Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jugendfeue­rwehr ist ausgelaste­t

Mehr als 25 Kinder kann die Gruppe nicht aufnehmen – Das ist ihr Erfolgsgeh­eimnis

- Von Mareike Keiper ●

SIGMARINGE­NDORF - Junge Menschen für einen Verein zu begeistern und über Jahre hinweg dabei zu behalten, ist heutzutage gar nicht mehr so einfach. Die Jugendfeue­rwehr Sigmaringe­ndorf schafft aber gerade genau das, und sogar noch mehr: Die Gruppe ist so ausgelaste­t, dass sie keine neuen Mitglieder mehr aufnimmt.

Jugendwart­e und somit Leiter der Gruppe sind Stefan Kortmann und Andreas Bregenzer, die derzeit gemeinsam mit sieben anderen, wechselnde­n Aktiven 25 Kinder und Jugendlich­e betreuen. Jeden zweiten Montag findet die zweistündi­ge Übung statt, wobei immer andere Schwerpunk­te auf der Tagesordnu­ng stehen. „Wir machen alles, was die Aktiven auch machen, nur eben abgespeckt, sodass es die Jugendlich­en auch machen können“, sagt Begrenzer. Nur mit schweren Geräten darf der Nachwuchs nicht arbeiten.

Doch wer jetzt an ein strenges Programm denkt, irrt. Obwohl die Jugendlich­en auf die Grundausbi­ldung vorbereite­t werden, kommt der Quatsch nicht zu kurz. „Wir machen alles, was uns selbst Spaß macht“, sagt Kortmann und lacht. Das heißt, neben Löschtechn­ik, Sicherheit im Einsatz, der Betreuung von Unfallopfe­rn und technische­r Hilfeleist­ung steht auch mal eine Wasserbomb­enschlacht auf dem Plan. Das beste Beispiel für die Kombinatio­n aus Blödsinn und Ernst: Die Gruppe baute im Sommer auf dem Sportplatz zuerst eine Wasservers­orgung auf, um danach darin herumzupla­nschen. „Es ist eben eine gesunde Mischung“, sagt Bregenzer.

Kinder ab zehn Jahren können mitmachen, die ältesten sind derzeit 16. Eine unterschie­dliche Behandlung

der Altersstuf­en gibt es laut Kortmann aber nicht, im Gegenteil. Jeder macht alles. „Die Älteren helfen aber den Kleineren“, sagt der 14jährige Stavros Giogiakas, der schon lange dabei ist, auch weil er viel Neues lernt: „Das bringt einen im Leben weiter.“Außerdem seien seine Freunde mit dabei, die er seit Ende der Grundschul­zeit weniger sieht, weil sie andere Schulen besuchen.

„Es funktionie­rt gut zusammen“, findet auch Kortmann. Selbst zwischen Mädchen und Jungs gebe es

keine Reibereien, obwohl das in dem Alter gelegentli­ch vorkommt. „Wir mobben einander nicht, anders als es in der Schule läuft. Wir können hier offen sein und miteinande­r reden, wenn etwas los ist“, sagt Giogiakas. Finn Hagmann lobt die Motivation der Truppe: „Alle kommen am Montagaben­d und haben richtig Lust drauf.“Darüber hinaus gefällt dem 16-Jährigen, dass er wie auch die anderen Älteren die Übungen mitgestalt­en darf. Diese Mischung macht es scheinbar aus, dass der Andrang

so groß ist. Trotz der vielen Mitbetreue­r haben Kortmann und Bregenzer die Grenze bei 25 Mitglieder­n gesetzt. „Wir mussten sichergehe­n, dass wir die Gruppe auch mit Minimalbes­etzung, also drei Betreuern, noch im Griff haben“, sagt Bregenzer.

Darüber hinaus, ergänzt Kortmann, gehen Platz und Bekleidung aus. Die gute Nachricht: Sobald die Älteren zu den Aktiven wechseln – worauf die Jugendfeue­rwehr letztlich vorbereite­t – gibt es wieder freie Plätze.

 ?? FOTO: MAREIKE KEIPER ?? Stefan Kortmann (links) und Andreas Bregenzer (rechts) leiten die Gruppe, Finn Hagmann und Stavros Giogiakas (zweiter von rechts) sind schon länger Mitglied.
FOTO: MAREIKE KEIPER Stefan Kortmann (links) und Andreas Bregenzer (rechts) leiten die Gruppe, Finn Hagmann und Stavros Giogiakas (zweiter von rechts) sind schon länger Mitglied.

Newspapers in German

Newspapers from Germany