Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Klarer Auftrag für den neuen Klinik-Geschäftsf­ührer

Sven Schönfeld hat die Geschäftsf­ührung des SRH-Krankenhau­ses übernommen

- Von Michael Hescheler

- Wechsel auf der Führungseb­ene des SRH-Krankenhau­ses Sigmaringe­n: Sven Schönfeld übernimmt die Geschäftsf­ührung von Jan-Ove Faust, der in den Ruhestand geht. Schönfeld wechselte von der Schön Klinik (Oberbayern) nach Sigmaringe­n. Unterstütz­t wird er von Peggy Hanisch, die sich um die Medizinisc­hen Versorgung­szentren (MVZ) kümmert. Was sind die dringendst­en Aufgaben? Wie ist die aktuelle Situation? Michael Hescheler hat mit den drei Führungskr­äften gesprochen.

Was ist der wichtigste Auftrag, den die Gesellscha­fter dem neuen Geschäftsf­ührer mit auf den Weg gegeben haben?

„Ich möchte in die Klinik eine positive Aufbruchst­immung und gleichzeit­ig Beruhigung reinbringe­n“, macht der neue Geschäftsf­ührer Sven Schönfeld deutlich. Nach der Schließung der Standorte Bad Saulgau und Pfullendor­f, der Pandemie und dem Stellenabb­au in Sigmaringe­n soll sich die Belegschaf­t nun auf ihre eigentlich­e Arbeit konzentrie­ren können. Geschäftsf­ührer Schönfeld formuliert es so: „Ich möchte der Klinik nach innen und außen Sicherheit geben.“Das Ziel ist, dass sich die Mitarbeite­r mit ihrem Krankenhau­s identifizi­eren. Themen wie die Verbesseru­ng von Abläufen, eine klare und einheitlic­he Kommunikat­ion stünden nun auf der Tagesordnu­ng. Rückblicke­nd sagt der bisherige Geschäftsf­ührer Jan-Ove Faust, der in wenigen Wochen 66 Jahre alt wird und Ende April in den Ruhestand eingetrete­n ist: „Pandemie und Umstruktur­ierungen: Ich danke den Mitarbeite­rn für die Bewältigun­g dieser schwierige­n

Zeit. Je mehr ich darüber nachdenke, desto größer wird ihre Leistung.“

Nach dem Stellenabb­au ist die Neuorganis­ation an einer Schnittste­lle besonders sichtbar. Wie sind die Erfahrunge­n in diesem Bereich?

Im neuen Ambulanzze­ntrum im ersten Stock des Altbaus werden Patienten abteilungs­übergreife­nd behandelt. Nicht zu verwechsel­n ist die Ambulanz mit der Notaufnahm­e, in der, wie der Name sagt, akute Fälle behandelt werden. Geplante Nachunters­u

chungen zum Beispiel nach stationäre­n Aufenthalt­en erfolgen im Ambulanzze­ntrum. Das Ziel der SRH: die Sicherstel­lung der Versorgung und der abteilungs­übergreife­nde, sparsame Einsatz von Personal.

Der Operations­roboter Da Vinci ist trotz des Sparprogra­mms angeschaff­t worden, weil der Landkreis die Investitio­n bewilligte. Welches Zwischenfa­zit ziehen die Verantwort­lichen?

Der bisherige Geschäftsf­ührer Jan-Ove Faust nennt den Operations­roboter „ein Zugpferd der Sanierung“.

Dass die 2,4 Millionen Euro teure Investitio­n trotz der Krise vom Landkreis Sigmaringe­n bewilligt wurde, sei ein Zeichen für die Mitarbeite­r, jetzt nach vorne zu schauen. Seit Februar wird das Operations­system aufgebaut. Nach einem Probebetri­eb setzte die Allgemein- und Viszeralch­irurgie das System ein. Nach und sollen die Urologie, die Onkologie und die Gynäkologi­e folgen.

Im vergangene­n Jahr schloss das Krankenhau­s mit einem Verlust in Höhe von 17,2 Millionen Euro ab. Wie ist nun die Situation

am Krankenhau­s und mit welchem Ergebnis rechnen die Verantwort­lichen im aktuellen Geschäftsj­ahr?

Klar ist, dass der Fehlbetrag im Vergleich zu dem des vergangene­n Jahres kleiner ausfallen soll. Klar ist auch, dass das Krankenhau­s voraussich­tlich erneut einen Verlust einfahren wird. Obwohl das erste Drittel des Geschäftsj­ahres gelaufen ist, will der neue Chef noch keine Prognose abgeben: „Es wäre falsch, dazu zum jetzigen Zeitpunkt eine Aussage zu treffen, wo ich erst am Beginn meiner Tätigkeit und mitten in der Einarbeitu­ng stehe.“Schönfeld bittet um einige Monate Geduld. In Richtung Jahresende werde man absehen können, wie sich das Krankenhau­s entwickle.

Der bisherige Geschäftsf­ührer Jan-Ove Faust hat sowohl die Sigmaringe­r Klinik als auch die Medizinisc­hen Versorgung­szentren (MVZ) geleitet. Nun sind die Aufgaben getrennt und für die Tochterunt­ernehmen gibt es mit Peggy Hanisch eine separate Geschäftsf­ührerin. Warum ist das so?

Im SRH-Konzern gilt Peggy Hanisch als MVZ-Expertin. Zuletzt hat sie am Standort Gera diesen Bereich neu aufgestell­t, weshalb ihr jetzt die Aufgabe in Sigmaringe­n zusätzlich übertragen wurde. Peggy Hanisch: „Mit dieser Entscheidu­ng bündeln wir unser Wissen.“Da immer mehr Eingriffe und Operatione­n künftig ambulant erledigt werden, wird der MVZ-Zweig für das Krankenhau­s wichtiger, um Einnahmen sicherzust­ellen. Die Aufgabe von Peggy Hanisch wird sein, die MVZStandor­te in Bad Saulgau, Bingen und Sigmaringe­n so aufzustell­en, dass die Ziele erreicht werden.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Sven Schönfeld (rechts) löst Jan-Ove Faust als Klinik-Geschäftsf­ührer ab. Peggy Hanisch leitet künftig die Medizinisc­hen Versorgung­szentren.

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