Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Musikanten sind in der Stadt“
In Mengen machen seit Gründonnerstag Roma und Sinti Station. Ihre Wohnwagen wollten sie zunächst bei der Ablachhalle aufstellen. „Da dort unser kommunales Testzentrum ist, haben wir sie gebeten, auf einen Platz beim Freibad auszuweichen“, sagt der Mengener Bürgermeister Stefan Bubeck. Dort haben sie sich für ihre Zeit in der Fuhrmannsstadt niedergelassen. Die Stadt ist verpflichtet, diese Familien aufzunehmen, erklärt der Bürgermeister. Eigentlich wollten sie mehrere Wochen bleiben, die Stadtverwaltung bat um die Verkürzung auf eine Woche. Die Familien kommen aus dem Elsass. Da das Fuhrmännle schon etwas älter ist, erinnert es sich gut an das Lied von Reinhard Mey: „Leute, nehmt eure Wäsche weg, schließt die Gartentür zu - Musikanten sind in der Stadt“. Was Mey dem Fuhrmännle mit der Zeile aus „Musikanten sind in der Stadt“sagt: Fremde, und wohl vor allem Durchreisende rufen manchmal komische Gefühle hervor. Das bleibt oft nicht ohne Folgen. In dem Fall der Sinti und Roma in Mengen nahm ein Gerücht seinen Lauf: Der Angreifer auf einen Mitarbeiter in einem Einkaufsmarkt in Mengen am Samstagnachmittag stamme aus einer dieser Familien. „Das stimmt definitiv nicht“, heißt es dazu klar vom Polizeipräsidium in Ravensburg. Gut, dass wir bei der Polizei solche schlimmen Gerüchte auf den Wahrheitsgehalt überprüfen lassen können. Denn schließlich ist das Fuhrmännle bei seinen Touren in aller Regel auch immer wieder Durchreisender und Fremder. Da ist es richtig froh, dass ihm nicht gleich jemand etwas anhängt, nur weil es aus Mengen kommt. Und wenn das doch passieren sollte, dann hofft das Fuhrmännle auch in diesem ganz persönlichen Fall auf die unvoreingenommene Ermittlungsarbeit der Polizeibeamten. (rum)