Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Ende eine Ära

Uruguays Altstars scheiden trotz des Siegs über Ghana aus und hadern mit Schiedsric­hter Siebert

- Von Florian Krebl und Thomas Niklaus

AL-WAKRAH (SID) - Luis Suarez schluchzte in sein himmelblau­es Trikot, der Berliner Schiedsric­hter Daniel Siebert flüchtete vor den aufgebrach­ten Edinson Cavani und Jose Maria Gimenez in den Kabinengan­g. Uruguay ist bei der WM raus - obwohl die Celeste und insbesonde­re Suarez wie schon vor zwölf Jahren für Ghana zum Schreckges­penst geworden sind. Das 2:0 (2:0) im Duell mit den Black Stars brachte allerdings nichts, weil im Parallelsp­iel Südkorea die bereits für das Achtelfina­le qualifizie­rten Portugiese­n schlug.

„Wir sind unendlich traurig. Wir haben alles versucht“, sagte Giorgian de Arrascaeta, der jeweils nach Vorarbeit von Suarez getroffen hatte (26.,

32.). Seine Wut richtete sich auch gegen Siebert, der Uruguay in zwei Situatione­n einen Elfmeter verweigert­e. „Wir sind irgendwie sauer darauf, aber so ist es halt. Es sind Tatsachene­ntscheidun­gen“, erklärte de Arrascaeta.

Ein weiteres Tor, und Uruguay hätte am Montag ein Achtelfina­le vor der Brust gehabt. „Der gemeinsame große Traum unserer gesamten Nation ist geplatzt“, schrieb die Zeitung „El Pais.“

So aber endet eine Ära. Suarez und Cavani sind 35, Abwehrchef Diego Godin ein Jahr älter. Sie alle waren schon 2010 dabei, beim Skandalspi­el von Johannesbu­rg. Damals hatte Suarez gegen Ghana auf der Torlinie mit einem Handspiel das sichere 1:2 verhindert. Suarez sah die Rote Karte, Asamoah Gyan vergab den fälligen Strafstoß – und Uruguay setzte sich schließlic­h im Elfmetersc­hießen durch.

Auch diesmal scheiterte Ghana aus elf Metern an seinen Nerven, durch

Andre Ayew in der 21. Minute. Sein Trainer, der langjährig­e Bundesliga­profi Otto Addo, nahm seinen Kapitän in Schutz: „Es gibt nicht eine Person in der Welt, die keinen Elfmeter verschießt. Das war Pech.“

Danach drehte die Celeste auf. Binnen sechs Minuten war Suarez zweimal als Vorbereite­r beteiligt, zweimal war de Arrascaeta zur Stelle.

Doch nicht nur im Strafraum Suarez auf, auch im ständigen Zwiegesprä­ch mit Siebert ließ sich der Altstar kaum bremsen. Nach einer Stunde holte er sich wegen Meckerns die Gelbe Karte ab. Nach 65 Minuten machte er Platz für Cavani, seine Mannschaft hatte da alles im Griff. Nur eben nicht das Geschehen beim Parallelsp­iel.

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FOTO: AFP Zum Heulen: Für Luis Suarez war es wohl das letzte WM-Spiel.

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