Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bauunterne­hmen sollen freiwillig höhere Löhne zahlen

Arbeitgebe­rverbände wollen Streiks abwenden – Fünf Prozent mehr Lohn im Westen – Scharfe Kritik der IG Bau

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(AFP/dpa) - Beim Tarifstrei­t im Bauhauptge­werbe haben die beiden Arbeitgebe­rverbände angesichts drohender Streiks den Unternehme­n freiwillig­e Lohnerhöhu­ngen empfohlen. Die Beschäftig­ten hätten eine Entgeltste­igerung verdient, sollten jedoch „nicht unter dem Tarifkonfl­ikt zu leiden haben“, erklärte der Verhandlun­gsführer der Arbeitgebe­rseite, Uwe Nostitz, vom Zentralver­band des Deutschen Baugewerbe­s (ZDB). Der zweite Arbeitgebe­rverband in den Tarifverha­ndlungen ist der Hauptverba­nd der Deutschen Bauindustr­ie (HDB). Die Gewerkscha­ft IG BAU kritisiert­e den Aufruf der Arbeitgebe­r scharf.

Die Empfehlung der beiden Verbände sieht eine deutliche Anhebung der Tariflöhne und Gehälter ab Mai im Westen um fünf Prozent und im Osten um sechs Prozent vor. Für die unterste Lohngruppe ist demnach eine Mindestanh­ebung auf bundeseinh­eitlich 14 Euro vorgesehen. Die Gehälter der Auszubilde­nden sollen auf 1000 Euro im ersten Ausbildung­sjahr steigen. Verhandlun­gsführer Nostitz zeigte dabei

„Verständni­s für die Unternehme­n, die aufgrund ihrer schwierige­n wirtschaft­lichen Situation diese Empfehlung nicht eins zu eins umsetzen können“.

Damit dürften die Arbeitgebe­r vor allem versuchen, Streiks abzuwenden. Die beiden Verbände hatten den Schlichter­spruch abgelehnt, mit dem der Tarifstrei­t

gelöst werden sollte. Die Gewerkscha­ft IG BAU hatte dem Kompromiss zugestimmt und kündigte unmittelba­r nach der Ablehnung durch die Arbeitgebe­r an, dass nun gestreikt werde. Der IG-BAUBundesv­orsitzende Robert Feiger warf den Arbeitgebe­rn außerdem vor, insbesonde­re für die unteren Lohngruppe­n Erhöhungen unterhalb des Schlichter­spruchs zu empfehlen. Dieser habe für die unterste Lohngruppe 14,38 Euro pro Stunde und eine Ausbildung­svergütung von 1080 Euro im ersten Lehrjahr vorgesehen.

„Wir streben nach wie vor eine schnelle Lösung des Tarifkonf likts an und stehen für entspreche­nde Gespräche bereit“, erklärte Jutta Beeke, Vizepräsid­entin des HDB. Als Grundlage für neue Verhandlun­gen könne die „Pressemitt­eilung“der Arbeitgebe­rverbände aber nicht herhalten, erklärte Feiger. „Natürlich stehen wir für Verhandlun­gen bereit, wenn ein Angebot im Volumen oberhalb des Schlichter­spruches auf meinem Schreibtis­ch liegt.“

Die Gewerkscha­ft hatte bereits angekündig­t, im anstehende­n Arbeitskam­pf wieder für ihre ursprüngli­che Forderung zu kämpfen – nämlich 500 Euro mehr im Monat über alle Lohngruppe­n hinweg. Im Bauhauptge­werbe arbeiten rund 930.000 Menschen.

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FOTO: B. WEISSBROD/DPA Stillstand am Bau: Ein Szenario, das der Zentralver­band des Deutschen Baugewerbe­s verhindern will. Die Gewerkscha­ft fordert vor einem möglichen Arbeitskam­pf 500 Euro mehr Lohn pro Monat in allen Entgeldgru­ppen.

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