Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der SSV Ulm steht kurz vor dem Aufstieg
Fußball, 3. Liga: Sieg gegen Freiburg II sichert mindestens die Relegation
- Die Ulmer Spatzen haben beim Abendspiel am Sonntag drei Punkte aus dem Breisgau entführt. Durch den 2:1-Sieg sichert sich der SSV Ulm die Relegation um den Aufstieg in die Zweite Liga und steht seinem großen Traum extrem nahe. „Die Mannschaft ist heute mental damit klar gekommen, dass es nicht top lief“, erklärte Spatzen-Trainer Thomas Wörle nach dem recht ausgeglichenen Baden-Württemberg-Duell.
Überglücklich gaben sich die Spatzen und ihre Anhänger nach einem Spiel im Dreisamstadion, das zwei sehr unterschiedliche Hälften bereithielt. Die Freude hätte beinahe größer ausfallen können, wäre das Spiel am Samstag zwischen Verfolger Preußen Münster und dem nächsten Spatzen-Gegner Viktoria Köln nicht zugunsten Münsters ausgegangen. Dann wäre für Ulm sogar am Sonntag schon der direkte Aufstieg drin gewesen. Doch diese Gedanken prägten das Spiel nicht. Vielmehr war es der zweite Durchgang und eine gewisse Portion Glück, dass das Match für die Gäste so endete, die den Jubel über den gesicherten Relegationsplatz entsprechend groß machten.
Schon in der ersten Halbzeit zeigte sich, dass es keineswegs einfach für die Ulmer werden würde. Auch wenn sie als Tabellenführer zum Tabellenletzten anreisten, wurde ihnen „nichts geschenkt“, wie es Wörle bezeichnete. „Unserem Pressing sind die Freiburger nicht aus dem Weg gegangen“, erklärte er. Das habe es für sein Team unheimlich schwer gemacht. Dabei bediente sich der SSV Ulm an der ganzen Bandbreite des eigenen Repertoires: Etwa mittels Freistoß durch Dennis Chessa (5.). Oder mit einer der Ulmer Spezialitäten - einem langen Einwurf -, als Lennart Stoll (7.) nur knapp an Freiburgs Luca Marino scheiterte. Auch aus der Ferne ließen es die Ulmer nicht unversucht. Sowohl Leo Scienzas Schuss (31.) aus 22 Metern sollte wie Philipp Strompfs Versuch (44.) aus dritter Reihe ebenfalls misslingen. Die beste Chance für die Spatzen war sicherlich der Abschluss von Romario Rösch (9.), der den Ball per Dropkick an den linken Pfosten beförderte, Gegner Alexander Lungwitz kratzte ihn von der Linie.
Kaum war die zweite Halbzeit aber angepfiffen, ging es auf beiden Seiten rund. Erst war es nach einer sehenswerten Passstafette und toller Vorarbeit von Rösch und Chessa Philipp Maier, der das 1:0 erzielen konnte (50.). Der Jubel war frisch verhallt, dann f log der Ball im Ulmer Sechzehner gegen die Hand von Stoll – Elfmeter. Freiburgs Maximilian Breunig verwandelte sicher zum plötzlichen 1:1 (55.). Ulm Keeper Ortag hechtete in die falsche Ecke.
Dass Freiburg derzeit trotz sicherem Abstieg einen Lauf hat, war nicht zu übersehen. Wörle warnte schon vor dem Spiel, dass man zwar Energie habe, aber ebenso Respekt vor der Aufgabe. „Jeder Gegner in dieser Liga ist gefährlich“, so Wörle. Freiburg gehört trotz der eigenen Situation mit dazu, machte es dem Spitzenreiter schwer. Das sah auch SCTrainer Thomas Stamm so: „Wir waren nicht schlechter.“Die Art und Weise sei gut gewesen, man habe Charakter gezeigt „gegen einen sehr, sehr guten Gegner“. Für Ulms Trainer Wörle war wiederum klar: „Wir mussten geduldig bleiben, auf den einen Moment warten.“Daher habe es seine Mannschaft gut verstanden, für hohe Stabilität zu sorgen.
Denn falls dann mal nichts im Ulmer Spiel läuft, richten es die Standards – und etwas Glück in diesem Fall. Denn nach Eckball von Scienza war es nach Mitspielerund Pfostenkontakt Tom Gaal (82.), der richtig stand und den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen schoss. Doch die Kritik auf und neben dem Platz war groß, hatte Gaal doch vermutlich den Ball mit der Hand mitgenommen. Er selbst gab auf dem Platz zunächst die Hüfte, später im TV-Interview dann tatsächlich die Hand als Berührungspunkt an. Es gehe in einer solchen Situation so schnell, da habe er nach Instinkt gehandelt. Er könne nach den Zeitlupen aber „beide Seiten“verstehen. Dennoch war er sehr erfreut über den nächsten Dreier, welcher Ulm dem Aufstieg einen großen Schritt nähergebracht hat: Die Relegation (Platz drei) ist zumindest schon einmal sicher.
Nun steht der Endspurt in Liga Drei für die Spatzen an: Zum Abschluss der Runde warten zunächst Viktoria Köln (zuhause, 4. Mai), gefolgt von Dortmund II (auswärts, 11. Mai) sowie dem SC Verl (zuhause, 18. Mai). Wörle sagte dazu: „Wir haben drei Chancen und müssen schauen, dass wir unsere Leistung auf den Platz bringen.“Mit diesem Motto ist der SSV Ulm bereits 35 Spieltage lang gut gefahren.