Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Thänk Ju For Se Smørrebrød!
Jeder Mensch weiß um die segensreiche Wohltat besänftigender Melodien, etwa bei der Autofahrt durch das morgendliche Verkehrschaos, wenn alle Menschen außer einem selbst unfähig am Lenkrad drehen. Da kann einem Mozarts Kleine Nachtmusik oder Franz Schuberts Lied von der launischen Forelle den Tag retten.
Dass nicht nur Musik selbst, sondern auch das mit Musik verdiente Geld zu Rettungszwecken eingesetzt werden kann, zeigt das schöne Beispiel von Benny Andersson. Das ehemalige ABBA-Mitglied, das noch immer über reichlich Geldvorräte verfügt, sicherte kürzlich einer vom Ruin bedrohten Knäckebrotfabrik das Überleben, indem er Geld zum Erhalt der Bäckerei beisteuerte. „Alter Schwede!“, möchte man da als rechtschaffener Ikea-Kunde ausrufen – gerade und insbesondere vor dem heutigen Anpfiff des wichtigen WMSpiels gegen Deutschland. Akustisch betrachtet ist das Knäcke jedoch außerordentlich aggressiv, sozusagen der Krawallmacher unter den Brotsorten. Weit weg vom melodiösen Klang unsterblicher ABBA-Klassiker wie „Thank You for The Music“oder „Money, Money, Money“. Wer je ungebremst in ein solches Trockenbrot gebissen hat, weiß um die dröhnende Penetranz schwedischer Backspezialitäten. Nein, nein – die Musik von ABBA entspricht vom Mundgefühl her eher einem Käsekuchen mit Vanillesoße. Ein bisschen süßlich, aber jeder kriegt es runter. Deutsche Künstler würden gewiss andere Gebäckfabriken retten. Heino vermutlich eine für Graubrot. Und Helene Fischer? Wahrscheinlich Windbeutel. (nyf)