Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Neuer IHK-Präsident Roell will den Umbruch gestalten
300 Gäste feiern - Dank an Peter Kulitz Oettinger warnt vor Handelskrieg mit den USA
ULM (mö) - Einstimmig ist der Ulmer Unternehmer Jan Stefan Roell am Dienstag zum neuen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Ulm gewählt worden. Roell folgt auf den langjährigen Präsidenten Peter Kulitz (66), der nach drei Amtsperioden satzungsgemäß nicht mehr antreten konnte. „Den Umbruch gemeinsam schaffen“: Unter dieses Motto stellt Roell seine fünfjährige Amtsperiode und begründet: „Die Herausforderungen Fachkräfte, Digitalisierung und wirtschaftliche Rahmenbedingungen können wir nur gemeinsam mit unseren Partnern in der Region und auf Landes-, Bundesund europäischer Ebene angehen.“
Die 52-köpfige Vollversammlung wählte auch ein neues Präsidium: Gabriele Finkbeiner (Prokuristin, Finkbeiner GmbH & Co. KG, Langenau), Friedrich Kolesch (Geschäftsführender Gesellschafter, Kolesch Textilhandels GmbH, Biberach), Johannes Remmele (Geschäftsführender Gesellschafter, Südpack Verpackungen GmbH & Co. KG, Ochsenhausen) und Harald Seifert (Geschäftsführender Gesellschafter, Seifert Logistics GmbH, Ulm) wurden im Präsidium bestätigt. Neu in das Präsidium gewählt wurden Constantin Freiherr von Ulm-Erbach (Geschäftsführender Gesellschafter, AGRI-TOP GmbH & Co. KG, Erbach) und Brigitte Zürn (Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Dr. Horn Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfungs-/Steuerberatungsgesellschaft, Ulm).
„Mit dieser Ergänzung des Präsidiums durch zwei Dienstleister unterstreichen wir die Bedeutung des Dienstleistungsgewerbes. Gleichzeitig haben wir dadurch auch erstmals zwei Vizepräsidentinnen“, zeigte sich Roell sehr zufrieden mit der neuen Zusammensetzung des Präsidiums. Diese Neuordnung war notwendig geworden, nachdem Präsident Peter Kulitz und Vizepräsident Werner Utz nicht mehr zur Wahl angetreten waren. Vizepräsident Clemens Keller verzichtete nach zehn Jahren Mitgliedschaft im Präsidium auf eine erneute Kandidatur für dieses Gremium.
Oettinger wirbt für Seenotrettung
Zur feierlichen Amtsübergabe mit 300 Gästen am Dienstag, die Peter Kulitz für 15 Jahre Engagement an der IHK-Spitze dankten, hatte die Kammer EU-Kommissar Günther Oettinger eingeladen. Oettinger nutzte das Forum, um für die Seenotrettung im Mittelmeer zu werben. Europa müsse als Wertegemeinschaft handeln, sagte er unter starkem Beifall.
Weiter erwartet Oettinger einen Handelskrieg. In der amerikanischen Wirtschaft und der Öffentlichkeit wachse zwar die Sorge, und ihr Druck auf US-Präsident Donald Trump nehme zu. Aber höhere Zölle auf Autoimporte seien heute absehbar: „Es kommt zu einem Handelskrieg“, sagte Oettinger
Europa müsse seinen Binnenmarkt ausbauen und in internationalen Gremien mit einer Stimme sprechen, um mehr Gewicht zu haben. „Europa muss weltpolitikfähig werden. Das sind wir noch lange nicht“, appellierte Oettinger.