Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wertekunde-Unterricht
Die Chefs der Unionsfraktionen von Bund und Ländern fordern „Rechtsstaatsklassen“, in denen
sollen. Sprach- und Wertevermittlung sollten der Regelbeschulung vorgeschaltet sein und seien unabdingbare Voraussetzung für gelingende Integration, heißt es in einem Beschlussentwurf für die Konferenz der Unionsfraktionschefs in Frankfurt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Bildungspolitiker von SPD und FDP äußerten sich kritisch zu dem Vorstoß.
In dem Wertekunde-Unterricht, der bundesweit eingeführt werden solle, sollten Flüchtlingen die Grundregeln des Rechtsstaates vermittelt werden, heißt es in dem Papier. Themen sollten etwa die Achtung der Menschenwürde, die freiheitlichdemokratische Grundordnung, Presse- und Meinungsfreiheit, das Gewaltmonopol des Staates und die Gleichberechtigung von Mann und Frau sein.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), unterstützt laut einem Zeitungsbericht die Forderung nach Wertekunde an Schulen. „Ich begrüße es, dass die Unionsfraktionschefs aus Bund und Ländern das Thema Wertevermittlung aufgreifen. Die Werte unserer Verfassung sind die Grundfesten unseres friedlichen Zusammenlebens“, sagte Widmann-Mauz der „Schwäbischen Zeitung“. Sie wolle die Wertekunde nicht allein auf Flüchtlingskinder begrenzen. Die „Begeisterung für Demokratie und Rechtsstaat, für Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte“müsse „allen Kindern und Jugendlichen von Kindesbeinen an vermittelt werden – ob sie neu zu uns kommen oder schon länger hier leben“, sagte sie. Laut Widmann-Mauz müssten „die Werte unseres Grundgesetzes fester Bestandteil des Schulunterrichts, der politischen Bildung und der Integrationsangebote sein“. (epd/tos)