Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Beste Werbung, unsichere Zukunft
HOCKENHEIM (SID/sz) - Der Saisonstart sorgte für Ablenkung. Timo Glock und Gary Paffett leisteten sich spektakuläre Rad-an-Rad-Duelle, der Deutsche gewann und schwärmte später völlig aufgekratzt vom „besten Rennen“seines Lebens. Doch hinter den Kulissen rauchten auch in der Kurpfalz die Köpfe. Die DTM, mitnichten irgendeine Tourenwagenserie, kämpft weiter ums Überleben. „Ich habe noch immer ein bisschen Zuversicht“, sagt DTM-Chef Gerhard Berger, doch es sei „eine ganz schwierige Nummer, ein ziemlicher Kampf “. Gemeint ist die Suche nach einem neuen Hersteller. Der Mercedes-Abschied zum Jahresende bedroht die Serie in ihrer Existenz, eine Zukunft ausschließlich mit Audi und BMW wird es kaum geben.
Schon seit Juli 2017 steht dieser Einschnitt fest, und Berger begegnete der neuen Situation stets mit demonstrativem Optimismus. Der scheint ihm aber zunehmend schwerer zu fallen. „Die Gespräche laufen, mehr kann ich momentan nicht sagen“, diesen Satz wiederholte der frühere Formel-1-Pilot zuletzt häufiger. Denn das ambitionierte Ziel, schon 2019 einen neuen Hersteller zu präsentieren, wurde wohl verpasst. „Jetzt noch jemanden zu finden, der für nächstes Jahr einsteigt, ist schwierig“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass.
Der Sonntag in Hockenheim war allerdings Werbung für die DTM. BMW-Pilot Glock rang MercedesRoutinier Paffett spektakulär nieder und führt die Gesamtwertung nun an. Es war das spannendste Rennen der jüngeren Vergangenheit, und Glock konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Mercedes sollte sich gut überlegen, ob sie wirklich aussteigen wollen“, sagte er, „das ist unfassbar guter Tourenwagensport.“
Zu dem hat auch Pascal Wehrlein, der Worndorfer Mercedes-Rückkehrer aus der Formel 1, seinen Teil beigesteuert. Fünfter und Sechster wurde der 23-Jährige. Sein Fazit: „Ein gutes erstes Wochenende! Ich bin zweimal in die Punkte gefahren, und in beiden Rennen wäre mehr drin gewesen. Jetzt müssen wir uns ansehen, was rund um die Boxenstopps passiert ist. Da haben wir die zuvor aufgeholten Plätze wieder verloren. Trotzdem nehme ich 18 Punkte mit. Wir haben ein gutes Auto, deswegen freue ich mich auf den Rest der Saison.“