Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadt will mehr mit recycelten Stoffen bauen
Neue Vergaberichtlinie schont Ressourcen schonen
- Die Stadt Bad Saulgau wird künftig bei der Ausschreibung von Baumaßnahmen verstärkt recycelten Baustoffen gegenüber abgebauten Rohstoffen den Vorzug geben. Dazu machte der Gemeinderat durch einen Beschluss zur produktneutralen Ausschreibung den Weg frei.
Einen ähnlichen Beschluss hatte zuvor die Verbandsversammlung des Zweckverbands Wasserversorgung Hundsrücken gefasst. Für den Wasserversorger sind die Stadtwerke Bad Saulgau bei der Betriebsführung mit im Boot. Der Zweckverband ist durch die vom Regionalplan vorgesehene Ausweitung des Kiesabbaus im Wagenhart betroffen. Das Abbaugebiet liegt im Schutzgebiet für die Trinkwasserfassung Wagenhausen. Schon bei dieser Versammlung war ein ähnlicher Beschluss des Gemeinderats in Bad Saulgau in Aussicht gestellt worden. Den hat der Gemeinderat in der vergangenen Sitzung nun einstimmig gefasst.
Jedes Jahr wird eine große Menge an Baustoffen verarbeitet, die als Rohstoffe gewonnen werden. Bedenken der Anwohner und Belastungen durch Schwertransporte stehen in Konkurrenz zu der Ausweitung von
Flächen zur Sicherung solcher Rohstoffvorkommen. In der Region ist dabei vor allem der Kiesabbau ein Thema.
Durch die neue Ausschreibungsrichtlinie will die Stadtverwaltung dafür sorgen, dass recyceltes Material in Ausschreibungen bessere Chancen erhält. Die Verwendung soll dabei nicht an der Qualität scheitern. So sollen recycelte Baustoffe zum Zug kommen, die „nach einem Qualitätssicherungssystem mit Güteüberwachung hergestellt sind und das Lieferwerk einer staatlich zugelassenen Gütegemeinschaft angehört. Außerdem müssen die wieder verwerteten Baustoffe für den Verwendungszweck geeignet sein und die technischen Lieferbedingungen wie auch die vergaberechtlichen Bedingungen erfüllen, wie es die Vorlage formuliert. Wichtig ist die neutrale Bewertung sowohl der abgebauten wie der recycelten Baustoffe. Die Verwendung güteüberwachter recycelter Baustoffe sei mit keinerlei Nachteilen oder Risiken verbunden. Die Stadt setze damit das im Dezember 2020 beschlossene LandesKreislaufwirtschaftsgesetz um. Vor allem im Straßen-, Wege- und Leitungsbau will die Stadt diesen neuen Weg beschreiten und Vorbild für andere Bauherren sein.