Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Veggie-Fußball
Kurz vor der Fußball-EM ist der letzte Titel der Bundesligasaison vergeben worden – für das Veggie-freundlichste Stadion, von der Tierschutzorganisation Peta. Die meldet, dass „kaum ein Thema in den Fußballvereinen in dieser Saison so viel diskutiert wurde wie die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung“. Stimmt, allerdings gab es noch weitere Topthemen unter den Fans: Rasenpflege, Farbe der Sitzschalen und Frisuren der Spieler.
Veggie-Meister wurde der FC Bayern mit Humus-Dips und literweise Schampus. Eine Titelverteidigung erscheint aber unwahrscheinlich, seit Wurstkönig Uli Hoeneß wieder aus dem Knast ist. Panik hat die Veggie-Vizemeisterschaft bei Schalke 04 ausgelöst, gilt das Ruhrgebiet doch als Heimat der Currywurst. Schalke-Präsident und Großschlachter Tönnies hat Konsequenzen gezogen, Trainer Breitenreiter und Sportchef Heldt mussten gehen, im nächsten Jahr wird ein zweistelliger Tabellenplatz angepeilt. Wichtig ist ohnehin, dass Veggie-Nahrung nicht als solche erkennbar ist. Man stelle sich nur vor, ein BVB-Fan wird auf der berüchtigten Westtribüne gefragt: „Was trinkste da?“Antwort: „Alkoholfrei.“„Und was isste da?“„Tofuwurst.“Der Mann erlebt zweifelsfrei sein letztes Spiel im Stadion.
Der Veggie-Europameister steht auch schon fest: Österreich. Die Spieler unterliegen einem SchnitzelVerbot, bekommen Fisch statt Fleisch. Sportlich wirkt sich die Umstellung nicht aus, allerdings droht eine maximale Demütigung: Werden die Alpenkicker nach dem frühen EM-Aus nun nicht als Brat-, sondern als Veggie-Würste beschimpft. (dg)