Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auch Sportler leiden
Ringer-Weltmeister Frank Stäbler und Eishockeyspieler Janik Möser leiden unter den Spätfolgen von Corona
(dpa/SID) - Nach seiner Corona-Infektion hat Deutschlands bester Ringer Frank Stäbler (31) Angst vor Spätfolgen. „Niemand kann mir sagen, was noch auf mich zukommt oder wie es weitergehen wird. Ich habe ein Top-Team um mich herum, aber derzeit weiß noch niemand genau, wie die Spätfolgen sein werden“, sagte der dreimalige Weltmeister „Zeit Online“. „Ich bin ein sehr gesunder Mensch mit einem starken Immunsystem. Meine Sorge ist, dass mich jetzt vielleicht auch andere Krankheiten schwerer treffen könnten.“
Stäbler war an Covid-19 erkrankt und hatte nach seiner Genesung bei einem Belastungstest plötzlich um 20 Prozent schlechtere Leistungswerte als normal. „Jetzt bin ich vielleicht noch 18 Prozent von meiner Top-Leistungsfähigkeit entfernt. Das ist nicht nur schwierig für den Körper, sondern auch schwierig im Kopf. Schließlich will ich in neun Monaten losziehen, die Welt erobern und in Tokio um olympisches Gold ringen“, sagte er.
Corona kann auch einen alles andere als wehleidigen Eishockey-Profi ausbremsen, das zeigt der Fall Janik Möser. Bei dem 25-jährigen Wolfsburger wurde eine Herzmuskelentzündung festgestellt, die laut der Ärzte und der Grizzlys auf seine Infektion im Oktober zurückzuführen ist. „Mir geht es so weit gut, abgesehen davon, dass ich nicht mit der Mannschaft auf dem Eis stehen kann. Ich muss jetzt langsam machen und auf die Herzfrequenz achten, dass sie niedrig bleibt“, sagt Möser. Der Verteidiger will aufrütteln, sein Fall soll für das Eishockey und darüber hinaus als Warnung dienen. Die DEL hat Richtlinien entwickelt, um die Spieler zu schützen. Damit könnten alle Clubs vor der Rückkehr von Betroffenen einheitlich vorgehen – so die Hoffnung.
„Das ist natürlich ein erheblicher Befund, weil die Herzmuskelentzündung beim Leistungssportler einer der Trigger ist, die letztendlich den plötzlichen Herztod auslösen könnten, wenn man sie übersieht. Entsprechend mussten wir reagieren“, sagt Wolfsburgs Teamarzt Axel Gänsslen. Mediziner gehen schon länger davon aus, dass eine Corona-Infektion selbst bei Leistungssportlern zu Herz-Kreislauf-Komplikationen führen kann. „Es vergehen in der Minimalvariante 17 Tage, bevor wir jemanden wieder spielen lassen“, sagt Gänsslen.