Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gemeinde will gegen Randale am Schulhof vorgehen
Pavillons in Sig’dorf bekommen Bewegungsmelder – Bürgermeister möchte auch kleinere Vorfälle bei der Polizei anzeigen
SIGMARINGENDORF - Zerbrochene Schnapsflaschen, Müll, herumliegende Kondome: Etliche Jugendliche und junge Erwachsene nutzen den Bereich rund um den Schulhof in Sigmaringendorf als abendlichen Treffpunkt, doch bei einem friedlichen Zusammenhocken bleibt es häufig nicht. Anwohner beklagen sich über den Lärm der Gruppen, der sich häufig parallel zum Alkoholpegel zu einer ausgewachsenen Ruhestörung steigert. Außerdem schrecken manche auch nicht vor massiver Randale zurück: Vorletztes Wochenende flog eine Wodkaflasche durch ein Fenster im Erdgeschoss des Schlössle, kurz zuvor ging eine Scheibe am Schulgebäude zu Bruch. Die Tischtennisplatte und der Boden ringsherum wurden mit Graffiti beschmiert, „und der Putz am Schlössle wurde an einer Stelle mit einem scharfen Gegenstand mutwillig abgekratzt“. Das berichtet Bürgermeister Philip Schwaiger, der dem Vandalismus nun etwas entgegensetzen möchte.
Er kündigt an, künftig sämtliche Vorfälle bei der Polizei anzuzeigen – auch die vermeintlich harmloseren. „Wenn wir Scherben auf dem Schulhof finden, leiten wir das konsequent weiter“, sagt er und bittet auch die Anwohner um Mithilfe. Außerdem sollen die beiden Pavillons an der Schule, die den Gruppen auch bei schlechterem Wetter Schutz bieten, demnächst ausgeleuchtet werden. „Wir installieren dort Bewegungsoder auch Anwesenheitsmelder mit grellem Licht.“Die dunklen Ecken besser ausleuchten, die Anonymität entsprechend verkleinern: Davon erhofft sich Schwaiger eine Verbesserung der Situation.
Die sei vor allem während der Sommerferien besonders schlimm gewesen, sagt er. „Da war wirklich jeden Abend etwas los“, sagt Philip Schwaiger. Der Schulhof sei inzwischen über die Ortsgrenzen hinaus als Treffpunkt bekannt – und so sind auch nicht alle, die sich dort tummeln, aus Sigmaringendorf. „Das sind verschiedene Gruppen in wechselnden Konstellationen“, sagt ein Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte. Mal sei es eine Weile ruhiger, dann gehe es wieder los. „Wir haben hier einen regelrechten Alkoholtourismus“, sagt er. Mit den jungen Leuten direkt zu sprechen habe er aufgegeben: „Das habe ich öfter versucht, gebracht hat es nichts.“
Den Bürgermeister ärgert, dass sich ein Teil der jungen Leute nicht an die Spielregeln hält. „Wir hätten überhaupt nichts dagegen, wenn sie sich dort einfach ganz normal treffen würden.“So aber verursachten die Sachbeschädigungen praktisch laufend Kosten. Der Hausmeister müsse morgens zudem stets als Erstes zum Schulhof, um dort nach dem Rechten zu sehen. „Es geht ja nicht, dass Grundschulkinder dort durch die Scherben von Bier- und Schnapsflaschen waten müssen“, sagt Schwaiger. „Er hat aber natürlich auch noch etwas Besseres zu tun.“Ein Schild, das Unbefugten in dem Bereich seit einiger Zeit den Aufenthalt verbietet, bringt offenbar nichts: Die Grüppchen halten sich nicht daran. „Aber uns gibt das Schild immerhin die Möglichkeit, ein Bußgeld zu verhängen“, sagt Schwaiger. Mit der Polizei ist die Gemeinde in Kontakt, „sie ist sensibilisiert“. Wenn es die personelle Situation zulässt, fährt dort abends ein Streifenwagen vorbei. Das bestätigt Markus Sauter, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Philip Schwaiger hat sich vorgenommen, ebenfalls mal abends dort vorbeizugehen und mit den jungen Leuten zu sprechen. Wenn das nichts bringt, setzt er seine Hoffnungen darauf, dass mal jemand in flagranti erwischt wird und das dann eine abschreckende Wirkung hat. „Die Fingerabdrücke an der Wodkaflasche wurden jedenfalls gesichert. Da kann man dann zu gegebener Zeit vielleicht mal was abgleichen.“