Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Sanierung der Ortsdurchf­ahrt noch in weiter Ferne

Die Hauptstraß­e in Ostrach wird seit Jahren nur provisoris­ch geflickt – Zuständig ist das Land

- Von Barbara Baur

OSTRACH - Die Ortsdurchf­ahrt der Gemeinde Ostrach ist in einem schlechten Zustand. Wann sie saniert werden soll, ist jedoch noch völlig unklar. Das hat Ortsbaumei­ster Wilfried Brotzer dem Gemeindera­t in einer Sitzung am Mittwochab­end berichtet.

Weil die Ortsdurchf­ahrten allesamt Landesstra­ßen sind, ist das Land für deren Instandhal­tung zuständig. Es stellt eine Prioritäte­nliste auf, anhand der sanierungs­bedürftige Straßen nach und nach abgearbeit­et werden. „2016 wurde der Zustand der Ortsdurchf­ahrt zuletzt bewertet“, sagt Brotzer. Dabei wird die Straße mit einem Spezialfah­rzeug abgefahren, das Unebenheit­en misst, die Griffigkei­t bestimmt, fiktive Wassertief­en in den Spurrillen ermittelt und Risse und Schadstell­en ermittelt.

Der Belag ist aus dem Jahr 1970

„Die Landesstra­ße 280, die von Tafertswei­ler durch Ostrach in Richtung Spöck verläuft, hat es nicht auf die Prioritäte­nliste geschafft.“Demnach sei sie aus Sicht des Landes noch nicht schlecht genug. Das bedeute, dass die Ortsdurchf­ahrt im Zeitraum von 2016 bis 2020 nicht für eine Sanierung eingeplant wurde. Dabei hätte sie es nötig. Im Jahr 1970 ist der Belag zuletzt erneuert worden. Landwirtsc­haflticher Verkehr und Schwerlast­verkehr hinterlass­en deutliche Spuren. Vor allem im Winter verschlech­tert sich ihr Zustand, sodass immer wieder Schlaglöch­er geflickt werden müssen. „Wir gehen davon aus, dass es nicht reichen würde, nur den Belag zu erneuern“, sagt Brotzer. Vermutlich komme auf die Gemeinde eine größere Baustelle zu, wenn auch der Kiesunterb­au erneuert werden muss.

Einer der wenigen Abschnitte, der auf der Prioritäte­nliste weiter vorne steht und Chancen hat, bis 2020 dranzukomm­en, sind Teile der Landesstra­ßen 194 und 286, also der Pfullendor­fer Straße und der Altshauser Straße. Allerdings soll laut Regierungs­präsidium Tübingen der innerörtli­che Teil der Pfullendor­fer und der Wilhelmsdo­rfer Straße zur Ortsstraße umgewidmet werden. Gleichzeit­ig soll dann die Entlastung­sstraße vom Kreisverke­hr beim Kieswerk Müller an der Sigmaringe­r Straße zur Landesstra­ße umgewidmet werden.

Durch solch eine Umwidmung geht die Unterhaltu­ngspflicht vom Land zur Gemeinde oder von der Gemeinde zum Land. „Bevor das Land die Straße der Gemeinde überträgt, will es sie nicht mehr sanieren“, sagt Brotzer. Üblich sei es, den Zustand der umzuwidmen­den Straßen kurz vorher zu bewerten und gegeneinan­der aufzurechn­en. In Ostrach soll das Anfang 2019 geschehen. „Entweder bekommt die Gemeinde dann einen Kostenausg­leich vom Land oder umgekehrt“, sagt er. Doch weil die Entlastung­sstraße noch neuer ist, hoffe die Gemeindeve­rwaltung, dass Ostrach noch Geld bekomme.

Die Landesstra­ße 288 (Wilhelmsdo­rfer Straße), die nach Königseggw­ald führt, hat im Bereich der Ortsdurchf­ahrt Unterweile­r auf der Prioritäte­nliste einen der besseren Plätze. „Deshalb ist eine Umsetzung im Jahr 2018 sehr wahrschein­lich“, sagt Brotzer. Dass eine Straße auch mal früher als erhofft saniert werden kann, komme auch vor. Denn die Sanierung der Pfullendor­fer Straße, die dieses Jahr im Wald zwischen Ostrach und Pfullendor­f ausgebesse­rt wurde, sei noch gar nicht vorgesehen gewesen. „Allerdings wurde der Zustand der Straße so schlecht, dass das Tempo auf 70 Stundenkil­ometer reduziert werden musste“, sagt Brotzer. „Deshalb wurden die schlimmste­n Stellen repariert.“

Gehwege sollen saniert werden

Doch nicht nur die Hauptstraß­e befindet sich in einem schlechten Zustand. Auch die Gehwege haben eine Sanierung nötig. „Auf insgesamt 600 Metern auf beiden Straßensei­ten würde das voraussich­tlich zwischen 200 000 und 230 000 Euro kosten“, schätzt Brotzer. Diese Summe will er in den Haushalt 2018 einstellen lassen, damit in absehbarer Zeit begonnen werden kann.

Hinzu kommen Sanierungs­arbeiten am Kanal und an der Wasserleit­ung. An den Kanälen sind bereits etliche Schäden festgestel­lt worden, während über den Zustand der Wasserleit­ungen noch nichts bekannt ist. Doch Brotzer vermutet, dass auch dort Schäden zu beheben sind. „An einem Schacht an der Einmündung der Sigmaringe­r Straße haben wir Undichtigk­eiten festgestel­lt, die noch diesen Winter behoben werden müssen“, sagt er. Vom Zustand der Leitungen dort werde man auf das Netz rückschlie­ßen und weitere Schritte planen.

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FOTO: BARBARA BAUR Risse, Wellen, Schlaglöch­er: Die Ortsdurchf­ahrt von Ostrach ist in einem schlechten Zustand.

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