Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bürgermeister Weber spricht von „gigantischer Förderung“
Zwei Millionen Euro für den Breitbandausbau fließen nach Heroldstatt – Eigenanteil der Gemeinde ist dennoch sehr hoch
HEROLDSTATT - Ein lachendes Gesicht bei Bürgermeister Michael Weber: Das hat seinen Grund, denn die Gemeinde Heroldstatt erhält zum weiteren Breitbandausbau mehr als zwei Millionen Euro. 2,5 Millionen Euro lässt das Land in den Alb-Donau-Kreis fließen, damit dort ein schnelles Internet realisiert werden kann. Der Löwenanteil geht dabei nach Heroldstatt. Das Land hat insgesamt 40,7 Millionen Euro zum Ausbau des schnellen Internets in bisher vom Breitbandnetz abgeschnittene Gebiete freigegeben.
„Das ist eine gigantische Förderung. Die Summe unterstreicht die Wichtigkeit des Breitbandausbaus, die das Land dem schnellen Internet beimisst“, sagt Bürgermeister Michael Weber erfreut. Er hat am Donnerstagnachmittag einer Videokonferenz zur digitalen Übergabe der Breitbandbescheide in Stuttgart beigewohnt, bei der der stellvertretende Ministerpräsident und Digitalminisiter Thomas Strobl 19 Bürgermeister beglückwünschte.
Sie waren in den Genuss von Förderungen im Breitbandausbau gekommen. Strobl durfte 25 Förderbescheide über 40,7 Millionen Euro an 19 Zuwendungsempfänger aus acht
Stadt- und Landkreisen in BadenWürttemberg vermelden. Weil sich für Netzbetreiber ein Ausbau in abgelegene Gebiete zu sogenannten „weißen Flecken“meist wirtschaftlich nicht rentiert, springt die öffentliche Hand ein.
„Die Digitalisierung verändert die Zeit“, erklärte in der Video-Konferenz Minister Strobl. „Dieser Aussage kann ich nur beipflichten“, erklärt Bürgermeister Weber. Allerdings wären ihm reale Treffen lieber, ergänzt er mit Blick auf die CoronaPandemie: „Ich sehe die Bedeutung der Digitalisierung. Doch ich sehe sie lieber unterstützend als erlebend. Ein Zurück zu normalen Zeiten mit realen statt virtuellen Begegnungen wäre mir viel lieber.“
Etwa eine halbe Stunde dauerte das digitale Treffen der Bürgermeister mit Thomas Strobl, der meinte: „Die Corona-Pandemie zeigt uns immer mehr, wie wichtig eine belastbare und zukunftsfähige Breitbandinfrastruktur für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ist.“Eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet sei Voraussetzung für digitale Anwendungen und ganz entscheidend für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Landes, ergänzte der stellvertretende Ministerpräsident.
Für den Breitband-Ausbau erhält, wie bereits berichtet, die Gemeinde Heroldstatt genau 2,002743 Millonen Euro vom Land. Die Fördermaßnahme ist Teil des Breitband-Förderprogramms des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration. Schnelle und flächendeckende Breitband-Netze sind die Voraussetzung für neue Geschäftsideen, wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Entwicklung, erklärte Minister Strobl. Bis 2021 wird das Land mehr als eine Milliarde Euro für den Breitbandausbau bereitstellen.
Bürgermeister Weber weiß zu schätzen, dass die Gemeinde Heroldstatt beim Ausbau der Breitbandversorgung von Bund und Land enorm profitiert hat. Er weiß aber auch, dass die Gemeinde Heroldstatt viel Geld in den Ausbau des schnellen Internets als wichtige Infrastrukturmaßnahme für die Zukunft gesteckt hat. 1,8 Millionen Euro sind bislang der Eigenanteil der Gemeinde Heroldstatt bei Investitionskosten von rund sieben Millionen Euro. 5,2 Millionen Euro flossen von Bund und Land in die Albgemeinde zum lückenlosen und flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets.
„Die Digitalisierung hatte bei uns im Gemeinderat immer hohe Priorität und das Gremium zog stets geschlossen mit“, unterstreicht der Heroldstatter Rathauschef. In Sachen Breitbandausbau sei ein großes Projekt umgesetzt, ein zweites laufe noch und ein drittes werde so in drei Jahren angepackt, erläutert er.
Schwerpunkt des ersten Schritts sei der Ausbau der Backbone-Trasse gewesen, die sogenannte FTTCTrasse (Fiber to the Curb) für eine überregionale Breitbandinfrastruktur von Breithülen nach Heroldstatt ins Gewerbegebiet „Auf dem Wörth“. Für diesen Backbone-Ausbau habe die Gemeinde eine Festfinanzierung vom Land erhalten, nämlich fast 700 000 Euro. Auf 1,96 Millionen beläuft sich dabei der Eigenanteil der Gemeinde, so dass eine Förderung von rund einem Drittel für die Trasse mit 27 Schächten und sechs Multifunktionsgehäusen einging. Es wurden etwa acht Kilometer Trasse für Backbone und den FTTC-Ausbau verbaut, der im November 2020 abgeschlossen wurde, als das Netz an die NetCom BW (Betreiber) übergeben wurde.
Das zweite Projekt in Heroldstatt ist der Breitbandausbau, bei dem Glasfaserleitungen innerorts entlang von Straßenzügen verlegt werden, auch zu abgelegenen Siedlungen oder Höfen. „Weiße Flecken im Netz sollen damit beseitigt werden, vor allem im Gewerbegebiet in Sontheim“, erklärt Bürgermeister Weber. Aus dem Bundesprogramm zur Förderung des Breitbandausbaus flossen
„Die Digitalisierung hatte bei uns immer eine hohe Priorität.“
Bürgermeister Michael Weber 2,503 Millionen Euro in die Gemeinde, 50 Prozent der Gesamtkosten von 5,007 Millionen Euro. 40 Prozent steuert nun das Land bei, die nun zugesagten zwei Millionen Euro. Zehn Prozent der Kosten oder 500 000 Euro als Eigenanteil muss die Gemeinde aufbringen. Mit dieser BundLand-Kofinanzierung werden weiße Flecken mit Glasfaser erschlossen.
Das dritte Projekt ist noch Zukunftsmusik und wird noch etwas dauern, so bis in etwa fünf Jahren, rechnet Weber: „Da wird noch viel Wasser den Bach hinunter fließen, bis die sogenannten grauen Flecken im Internetwesen beseitigt werden.“Eine Erhöhung auf eine Anschlussgeschwindigkeit von Gebieten unter 100 Mbit/s (graue Flecken) steht dann an, ein Vorhaben, das die neue OEW Breitband GmbH anpacken will. Unter dem Motto „Glasfaser für Jedermann“steht das Vorhaben.