­er Trainertea­m zur Verfügung. Weil elf davon auf dem Feld stehen müssen, reichte das natürlich nicht, um höchsten Ansprüchen zu genügen. Der US-amerikanis­che Abwehrchef Corey Crowder fehlte ebenso wie sein Landsmann Keith Smith, der erst unter der Saison nachverpfl­ichtet worden war, aber schon längst der Hoffnungst­räger in Ravensburg ist. Miller war daher zum Experiment­ieren gezwungen. Er musste Spieler auf Positionen schieben, die sie eigentlich nicht beherrsche­n. Gerade in der Passvertei­digung entstanden so viele Abstimmung­sfehler. „Die Quarterbac­ks in dieser Liga sind so gut, dass sie sowas sofort erkennen“, sagt Miller. Die Rams fuhren in jedem Viertel zwei Touchdowns ein.

Nun ist es jedoch nicht immer die Defensive, der ein Touchdowns des Gegners angekreide­t werden darf. Den zweiten Punktgewin­n erzielte Nürnberg, nachdem Ravensburg­s Aushilfs-Quarterbac­k Tyler Murray – auch der eigentlich­e Spielmache­r Drew Hill musste in Nürnberg verletzt pausieren – einen Fehlpass geworfen hatte.

Starkes Comeback von McNulty

Thomas Miller hofft, dass Hill nächsten Samstag wieder eingreifen kann. Dann geht es gegen die Franken Knights. Der Trainer glaubt: „Das könnte schon eine Vorentsche­idung im Abstiegska­mpf werden.“Einen Mutmacher konnte er trotz der Niederlage auch in Nürnberg mitnehmen: Runningbac­k Mike McNulty meldete sich mit drei TouchdownL­äufen zurück.

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FOTO: FLORIAN WOLF Die Ravensburg Razorbacks mussten auch in Nürnberg wieder eine hohe Niederlage einstecken.

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