Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Polizei sucht nach Anschlag auf Moschee fünf Täter
Landeskriminalamt ermittelt wegen versuchten Mordes – Motive der Attacke noch unklar
LAUFFEN (dpa/lsw) - Nach dem Brandanschlag auf eine Moschee der Islamischen Gemeinschaft in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) hat das Landeskriminalamt BadenWürttemberg die Ermittlungen übernommen. Gemeinsam mit der Polizei Heilbronn werde nach den unbekannten Tätern gefahndet, bislang ohne Erfolg, sagte ein LKASprecher am Sonntag.
Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass mindestens fünf Täter an dem Brandanschlag am Freitag beteiligt waren. Wie die Polizei zu der Annahme kommt, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die verdächtige Fahrzeuge oder Personen in der Nähe das Tatortes wahrgenommen haben, sollen sich melden.
Unbekannte hatten Brandsätze, sogenannte Molotowcocktails, in das Gebäude geworfen. In dem Raum habe der Imam zu dem Zeitpunkt geschlafen, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Den Schaden schätzt die Polizei auf 5000 Euro. In dem Gebäude sind Gemeinschaftsund Fortbildungsräume, einen Teil nutzt der Imam als Wohnung.
Zunächst hatte die Polizei in Heilbronn eine Gruppe mit acht Ermittlern eingerichtet. Dann wurden Ermittler des Landeskriminalamtes hinzugezogen. Ob ein fremden- oder islamfeindlicher Hintergrund hinter der Tat steckt, ist bislang noch offen. Die Polizei ermittelt aber wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der schweren Brandstiftung. Bei dem Brandanschlag war niemand verletzt worden. Der Imam, der sich in dem Gebäude befand, konnte das Feuer am Freitagmorgen selbst löschen.
Die Türkische Gemeinde in Deutschland verurteilte den Anschlag und stufte ihn als Terrorakt ein. „Solche unmenschlichen Verbrechen sind Akte des Terrors, die nicht nur die Menschen direkt bedrohen, sondern auch die Grundfesten unserer Gemeinschaft erschüttern wollen“, erklärte der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu. „Wir fordern eine gründliche Aufklärungsarbeit.“