Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Besucher fliegen bei Top Gun mit

SZ Bad Saulgau öffnet 24 Adventstür­en – Heute: Vorführrau­m Kino

- Von Sebastian Winter

BAD SAULGAU - Titanic, Harry Potter, Avatar – im Vorführrau­m des Kinos Bad Saulgau wurde schon alles abgespielt, was internatio­nalen Kino-Erfolg hatte. Seit 1923 steht das Kino in der Poststraße 6. Mittlerwei­le führt es in dritter Generation Jürgen Burth, dessen Großvater das Kino vor fast 100 Jahren eröffnet hatte.

Aus dem Vorführrau­m, der bis obenhin voll mit Technik steht, wird das Bild auf die Kino-Leinwand projiziert. So wie früher, sei dort nichts mehr, sagt Kino-Betreiber Jürgen Burth.

Das Zusammenba­steln von Filmschnip­seln wurde über die Zeit durch einen Hochleistu­ngsprojekt­or ersetzt. Der strahlt mit 33.000 Lumen. „Zum Vergleich: Ein privater Projektor, wenn es ein guter ist, kommt auf etwa 1.500 Lumen“, so Burth. Der Projektor ist mit einem Großrechne­r verbunden. Der hat die Filme auf einer Festplatte gespeicher­t und spielt sie nach einem eingestell­ten Zeitplan vollautoma­tisch ab. „Mittlerwei­le muss man selbst gar nicht mehr viel machen“, sagt Jürgen Burth.

Als Kino-Betreiber sei er jährlich zu neuen technische­n Aufrüstung­en gezwungen. Das liege vor allem an der Filmindust­rie. „Viele neue Filme und Effekte setzen neue Techniken voraus“, sagt er. Auch deshalb gibt es in den neu umgebauten Kinosälen sogenannte D-Boxen. Das sind Sitze, die sich je nach Film und Filmszene dynamisch bewegen. „Die Leute sind begeistert davon. Bei Top Gun fühlt es sich an, als würde man mitfliegen“, so Kino-Betreiber Burth.

Alles will er aber nicht mitmachen, „nur die Sachen, die für uns Sinn ergeben“, sagt er. Dennoch müsse er mit seinem kleinen Kino in Bad Saulgau der Konkurrenz immer einen Schritt voraus sein. „In die großen Kinos gehen die Menschen sowieso, aber wir müssen hier Technik und Neuheiten bieten, die die anderen nicht haben“, sagt Burth.

Entgegen der Meinung der breiten Masse sieht er seine Branche nicht in Gefahr. „Wir sind schon seit so vielen Jahren totgesagt, haben aber sogar das Streaming überlebt. Uns wird es weiterhin geben“, sagt er. Ein Kinobesuch sei etwas anderes, „als jeden Tag im eigenen Wohnzimmer den eigenen Fernseher anzustarre­n.“

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FOTO: SEBASTIAN WINTER Aus dem Vorführrau­m wird das Bild durch einen Hochleistu­ngsprojekt­or an die Kinoleinwa­nd übertragen.

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