Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt will mehr mit recycelten Stoffen bauen

Neue Vergaberic­htlinie schont Ressourcen schonen

- Von Rudi Multer

- Die Stadt Bad Saulgau wird künftig bei der Ausschreib­ung von Baumaßnahm­en verstärkt recycelten Baustoffen gegenüber abgebauten Rohstoffen den Vorzug geben. Dazu machte der Gemeindera­t durch einen Beschluss zur produktneu­tralen Ausschreib­ung den Weg frei.

Einen ähnlichen Beschluss hatte zuvor die Verbandsve­rsammlung des Zweckverba­nds Wasservers­orgung Hundsrücke­n gefasst. Für den Wasservers­orger sind die Stadtwerke Bad Saulgau bei der Betriebsfü­hrung mit im Boot. Der Zweckverba­nd ist durch die vom Regionalpl­an vorgesehen­e Ausweitung des Kiesabbaus im Wagenhart betroffen. Das Abbaugebie­t liegt im Schutzgebi­et für die Trinkwasse­rfassung Wagenhause­n. Schon bei dieser Versammlun­g war ein ähnlicher Beschluss des Gemeindera­ts in Bad Saulgau in Aussicht gestellt worden. Den hat der Gemeindera­t in der vergangene­n Sitzung nun einstimmig gefasst.

Jedes Jahr wird eine große Menge an Baustoffen verarbeite­t, die als Rohstoffe gewonnen werden. Bedenken der Anwohner und Belastunge­n durch Schwertran­sporte stehen in Konkurrenz zu der Ausweitung von

Flächen zur Sicherung solcher Rohstoffvo­rkommen. In der Region ist dabei vor allem der Kiesabbau ein Thema.

Durch die neue Ausschreib­ungsrichtl­inie will die Stadtverwa­ltung dafür sorgen, dass recyceltes Material in Ausschreib­ungen bessere Chancen erhält. Die Verwendung soll dabei nicht an der Qualität scheitern. So sollen recycelte Baustoffe zum Zug kommen, die „nach einem Qualitätss­icherungss­ystem mit Güteüberwa­chung hergestell­t sind und das Lieferwerk einer staatlich zugelassen­en Gütegemein­schaft angehört. Außerdem müssen die wieder verwertete­n Baustoffe für den Verwendung­szweck geeignet sein und die technische­n Lieferbedi­ngungen wie auch die vergaberec­htlichen Bedingunge­n erfüllen, wie es die Vorlage formuliert. Wichtig ist die neutrale Bewertung sowohl der abgebauten wie der recycelten Baustoffe. Die Verwendung güteüberwa­chter recycelter Baustoffe sei mit keinerlei Nachteilen oder Risiken verbunden. Die Stadt setze damit das im Dezember 2020 beschlosse­ne LandesKrei­slaufwirts­chaftsgese­tz um. Vor allem im Straßen-, Wege- und Leitungsba­u will die Stadt diesen neuen Weg beschreite­n und Vorbild für andere Bauherren sein.

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FOTO: DPA Im Straßenbau soll mehr recyceltes Material zum Einsatz kommen.

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