Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
ZF-Sparpläne sorgen für Unmut bei den Mitarbeitern
Unternehmen in Friedrichshafen will übertarifliche Gehälter und Zuschläge senken
FRIEDRICHSHAFEN (tge) - Die geplanten Sparmaßnahmen der ZF beschäftigen derzeit die Mitarbeiter am Standort Friedrichshafen. Am Dienstag waren die Vorschläge des Unternehmens, übertarifliche Gehälter und Zuschläge zu senken und die Produktion durch neue Schichtmodelle flexibler zu gestalten, intern bekannt gegeben worden.
Bei einer Umfrage der SZ am Mittwoch am ZF-Werk 2 ergab sich ein vielschichtiges Stimmungsbild unter den Angestellten: Einige sind enttäuscht, nervös und wütend, machen sich Sorgen um ihre Gehälter, aber nicht um den eigenen Arbeitsplatz. Andere wiederum zeigten sich nicht überrascht und finden die geplanten Maßnahmen durchaus nachvollziehbar. Ein Angestellter aus dem Zentralbereich sagte: „Vorher hieß es noch, dass TRW nicht auf Kosten der Mitarbeiter bei ZF ginge. Jetzt scheint es so, als werde das Ganze doch auf dem Buckel der Mitarbeiter ausgetragen.“Aber man habe keinen Einfluss darauf, so sei es eben.
„Man kann sich auch zu Tode sparen“, äußerte sich ein Ingenieur, „die aktuellen Entwicklungen bringen viel Unruhe rein“. Für eine langjährige Angestellte aus dem Nutzfahrzeugbereich sind die Sparmaßnahmen absolut nachvollziehbar, sie seien nötig, um den Standort Friedrichshafen zu erhalten. „Aber gerade für unsere jungen Mitarbeiter und Auszubildenden ist das nicht leicht. Auch für diejenigen, die gerade beispielsweise in ein Eigenheim investieren, könnten die drohenden Gehaltseinbußen problematisch sein“, gab sie zu bedenken. Eine junge Mitarbeiterin aus dem Verwaltungsund Controlling-Bereich bleibt optimistisch: „Mein Arbeitsplatz ist mir wichtiger als die jährlichen Gehaltserhöhungen.“
„Auf jeden Fall wird jetzt vieles anders werden, als wir es bisher gewohnt waren,“sagte ein Ingenieur. Es sei schon verwirrend: erst Vollgas geben, nun der Komplettstopp. „Was der Markt aktuell an Preisen abverlangt, kann man dann vielleicht nicht mehr bezahlen. Die Mittelständler werden das besonders spüren.“