Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Razorbacks kassieren die nächste Pleite
American Footballer vom TSB verlieren in Nürnberg mit 28:55 – Ravensburg bleibt dennoch auf Nichtabstiegsplatz in der GFL 2
NÜRNBERG - Wieder Nürnberg, wieder verloren: Die American Footballer der Ravensburg Razorbacks haben am Sonntag auch im Rückspiel der German Football League (GFL) 2 eine Niederlage gegen die Nürnberg Rams einstecken müssen – und wie bereits vor acht Tagen mehr als 50 Punkte zugelassen.
Falls die Verantwortlichen der Ravensburg Razorbacks am Sonntagabend nach Aufmunterndem gesucht haben, ein Blick auf die Tabelle der zweithöchsten deutschen Football-Liga hätte ihnen damit dienen können. Denn obwohl der Aufsteiger sich in Nürnberg eine 28:55-Abreibung eingehandelt hatte, führt das Klassement die Wildschweine nach wie vor auf dem sechsten Rang. Das ist insofern aufmunternd, weil dieser anders als die Plätze sieben und acht den Ligaverbleib garantiert. Und es kommt noch besser: Den Franken Knights, Tabellensiebter, fehlen wie auch den München Rangers, Tabellenachter, derzeit einfach die Siege, um Ravensburg gefährlich zu werden.
Hohe Niederlagen
Hätten die Razorbacks-Verantwortlichen aber einen zweiten, genaueren Blick auf die Tabelle geworfen, die Aufmunterung wäre womöglich relativiert worden. Es ist vor allem eine Zahl, die besorgniserregend ist: 403 Punkte des Gegners hat Ravensburg in neun GFL-Spielen zugelassen. Das sind rund 44 pro Partie – negativer Spitzenwert im Ligavergleich. In fünf Spielen gestatteten die Razorbacks ihren Kontrahenten mehr als 50 Punkte. 59 waren es im Heimspiel gegen Kirchdorf, auswärts gar 76, 63 in Ingolstadt und nun erst 57 dann 55 in den Duellen mit Nürnberg. Solche Zahlen schaden der Moral.
Ravensburgs Cheftrainer Thomas Miller erkannte nach dem Sonntagsspiel in Nürnberg trotzdem Gutes: „Die Jungs haben gekämpft, das macht mich sehr zuversichtlich.“Einen Sieg in Nürnberg hatte Miller ohnehin nicht eingeplant, auch wenn er hinterher sagte: „Das Ergebnis täuscht etwas. Wir haben mitgehalten.“Wie auch die Überflieger Kirchdorf und Ingolstadt muss Nürnberg allerdings in einer anderen Kategorie als die Razorbacks eingeordnet werden. Im Vergleich zu ihnen mangelt es Ravensburg an Qualität im Kader.
Wie gut die Razorbacks tatsächlich sein können, ist schwer zu prognostizieren. Ihre Saison ist bisher von Verletzungen torpediert worden. Die Probleme, die daraus folgen, können am Auswärtsspiel in Nürnberg nacherzählt werden.
13 Defensivspieler sind zu wenig
Nur 13 Defensivspieler standen dem Ravensburger Trainerteam zur Verfügung. Weil elf davon auf dem Feld stehen müssen, reichte das natürlich nicht, um höchsten Ansprüchen zu genügen. Der US-amerikanische Abwehrchef Corey Crowder fehlte ebenso wie sein Landsmann Keith Smith, der erst unter der Saison nachverpflichtet worden war, aber schon längst der Hoffnungsträger in Ravensburg ist. Miller war daher zum Experimentieren gezwungen. Er musste Spieler auf Positionen schieben, die sie eigentlich nicht beherrschen. Gerade in der Passverteidigung entstanden so viele Abstimmungsfehler. „Die Quarterbacks in dieser Liga sind so gut, dass sie sowas sofort erkennen“, sagt Miller. Die Rams fuhren in jedem Viertel zwei Touchdowns ein.
Nun ist es jedoch nicht immer die Defensive, der ein Touchdowns des Gegners angekreidet werden darf. Den zweiten Punktgewinn erzielte Nürnberg, nachdem Ravensburgs Aushilfs-Quarterback Tyler Murray – auch der eigentliche Spielmacher Drew Hill musste in Nürnberg verletzt pausieren – einen Fehlpass geworfen hatte.
Starkes Comeback von McNulty
Thomas Miller hofft, dass Hill nächsten Samstag wieder eingreifen kann. Dann geht es gegen die Franken Knights. Der Trainer glaubt: „Das könnte schon eine Vorentscheidung im Abstiegskampf werden.“Einen Mutmacher konnte er trotz der Niederlage auch in Nürnberg mitnehmen: Runningback Mike McNulty meldete sich mit drei TouchdownLäufen zurück.