Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Leichter Rückgang der Gewalt auf Fußballplätzen
Studie der Universität Tübingen zu Gewaltvorfällen im Amateurfußball
TÜBINGEN (sz) - Eine aktuelle Studie der Universität Tübingen hat sich mit Gewaltvorfällen im Amateurfußball im Bereich des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) beschäftigt. Dazu wurden die vergangenen fünf Spielzeiten seit der Saison 2012/2013 mit insgesamt 745 736 Spielen hinsichtlich Spielabbrüchen mit Gewaltvorfällen (verbal und physisch) analysiert. Grundlage sind Sondermeldungen der Schiedsrichter auf dem Spielbericht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Zahlen auf einem sehr konstanten Niveau bewegen. Da die Anzahl der Tätlichkeiten, insbesondere im direkten Fünfjahresvergleich, rückläufig sind, lässt sich ein Trend zur Abnahme von Gewalt auf den württembergischen Fußballplätzen konstatieren.
„Um als Verband auf Vereine, Spieler und Zuschauer einzuwirken und die richtigen Maßnahmen zu entwickeln, ist eine sachliche Analyse der Situation entscheidend. Die aktuelle Studie der Universität Tübingen bestätigt unsere weitreichenden Bemühungen, sowohl in der Gewaltprävention, als auch hinsichtlich der Sanktion von Gewaltvorfällen. Einzelne Situationen werden wir niemals ausschließen können, aber es ist unsere Aufgabe als Verband, schnell und konsequent zu reagieren“, erklärt Matthias Schöck, Präsident des Württembergischen Fußballverbandes.
Prävention zeigt Wirkung
Seit zehn Jahren arbeitet der WFV mit dem kriminologischen Institut der UnivTübingen zusammen und analysiert Ursache und Wirkung der Gewalt auf den württembergischen Sportplätzen. Gegenstand der Analyse sind insbesondere Spielabbrüche, Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter oder grobe Übergriffe.
Erstes konkretes Ergebnis dieser Zusammenarbeit war die Einführung präventiver Maßnahmen zu Beginn der Spielzeit 2009/10 mit drei wesentlichen Neuerungen in der Durchführung von Amateur-Fußballspielen.
Seitdem sind beide Mannschaften zum Handschlag vor dem Spiel aufgerufen, die Trainer haben sich an einer „technischen Zone“zu orientieren und die beteiligten Vereine haben Platzordner zu stellen, zu kennzeichnen und zu instruieren. Dazu werden regelmäßig verbandsweit Ordnerschulungen und Informationsveranstaltungen für WFV-Vereine durchgeführt.
Gut besuchte Seminare
Zusätzlich bietet der Württembergische Fußball-Verband an Wochenenden regelmäßig Anti-AggressionsSeminare für Vereine und einzelne Spieler an, die vom Sportgericht aufgrund von Gewaltvorfällen bestraft wurden.
So wurden im Jahr 2017 bereits 26 Veranstaltungen mit insgesamt 336 Teilnehmern durchgeführt, davon elf Seminare mit Einzelpersonen und 13 mit Mannschaften.
Zielgruppe sind Vereine und Einzelpersonen, die im Sinne des Paragrafen 40a der WFV-Spielordnung vom Verbands-Spielausschuss zu einer Fortbildungsveranstaltung verpflichtend eingeladen werden.