Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sigmaringer Duo boxt in Karlsruhe
Sigmaringer Nachwuchsboxer starten bei den Jugend-Landesmeisterschaften
(sz) - Drei Boxer aus Sigmaringen haben sich für die am Freitag in Karlsruhe beginnende Landesmeisterschaft der Nachwuchsboxer qualifiziert: Eric Neigum (17) in der Klasse bis 67 Kilogramm, Michael Burghardt (16) in der Klasse bis 60 Kilogramm und David Richter (15) in der Klasse bis 85 Kilogramm. Zum Leidwesen der Sigmaringer hat sich kurz vor der Meisterschaft David Richter einen Bänderriss zugezogen und muss auf eine Teilnahme verzichten. Die beiden anderen Boxer kämpfen in ihren jeweiligen Altersklassen, die zusätzlich nach Gewichtsklassen und nach Erfahrung gestaffelt sind.
Sigmaringens Trainer Fabian Binder und sein Team haben die drei Talente in den vergangenen Monaten auf die Titelkämpfe vorbereitet - so gut es ging. Denn natürlich hat auch den Sigmaringer Boxern Corona so manchen Strich durch die Rechnung gemacht. „Vor Pfingsten durften wir eigentlich nur draußen trainieren, ab November 2020 konnten wir nicht viel machen, an Ostern haben wir leicht wieder angefangen“, sagt Binder und fast die schwierige Zeit zusammen. Ende Mai durfte er mit den Jugendlichen, die sich für eine Meisterschaft vorbereiteten, endlich wieder in die Halle - genauer gesagt in die Sandbühlhalle.
Vor dem gemeinsamen Neustart bestand das Training - wie in so vielen Sportarten - aus Onlinetraining, Läufen, Kräftigungsübungen, KraftAusdauer, individuell.
Beide starten in der Klasse mit der geringsten Kampferfahrung, denn der Boxverband unterteilt seine Meisterschaftsfelder in die Klassen A, B und C, je nachdem wie viele Kämpfe ein Boxer bestritten hat. Michael Burghardt boxt seit 2017, hat aber erst einen Wettbewerbskampf bestritten, ansonsten nur gesparrt, also Trainingswettkämpfe gemacht, für die die Boxer mitunter weite Wege auf sich nahmen. „Sparring und Wettkampf sind zwei komplett verschiedene Dinge“, sagt auch Daniel Bolnov, der Binder im Training assistiert, am Ring sekundiert und selbst 2019 bereits Finalist bei einer Landesjugendmeisterschaften war, aus beruflich-schulischen Gründen aber derzeit kürzer tritt.
Verzichten auf die Titelkämpfe muss der erst 15 Jahre alte David Richter, mit 85 Kilogramm auch der Schwerste der drei. Und der erfahrenste Kämpfer, der schon fünfmal im Ring einem Gegner gegenüberstand. „Er hat bereits vor knapp zehn
Jahren zum ersten Mal geboxt, ehe er für zwei Jahre zum Fußball abwanderte und beim SV Sigmaringen in der Jugendabteilung dem Ball nachjagte“, erzählt Binder. Dann aber fand er 2016 den Weg zurück zum Boxen und trainiert seit fünf Jahren wieder. Ein Bänderriss verhindert das Meisterschaftsdebüt.
Doch die anderen beiden Athleten starten und sind guter Dinge. Eric Neigum trainiert außerdem im KarMMA in Sigmaringen bei Nicole Stoll, wird aber vom BSV Sigmaringen für die Titelkämpfe gemeldet. „Eric ist ein überdurchschnittlich talentierter Boxer“, lobt Fabian Binder den 17Jährigen, der in Karlsruhe seinen ersten Kampf überhaupt bestreiten wird, da er bislang nur gesparrt hat. Michael Burghardt boxt seit 2017 und hat bislang einen Kampf absolviert, aber auch noch nie bei einer Meisterschaft geboxt. Beiden traut Fabian Binder aber etwas zu. „Nach zweieinhalb, beziehungsweise dreieinhalb Jahren, ist es durchaus Zeit, dass sie mal in den Ring steigen“, sagt der Trainer. So hofft er, dass beide sagt Fabian Binder, Cheftrainerund Vorsitzender des Boxsportvereins
Sigmaringen.
Kämpfer die Maxime beherzigen. „Boxen ist, den Gegner zu lesen, was er vorhat, aber auch die Schwächen, die er offenbart, auszunutzen. Boxen ist so umfassend. Es kommt auf Kraft und Ausdauer an, aber auch auf Schnelligkeit“, sagt Binder. Wie sein Assistent Bolnov sieht auch er das boxerische Vorbild im Russen Alexander Povetkin, der beispielhaft für die (ost-)europäische Konterboxerschule stand.
Neigum, Burghardt und Richter sind die Aushängeschilder. An den Trainingsabenden am Montag und Freitag von 18 Uhr bis 19.30 Uhr und am Donnerstag zwischen 19.30 und 21 Uhr tummeln sich rund 30 aktive Boxer in der Halle, dazu gibt es ein Kindertraining, montags von 17 bis 18 Uhr, unter der Leitung von Sarah Frey und Thomas Lieb, Boxtherapeut, Jugend- und Heimerzieher. „Das Kindertraining ist sehr gut besucht. Da haben wir oft 70 bis 80 Kinder“, sagt Binder, selbst Inhaber der C-Lizenz. „Wir haben echt einen Ansturm auf unser Training“, sagt er. Manchmal sei es fast schon ein bisschen viel. Viel zu tun, so hofft er, hat er auch an diesem Wochenende.
„Vor Pfingsten konnten
wir eigentlich nur draußen trainieren, ab
November 2020 konnten wir nicht viel machen, an Ostern
haben wir leicht wieder angefangen“,
Geboxt wird in Karlsruhe bis zum 3. Oktober. Am Freitag steht das Viertelfinale, am Samstag das Halbfinale an. Die Finalkämpfe in den einzelnen Gewichts- und Leistungsklassen sind für Sonntag vorgesehen.