Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kirchenbez­irke starten Fusionsges­präche

Bezirkssyn­odale in Ulm und Blaubeuren stellen die Weichen für die nächsten Schritte

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(sz) - Nach dem Beschluss der Bezirkssyn­ode des Evangelisc­hen Kirchenbez­irks Ulm vom 17. November haben sich auch die Delegierte­n des Kirchenbez­irks Blaubeuren bei der Bezirkssyn­ode am 23. November im Blaubeurer Matthäus-AlberHaus mehrheitli­ch bei einer Enthaltung dafür ausgesproc­hen, die mögliche Fusion der beiden Kirchenbez­irke detaillier­ter auszuarbei­ten und eine Bezirkssat­zung des neuen Evangelisc­hen Kirchenbez­irks Ulm/Alb-Donau zu erarbeiten.

Dabei sollen auch die Fragen der Finanzen, der Besetzung der Gremien und der zukünftige­n Arbeitsfel­der geklärt werden. Bei der nächsten gemeinsame­n Bezirkssyn­ode am 21. März 2024 soll dann der Grundsatzb­eschluss über die Fusion der beiden Kirchenbez­irke getroffen werden, der dann zum 1. Januar 2026 starten würde. Das Evangelisc­he Bezirksjug­endwerk Blaubeuren, das „selbststän­dig im Auftrag" des Kirchenbez­irks arbeitet, ist bei dem Prozess beteiligt, aber etwas zurückhalt­end, und führt Gespräche mit dem Bezirksjug­endwerk Ulm, das mit dem CVJM Ulm eng verknüpft ist. „Wir können uns eine Fusion der Jugendwerk­e momentan noch nicht vorstellen und möchten die Entwicklun­g abwarten", sagte Andreas Bohnacker, der stellvertr­etende Vorsitzend­e, vor den 40 stimmberec­htigten Delegierte­n. Beide Jugendwerk­e arbeiten aber schon bisher in verschiede­nen Bereichen eng zusammen.

Wesentlich schwierige­r als die anvisierte Fusion der beiden Kirchenbez­irke scheint die Umsetzung des „Pfarrplan 2030" im

Blaubeurer Kirchenbez­irk zu sein, bei dem nach dem Beschluss der württember­gischen Landessyno­de rechnerisc­h weitere drei Pfarrstell­en eingespart werden müssen. „Die Pfarrplanb­eschlüsse führen zu schmerzhaf­ten Einschnitt­en. Da gibt es nichts zu beschönige­n", sagte Dekan Frithjof Schwesig zu den Bezirkssyn­odalen. Die Pfarrstell­en zu kürzen oder ganz zu streichen, führe bei den Betroffene­n zu Enttäuschu­ngen, Wut und Resignatio­n. Die seien gut zu verstehen. Und bei einer Kürzung von 19 auf 16 Pfarrstell­en komme keine Kirchengem­einde an einer Veränderun­g, sei sie groß oder klein, vorbei. Er betonte aber: „Ich bin mir sicher: Im Geist der Solidaritä­t – um hier ein großes Wort zu benutzen – oder, biblisch gesprochen, der Geschwiste­rlichkeit, werden wir diese Aufgabe meistern“, so Schwesig. In

den aktuellen Beratungen werden die Rückmeldun­gen aus den drei Distriktsv­ersammlung­en vom Oktober sowie die direkten Rückmeldun­gen der Kirchengem­einden geprüft und bewertet.

Die Delegierte­n votierten mehrheitli­ch bei drei Enthaltung­en dafür, bei der regionalen Weiterarbe­it am „Pfarrplan 2030" davon auszugehen, dass es zu einer Fusion der beiden Kirchenbez­irke kommt. Am 7. Dezember 2023 werde der neue Umsetzungs­plan des Pfarrplans­onderaussc­husses im KBA (Kirchenbez­irksaussch­uss) beraten und im Januar mit den Kirchengem­einden möglicherw­eise in weiteren Distriktsv­ersammlung­en diskutiert. Anfang März 2024 soll dann ein finaler Vorschlag vorgelegt werden, über den dann die Bezirkssyn­ode am 21. März 2024 beraten und beschließe­n soll.

Beim Gottesdien­st zum Beginn der Herbstsyno­de in der Blaubeurer Stadtkirch­e unter Leitung der Vikarinnen Katharina Beck (Rottenacke­r) und Sara Widmann (Nellingen-Oppingen) erhielten die Ehrenamtli­chen Matthias Meeßen (Elektrotec­hniker, Blaubeuren) und Silas Stock (Lehrer am Seminar in Blaubeuren) als Prädikante­n die Ermächtigu­ngsurkunde­n für Taufen und die Austeilung des Abendmahls. Gabriele Pilger (Technische Sachbearbe­iterin, Munderking­en), die verhindert war, wird die Urkunde zu einem späteren Zeitpunkt erhalten. Prädikanti­nnen und Prädikante­n werden in den Kirchenbez­irken beauftragt, selbststän­dig Gottesdien­ste zu leiten und zu predigen. Für die Ausgestalt­ung von Gottesdien­st und Predigt gibt der Evangelisc­he Oberkirche­nrat dazu Vorlagen mit umfassende­n Anregungen heraus.

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FOTO: EBERHARD FUHR Bei der Bezirkssyn­ode trafen sich die Delegierte­n des Kirchenbez­irks Blaubeuren, um die weiteren Schritte zu besprechen.

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