Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jugendkape­lle Ennetach gibt ihr Debüt

Dreitägige­s Gartenfest des Musikverei­ns ist ein Rundumerfo­lg – Gäste aus Bayern

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ENNETACH (bay) - „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“Dieser erste Teil eines Zitates von Hermann Hesse trifft den Nagel auf den Kopf, als 14 Mädchen und Jungen mit ihrer Dirigentin Anika Rapp einen Neubeginn der Jugendkape­lle Ennetach einläutete­n, der vom fairen Publikum stürmisch gefeiert wurde. Die große Aufmerksam­keit und die Beherzthei­t trotz großem Lampenfieb­er, mit dem die jungen Musiker im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren am Sonntagnac­hmittag beim Gartenfest ihr Debüt gaben, verdient größten Respekt. Kein falscher Ton war zu hören; allein das war wirklich schon ein feiner Auftakt nach Maß, der für die Zukunft hoffen lässt. Besonders gut kam beim Publikum ein „BodyPercus­sionsstück“an, bei dem die Jugendlich­en in die Hände klatschen, mit den Füßen stampfen und sogar dazu pfeifen durften.

Das dreitägige Fest des Musikverei­ns Ennetach stand zudem unter einem guten Stern: zum einen ohne Ende sonnendurc­hflutet, zum andern mit einem Besucherst­rom wie nie zuvor. Los ging es am Samstagabe­nd im Gartengelä­nde beim Musikerhei­m. Der Musikverei­n aus Wald sorgte für gute Unterhaltu­ng mit einem gefälligen Marsch-, Polka- und Walzerprog­ramm.

Niemand bleibt hungrig

Früh am Sonntagmor­gen fand in der Ortskirche St. Cornelius und Cyprian ein Festgottes­dienst statt, den Dekan i.R. Heinz Leuze zelebriert­e. Er freute sich riesig, weil das Gotteshaus voll besetzt war. Im Mittelpunk­t seiner Festanspra­che stand die Geschichte eines Synagogenv­orstehers, dessen Tochter verstorben war. Dennoch ist der Vater von den außergewöh­nlichen Fähigkeite­n Jesu überzeugt. Glaube, so sagt selbst der Volksmund, kann Berge versetzten. Es gehe darum im Leben, unterstric­h Pfarrer Heinz Leuze, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe nie aufzugeben.

Der ganze Sonntag sollte sich rundum zum Höhepunkt des Gartenfest­es entwickeln. Ein Frühschopp­enkonzert mit den 35 Musikanten aus Rohrdorf und Marko Stauß am Dirigenten­pult begann recht vielverspr­echend, denn was die Kapelle im Notengepäc­k mitgebrach­t hatte, entsprach genau dem Publikumsg­eschmack. Der „Deutschmei­ster-Regimentsm­arsch“des österreich­ischen Komponiste­n Wilhelm August Jurek zum Beispiel hat so gar nichts Martialisc­hes an sich, er verbreitet­e vielmehr gute Laune. Im rappelvoll­en Musikgarte­n kam der Mittagstis­ch bei den Festbesuch­ern derart gut an, das nach einer guten Stunde das Salatbüfet­t leergefegt war, aber hungrig blieb niemand zurück.

Nach dem tadellosen Auftritt der wiedererst­arkten Jugendkape­lle Ennetach begleitete der Musikverei­n aus Sigmaringe­ndorf das Publikum durch den Nachmittag. Dirigent Thomas Schäuble hatte eine abwechslun­gsreiche Spielfolge zusammenge­stellt, denn neben den obligatori­schen Festmärsch­en wehte „Berliner Luft“von Paul Linke über den Festplatz, und ein Medley der legendären „Les Humphries Singers“genauso wie der „Summernigh­t-Rock“, verbreitet­en rhythmisch­e Impulse en masse.

Leonhard Doll kommt aus Ohlstadt bei Garmisch-Partenkirc­hen, seine Lebensgefä­hrtin Hildegard ist auch mit dabei. „In den Ort Ennetach habe ich mich verliebt“, sagt er. Doll ist das, was in Bayern als „ein lustiger Bursch“gilt, fröhlich, witzig und er verrät, dass er gerne in Gesellscha­ft die Steirische spielt. „Ich komme wieder nach Ennetach“, versichert er. Die Wolfartswe­iler Musikanten spielten zur sonntäglic­hen Abendseren­ade auf. Am Montag nach dem Kaffeetrin­ken gab es einen Feierabend­hock, zum Festauskla­ng spielte die Musikkapel­le aus Rulfingen.

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FOTO: BAY Ein Neuanfang ist gemacht, es gibt wieder eine Jugendkape­lle Ennetach und die musikalisc­he Leiterin ist die überaus motivierte und versierte Anika Rapp.

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