Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die wichtigsten Label und Siegel
Für Verbraucher ist es nicht leicht den Überblick zu behalten. Schon heute gibt es eine Reihe von Siegeln. Die wichtigsten Beispiele sind:
EU-Bio
Leben und Fressen: Schweine auf dem Bio-Betrieb können immer ins Freie, ihre Boxen drinnen sind im Vergleich zu herkömmlichen viel großzügiger. Sie sind zudem mit Stroh bedeckt. Die Schweine dürfen auch ihren Ringelschwanz behalten. Und die Sau bekommt vor der Geburt ein Extraabteil, in dem sie sich drehen, wenden und ein Nest bauen kann. In den Trögen liegt nie Futter, das genmanipuliert ist.
Urteil: „Ökohöfe kommen heute dem natürlichen Leben von Sauen und anderen Tieren am weitesten entgegen“, sagt Forscherin Simantke. Der Aufwand für die Bauern sei jedoch größer, etwa weil Tiere im Freien häufiger mit Parasiten und Keimen in Kontakt kämen und regelmäßig Stroh im Stall verteilt wird. Die Ökosau lebt in der Regel viereinhalb Jahre und damit ein Jahr länger als die Sau im konventionellen Stall.
Das Extra: Einzelne Verbände wie Demeter, Naturland oder Bioland stellen höhere Anforderungen als jene, die beim EU-Biosiegel gelten. So darf beim EU-Biosiegel die Zahl der gehaltenen Tiere größer, der Weg zum Schlachthof länger sein. Das Fleisch ist aber oft erheblich teurer als Fleisch mit EU-Biosiegel, das es auch in Discountern gibt.
Neuland
Leben und Fressen: Neuland ist nicht zu verwechseln mit Bio, hat bei der Haltung der Tiere aber auch strenge Kriterien. Hühner, Rinder, Kühe, Schweine haben Auslauf, die Ställe Stroh. In einem Stall dürfen maximal 950 Schweine stehen. Wie in Biobetrieben ist der Einsatz von Antibiotika reglementiert, das Abschneiden von Ringelschwänzen verboten. Das Futter muss jedoch nicht öko sein, aber gentechnikfrei und einheimisch.
Urteil: „Neuland-Fleisch bietet derzeit den höchsten konventionellen Standard“, sagt Stephanie Töwe, Agrarexpertin bei der Umweltorganisation Greenpeace.
Das Extra: Fleisch von Neuland gibt
Für mehr Tierschutz
Leben und Fressen: Das Siegel des Deutschen Tierschutzbundes gibt es in der Einstiegsstufe mit einem Stern und in der Premiumstufe mit zwei Sternen. Wer das Premium-Label haben will, darf nicht mehr als 2000 Schweine in einem Stall oder auch nur 350 Kühe in seinem Betrieb halten. In der Einstiegsstufe dürfen es 3000 Schweine sowie 600 Kühe sein. Für zwei Sterne müssen Schweine ihre Ringelschwänze behalten und wie Kühe und Masthühner freien Auslauf haben. Premium heißt auch: Legehennen bekommen Tageslicht durch große Fensterscheiben. Genfutter ist tabu.
Urteil: „Die Einstiegsstufe ist für Verbraucher, die Fleisch und Eier mit mehr Tierschutz kaufen wollen, die aber nicht deutlich mehr bezahlen wollen“, erklären die Verbraucherzentralen. Das Premiumlabel entspräche indes einem „hohen Tierschutzniveau“.
Das Extra: Das Siegel gibt es bisher auf Hähnchen- und Schweinefleisch sowie auf Eier und Milch. Noch sind damit jedoch nicht viele Produkte gekennzeichnet.
Das DLG-Label, das auf vielen Fleischwaren zu finden ist, hat nichts mit Tierschutz zu tun, bei ihm geht es um Geschmack, Aussehen, Geruch. CDU-Bundesagrarministerin Julia Klöckner will in diesem Jahr ein
staatliches Label für Fleisch aus besserer Tierhaltung ins Leben rufen, um mehr Klarheit zu schaffen – nicht nur übers Schweineleben. (hge)