Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Doppeltes Pech für den Landesligisten
GRANHEIM (aw) - Bleibt es beim Vorschlag des WFV eines Saisonendes zum 30. Juni mit Wertung, hätten Granheims Landesliga-Fußballerinnen Pech. Und das gleich doppelt.
Der SV Granheim lag Anfang März, als der Spielbetrieb ausgesetzt wurde, an der Tabellenspitze, müsste nach Anwendung der Quotientenregel aber dem FV Rottweil den Aufstieg überlassen. Rottweil hat zwar einen Punkt weniger als Granheim, aber auch ein Spiel weniger ausgetragen und damit ein leicht besseres Verhältnis von erzielten Punkten pro Partie. SVG-Abteilungsleiter Reinhold Oßwald geht nicht davon aus, dass der Beschluss des WFV-Präsidiums beim außerordentlichen Verbandstag im Juni gekippt wird – schließlich gibt es, weil keine Absteiger vorgesehen sind, viele Vereine, die von dem vorgeschlagenen Saisonende profitieren. Dennoch nimmt es Oßwald sportlich: Die Aufstiegschance auf diese Weise zu verlieren, sei „im ersten Moment schmerzhaft“, letztlich aber könne man damit leben. Auch wenn „wir damit schon in zweifacher Hinsicht der Pechvogel wären“, sagt der SVG-Abteilungsleiter.
Denn: Der Rückzug der SpVgg Lindau in der Winterpause hatte den SVG stärker getroffen als die Konkurrenz, weil Granheim als eines der wenigen Teams die SpVgg besiegt hatte; andere Spitzenmannschaften wie Rottweil büßten nur einen oder keinen Zähler ein. So wurde der Vorsprung des SVG an der Spitze am grünen Tisch kleiner und schrumpfte auf dem Platz Anfang März, durch das 1:1 im ersten Spiel nach der Winterpause in Sondelfingen (während Rottweil sein Spiel gewann) weiter. Unterm Strich hat Rottweil damit den besseren Quotienten und darf sich wohl über den Aufstieg freuen.
Die Meisterschaft sei aber ohnehin nicht Granheims Saisonziel gewesen, sagt Oßwald. Mitgenommen hätte der Verein den Erfolg schon, doch dass es wahrscheinlich nichts mit dem Aufstieg wird, sei kein Beinbruch. Man hätte den Erfolg in der jetzigen Situation auch nicht gebührend feiern können – ohne Wimpelübergabe auf dem Platz und vor Publikum sowie ohne eine große anschließende Feier.
Die Meister der Saison 2019/20 müssen wohl ohne die üblichen Rituale auskommen.