Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Reli, Gott sei Dank
Fällt es Ihnen auf, dass am frühen Morgen und um die Mittagszeit die Straßen und Plätze in der Stadt wesentlich weniger bevölkert sind? Genau. Die Schülerinnen und Schüler fehlen. Sie haben Ferien. Zwei Wochen haben sie noch. Die Lehrerinnen und Lehrer auch. Das haben sie sich verdient. Zur Schule gehen und lernen, das ist anspruchsvolle Arbeit. Und unterrichten, das ist höchst anspruchsvolle Arbeit. Ich habe großen Respekt vor den Lehrerinnen und Lehrern. Sie haben eine überaus wesentliche Lebensaufgabe. Hut ab!
Die Schulkinder und Jugendlichen fehlen gerade im Straßenbild. Ich freue mich an den jungen Leuten, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch die Stadt strömen.
Bildung ist immer ein Thema. Das ist unbestritten. Zur Vielfalt der Fächer, die unterrichtet werden, gehört auch das Fach Religion, evangelisch und katholisch. Wussten Sie, dass das Fach Religion das einzige Fach ist, das in der Landesverfassung Baden-Württemberg und im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ausdrücklich erwähnt ist? Daran erkennt man das Anliegen des Staates. Bildung ist nicht nur Fachwissen, sondern auch Orientierungswissen. Gibt es Werte, die von allen als eindeutig und unumstritten angesehen werden? Werte wie Nächstenliebe, Solidarität, Barmherzigkeit, Demut, Opferbereitschaft? Oder klingt das zu weich? Im Fach Religion wird den Lernenden der Blick geweitet für das, was eine Gesellschaft zusammenhält und es wird fest gemacht, dass dies aus der Wurzel christlichen Denkens und Handelns kommt. Es ist an Jesus Christus orientiert, der ein ganz neues Menschenbild in die Welt gebracht hat. Die erwähnten Begriffe sind Merkmale der Stärke. Sie sind gut für uns alle.
Woran schärfen wir unser Gewissen? Sind das z.B. die zehn Gebote, die uns helfen können, in unserem Verhalten für eine ethische Klarheit zu sorgen? Ich bin davon überzeugt, dass sie das können. Und dass wir das brauchen. (Falls Sie sich bei den zehn Geboten nicht mehr ganz sicher sind, einfach googeln.) Ethische Klarheit im Handeln, das ist das eine. Eine Haltung des Glaubens an die Größe und Gnade Gottes ist das andere. Aus dem Glauben wächst das Handeln. Mit dem Sonntag beginnt die Woche. Gut, dass die Woche mit dem Denken an Gott beginnt und nicht mit dem, was zu schaffen ist. Nach der evangelischen Ordnung steht für die kommende Woche ein Jesuswort als Wochenspruch: „Was ihr getan habt einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“(Matthäusevangelium 25,40).
Das könnte ein Leitwort sein für eine Haltung, die wir einnehmen in unserem menschlichen Miteinander. Unsere jungen Leute lernen das bei ihren Beobachtungen, die sie beim Verhalten der Erwachsenen machen.
Wie gut, dass es an den Schulen den konfessionellen Religionsunterricht gibt. Er leistet einen ganz wesentlichen Beitrag zu einer Haltung, die vom Evangelium geprägt ist.
Noch sind zwei Wochen Schulferien. Das gönnen wir den Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern. Ich freu mich schon, bis sie wieder durch die Straßen und über die Plätze strömen. Und dann haben sie auch wieder Reli. Gott sei Dank!