Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rekord: 220 wandern betend von Scheer nach Friedberg
Immer mehr Teilnehmer aus beiden Konfessionen – Pilger nehmen teilweise lange Anfahrten auf sich
SCHEER/FRIEDBERG - Ein Ausspruch von Papst Johannes Paul II. „Maria, Königin der Familie“hat die diesjährige Pilgerwanderung an Maria Himmelfahrt geprägt. Die Wanderung führte 14 Kilometer von Scheer über Mengen, Ennetach, Bremen, Hohentengen nach Friedberg. Unter den 220 Pilgern befinden sich immer mehr Teilnehmer aus beiden christlichen Konfessionen. Mancher Teilnehmer hatte eine weite Anreise auf sich genommen, darunter Pilgerfamilien aus Bodelshausen, Deißlingen im Schwarzwald, Renningen und Rutesheim.
Eine 20-jährige Strick-Designerin aus Leonberg war schon in aller Herrgottsfrühe losgefahren, um pünktlich in Friedberg vor dem Dorfgemeinschaftshaus zu sein. Von dort ging es im Bus zum Startplatz nach Scheer. „Einfach einmal religiöse Erfahrungen bei einer Wallfahrt sammeln“, nannte die junge Leonbergerin als Motiv für ihre Teilnahme. Erst tags zuvor suchte sie im Internet und wurde fündig beim „Oberschwäbischen Pilgerweg 2017.“Ein besonders nachhaltiges Wiedersehen war die Begegnung mit der 75-jährigen Irmgard König aus Bad Waldsee, die vergangenes Jahr das Pilgerkreuz von Altshausen bis nach Häuser stemmte. Grund für das Tragen des Kreuzes war ihre schwerkranke Schwiegertochter. Sie erhoffte sich durch das Gebet die Hilfe des Allmächtigen. Jetzt erzählte sie freudestrahlend, dass es ihrer Schwiegertochter wieder erstaunlich gut gehe. Eine Frau aus Mieterkingen, um die fünfzig Jahre alt, unterwegs mit ihren drei Schwestern, trug das Kreuz zwischen Hohentengen und Mengen aus purer Dankbarkeit. In ihrer Familie sei alles in Ordnung: „Liebe Kinder und einen guten Mann.“
Bekannte Klassiker der sakralen Chorliteratur und Marienlieder wurden angestimmt. Die schönen Gottesdienste sowie immer wieder ein kurzes andächtiges Innehalten auf der Wegstrecke vor markanten Feldkreuzen und Gedächtnisstätten waren gut ausgesucht und im Zeitplan gut platziert. Den Löwenanteil der geistlichen Zurüstung hatte Dekan Peter Müller, Bad Saulgau, auf sich genommen, der zudem die komplette Wegstrecke unter seine Füße nahm. Am Ausgangspunkt des Pilgerweges, nämlich in der stattlichen, barocken Pfarr- und Schlosskirche in Scheer, gestaltete er einen geistlichen Impuls und sprach den Pilgersegen.
Begleitung und Unterstützung erfuhren die Pilgerinnen und Pilger zudem durch Dekan Brummwinkel in der Marienkapelle an der Steige in Hohentengen sowie Pater Shinto Kattoor und Pfarrer Harald Johannes Öhl, und nicht zuletzt durch das gesamte Organisationsteam. Für das Ehepaar Rita und Egon Oehler und deren Gesamtleitung gab es vom großen Teilnehmerfeld wiederholt anerkennende Beifallsbezeugungen.
Einen Beitrag über die Pilgerwanderung wird heute auf Regio-TV gesendet. Außerdem können Sie sich diesen in den nächsten Tagen im Internet anschauen unter