Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sanierung der Ortsdurchfahrt noch in weiter Ferne
Die Hauptstraße in Ostrach wird seit Jahren nur provisorisch geflickt – Zuständig ist das Land
OSTRACH - Die Ortsdurchfahrt der Gemeinde Ostrach ist in einem schlechten Zustand. Wann sie saniert werden soll, ist jedoch noch völlig unklar. Das hat Ortsbaumeister Wilfried Brotzer dem Gemeinderat in einer Sitzung am Mittwochabend berichtet.
Weil die Ortsdurchfahrten allesamt Landesstraßen sind, ist das Land für deren Instandhaltung zuständig. Es stellt eine Prioritätenliste auf, anhand der sanierungsbedürftige Straßen nach und nach abgearbeitet werden. „2016 wurde der Zustand der Ortsdurchfahrt zuletzt bewertet“, sagt Brotzer. Dabei wird die Straße mit einem Spezialfahrzeug abgefahren, das Unebenheiten misst, die Griffigkeit bestimmt, fiktive Wassertiefen in den Spurrillen ermittelt und Risse und Schadstellen ermittelt.
Der Belag ist aus dem Jahr 1970
„Die Landesstraße 280, die von Tafertsweiler durch Ostrach in Richtung Spöck verläuft, hat es nicht auf die Prioritätenliste geschafft.“Demnach sei sie aus Sicht des Landes noch nicht schlecht genug. Das bedeute, dass die Ortsdurchfahrt im Zeitraum von 2016 bis 2020 nicht für eine Sanierung eingeplant wurde. Dabei hätte sie es nötig. Im Jahr 1970 ist der Belag zuletzt erneuert worden. Landwirtschaflticher Verkehr und Schwerlastverkehr hinterlassen deutliche Spuren. Vor allem im Winter verschlechtert sich ihr Zustand, sodass immer wieder Schlaglöcher geflickt werden müssen. „Wir gehen davon aus, dass es nicht reichen würde, nur den Belag zu erneuern“, sagt Brotzer. Vermutlich komme auf die Gemeinde eine größere Baustelle zu, wenn auch der Kiesunterbau erneuert werden muss.
Einer der wenigen Abschnitte, der auf der Prioritätenliste weiter vorne steht und Chancen hat, bis 2020 dranzukommen, sind Teile der Landesstraßen 194 und 286, also der Pfullendorfer Straße und der Altshauser Straße. Allerdings soll laut Regierungspräsidium Tübingen der innerörtliche Teil der Pfullendorfer und der Wilhelmsdorfer Straße zur Ortsstraße umgewidmet werden. Gleichzeitig soll dann die Entlastungsstraße vom Kreisverkehr beim Kieswerk Müller an der Sigmaringer Straße zur Landesstraße umgewidmet werden.
Durch solch eine Umwidmung geht die Unterhaltungspflicht vom Land zur Gemeinde oder von der Gemeinde zum Land. „Bevor das Land die Straße der Gemeinde überträgt, will es sie nicht mehr sanieren“, sagt Brotzer. Üblich sei es, den Zustand der umzuwidmenden Straßen kurz vorher zu bewerten und gegeneinander aufzurechnen. In Ostrach soll das Anfang 2019 geschehen. „Entweder bekommt die Gemeinde dann einen Kostenausgleich vom Land oder umgekehrt“, sagt er. Doch weil die Entlastungsstraße noch neuer ist, hoffe die Gemeindeverwaltung, dass Ostrach noch Geld bekomme.
Die Landesstraße 288 (Wilhelmsdorfer Straße), die nach Königseggwald führt, hat im Bereich der Ortsdurchfahrt Unterweiler auf der Prioritätenliste einen der besseren Plätze. „Deshalb ist eine Umsetzung im Jahr 2018 sehr wahrscheinlich“, sagt Brotzer. Dass eine Straße auch mal früher als erhofft saniert werden kann, komme auch vor. Denn die Sanierung der Pfullendorfer Straße, die dieses Jahr im Wald zwischen Ostrach und Pfullendorf ausgebessert wurde, sei noch gar nicht vorgesehen gewesen. „Allerdings wurde der Zustand der Straße so schlecht, dass das Tempo auf 70 Stundenkilometer reduziert werden musste“, sagt Brotzer. „Deshalb wurden die schlimmsten Stellen repariert.“
Gehwege sollen saniert werden
Doch nicht nur die Hauptstraße befindet sich in einem schlechten Zustand. Auch die Gehwege haben eine Sanierung nötig. „Auf insgesamt 600 Metern auf beiden Straßenseiten würde das voraussichtlich zwischen 200 000 und 230 000 Euro kosten“, schätzt Brotzer. Diese Summe will er in den Haushalt 2018 einstellen lassen, damit in absehbarer Zeit begonnen werden kann.
Hinzu kommen Sanierungsarbeiten am Kanal und an der Wasserleitung. An den Kanälen sind bereits etliche Schäden festgestellt worden, während über den Zustand der Wasserleitungen noch nichts bekannt ist. Doch Brotzer vermutet, dass auch dort Schäden zu beheben sind. „An einem Schacht an der Einmündung der Sigmaringer Straße haben wir Undichtigkeiten festgestellt, die noch diesen Winter behoben werden müssen“, sagt er. Vom Zustand der Leitungen dort werde man auf das Netz rückschließen und weitere Schritte planen.