Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Furtmühle gibt Jugendlich­en ein neues Zuhause

Familienze­ntrum in Kleinstade­lhofen feiert sein 15-jähriges Bestehen – Rund 100 Gäste feiern mit

- Von Cäcilia Krönert

KLEINSTADE­LHOFEN - Mit einem Sommerfest hat das Familienze­ntrum Furtmühle im Pfullendor­fer Ortsteil Kleinstade­lhofen am Sonntag sein 15-jähriges Bestehen gefeiert. Zu den Gratulante­n zählte unter anderem Bürgermeis­terstellve­rtreter Hermann Billmann, der Leiterin Evamaria Höffer und ihrem Team im Namen der Stadt großes Lob zollte. „Sie haben hier Vorbildlic­hes geschaffen“, sagte der Pfarrer im Ruhestand. „Und, Frau Höffer, Sie sind Motor und Herz der Sache.“

Der ehrenamtli­che Bürgermeis­terstellve­rtreter sprach von einer kleinen, aber „hoch ambitionie­rten Einrichtun­g der Jugendhilf­e“. In dieser wohnen zurzeit acht Jugendlich­e und junge Erwachsene im Alter zwischen 11 und 20 Jahren, die mit schweren familiären Bedingunge­n zu kämpfen hatten. Eigentümer und Träger des Hauses am Furtbach ist der Verein „Man müsste Lebensräum­e hinterlass­en können“.

„2003 haben wir hier das erste Sommerfest gefeiert. Seitdem ist viel passiert“, sagte die gelernte Heimerzieh­erin Evamaria Höffer, die das Familienze­ntrum, das in einem 400 Jahre alte Mühlengebä­ude untergebra­cht ist, von Beginn an leitet. Die pädagogisc­he, tiergestüt­zte Arbeit helfe Jugendlich­en und Familien, deren Lebensträu­me zerronnen seien, sagte Hermann Billmann. Mit ihrem großen Engagement hätten es Höffer und ihr Team geschafft, den orientieru­ngslosen Jugendlich­en ein Zuhause, ja sogar eine Heimat auf Zeit anzubieten. Sogar Lebensträu­me seien wieder möglich geworden für die bis dato vom Leben enttäuscht­en jungen Menschen.

Durch gemeinsame­s Leben und Arbeiten verbindet das integrativ­e, pädagogisc­he Konzept des Familienze­ntrums Menschen verschiede­ner Altersstuf­en. Offene und präventive, ambulante sowie stationäre Jugendhilf­e-Angebote greifen dabei ineinander. Die Einbeziehu­ng der Tiere auf dem Hof in die pädagogisc­he Arbeit mit Kindern, Jugendlich­en und Familien gehört ebenfalls zum Konzept dazu.

Beim Sommerfest kam auch die ehemalige Furtmühlen-Mitarbeite­rin Veronika Neuburger aus Riedlingen zu Wort. „Die Jugendlich­en können so viel lernen, wenn sie den Hühnern aufmerksam zuhören“, sagte sie und zitierte damit Evamaria Höffer. Die Furtmühle gleiche einem Hühnerstal­l. Jedes Huhn sei anders, habe einen eigenen Charakter und das Recht auf ein unversehrt­es Leben. Jedes Huhn lasse ab und zu ein paar Federn und integriere sich in eine gut funktionie­rende Gemeinscha­ft.

Davon, wie gut diese funktionie­rt, konnten sich die Festbesuch­er selbst ein Bild machen. Eröffnet wurde die Feier von Christoph Betz und seinem Folk-Ensemble der Pfullendor­fer Musikschul­e. Anschließe­nd spielte die Band „The Beez“aus Berlin. Für die Kinder waren eine Hüpfburg und ein Sandberg, gespickt mit vielen kleinen Edelsteine­n, vorbereite­t worden. Hinzu kamen eine Tombola und ein kleiner Flohmarkt. Zur Verpflegun­g der rund 100 Gäste gab es Burger, vegetarisc­he Gerichte sowie Kaffee und Kuchen.

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FOTO: CÄCILIA KRÖNERT Christoph Betz und das Folk-Ensemble der Pfullendor­fer Musikschul­e eröffnen das Sommerfest des Familienze­ntrums.

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