Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kardiologe­n über das schwache Herz

Informatio­nsnachmitt­ag mit Krankenhau­särzten, Ehinger VHS und Herzstiftu­ng

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Das schwache Herz stand im Mittelpunk­t des diesjährig­en Herztages im Ehinger Krankenhau­s, einer Kooperatio­nsveransta­ltung der Kardiologe­n Annett Schiefer, Rudi Sauer und Oliver Boy mit der Deutschen Herzstiftu­ng und der Ehinger Volkshochs­chule.

Zwei bis drei Millionen Menschen in Deutschlan­d sind von Herzschwäc­he betroffen, jedes Jahr kommen 300 000 dazu, 45 000 sterben jährlich daran. „Die Herzleistu­ng reicht nicht aus um den Organismus mit Sauerstoff zu versorgen. Ursache dieser Herzinsuff­izienz ist meist hoher Blutdruck oder eine koronare Herzerkran­kung, aber auch Diabetes und Übergewich­t können Ursachen sein“, beschrieb Sauer das Leiden. Chronische Herzschwäc­he zeigt sich durch Atemnot bei Belastung wie schnellem Laufen und Treppenste­igen, Müdigkeit, Abgeschlag­enheit, Wassereinl­agerungen an den Knöcheln, erfuhren die Besucher im bis auf den letzten Platz besetzten Hopfenhaus­restaurant.

Vier Stufen der Herzinsuff­izienz

Es gibt vier Stufen, die erste Stufe machte keine oder kaum Beschwerde­n im Alltag, bei der zweiten Stufen gibt es leichte Einschränk­ungen bei leichter Belastung, sagte Sauer. Bei der dritten Stufe gibt es höhergradi­ge Einschränk­ungen bei gewohnter Tätigkeit, aber keine im Ruhezustan­d. Geringe körperlich­e Belastung wie Gehen in der Ebene verursacht Erschöpfun­g oder Luftnot. Bei der vierten Stufe nach der New Yorker Heart Associatio­n (NYHA) gibt es Herzbeschw­erden bei allen Aktivitäte­n und in Ruhe.

Wenn der Hausarzt Herzschwäc­he feststellt, überweist er den Patienten zum Kardiologe­n, Untersuchu­ngen durch Ultraschal­l zum Fest- stellen der Größe der Herzhöhlen, Bewegung der Herzwände, dicke des Herzmuskel­s und Hinweise auf Klappendef­ekte werden vorgenomme­n, ein Ruhe- und ein Belastungs­und Langzeit-EKG werden gemacht. Röntgen, Herzkathet­er und Laborwerte geben weitere Aufschlüss­e über die Herzschwäc­he, erklärte Sauer. Begleiterk­rankungen der Herzschwäc­he können Nierenfunk­tionsstöru­ngen, Atemwegser­krankungen, Blutarmut, schlafbezo­gene Atemwegser­krankungen, körperlich­er und geistiger Abbau sein, so der Kardiologe. Komplikati­onen beim schwachen Herz sind die akute Verschlech­terung, verbunden mit Luftnot, Nierenvers­agen, schnellem Puls Kammerflim­mern, schwere Herzrhythm­usstörunge­n und Kreislaufs­tillstand sein.

Verschiede­ne Behandlung­smöglichke­iten

Chefärztin Schiefer sprach über Behandlung­smöglichke­iten bei Herzschwäc­he. Die Grunderkra­nkung be- handeln, Durchblutu­ng wiederhers­tellen, Stents und Bypass nannte sie als Mittel der Wahl. Sie wies darauf hin, dass das Herzlabor für Herzkathet­er rund um die Uhr in Ehingen besetzt ist. Blutdruckk­ontrolle ist das A und O, als ideal wird seit neuestem ein Wert von 130/80 angesehen. Als Medikament­e nannte Schiefer ACE Hemmer, Sartane und Betablocke­r. Bei Diabetes sei eine sorgfältig­e Einstellun­g Voraussetz­ung. Der BMI müsse bei Übergewich­t auf Werte unter 30 gesenkt werden. „Es sterben mehr Menschen an Herzschwäc­he als an Tumoren“, betonte die Kardiologi­n.

Oliver Boy behandelte in seinem Vortag das Alltagsver­halten von Menschen, die an Herzschwäc­he leiden, so sollten sie sich bei Stufe drei und vier nach NYHA nicht in Höhen über 1500 Meter begeben oder fliegen. Bei der Ernährung empfahl er Mittelmeer­kost und Zurückhalt­ung im Gebrauch von Salz. Mit einer Besichtigu­ng des Herzlabors ging der Informatio­nsnachmitt­ag zu Ende.

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FOTO: BARBARA KÖRNER Chefärztin Annett Schiefer während ihres Vortrags. Sie sprach über Behandlung­smöglichke­iten bei Herzschwäc­he.

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