Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Peta erhebt Vorwürfe gegen Zirkus Charles Knie
Die Tournee, die auch nach Ehingen führt, bedeute Stress für die Tiere – Stadt prüft stets Bedingungen vor Ort
EHINGEN - Der Zirkus ist noch nicht in der Stadt, schon gibt es Vorwürfe von der Tierrechtsorganisation Peta. Sie wirft dem Zirkus Charles Knie vor, die Tiere einer „regelrechten ,Stresstournee’ auszusetzen“und hofft, dass Ehingen ein Wildtierverbot beschließt. Der Zirkus mit seinen 200 Tieren gastiert am 24. und 25. Oktober auf dem Ehinger Volksfestplatz. Die Stadt Ehingen setzt bei Zirkussen auf Einzelfallprüfungen.
Unter den 200 Tieren des Zirkus Charles Knie sind auch exotische, etwa Zebras, Kängurus und Kamele. Doch gerade solche Wildtiere hätten hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, die in einem reisenden Zirkus nicht erfüllt werden könnten, teilt Peta mit. So würden die Zebras an vielen Gastspielorten auf asphaltiertem Boden gehalten und hätten keine Beschäftigung. Bei der aktuellen Tournee ziehe der Zirkus von Ort zu Ort und es gebe nur kurze Pausen. Die Tiere müssten viel Zeit auf Transportern verbringen.
„Wir sind der Meinung, dass jegliche Tierart im Zirkus artgerecht gehalten werden kann“, sagt hingegen Patrick Adolph, Pressesprecher des Zirkus Charles Knie, auf Nachfrage. Bei Weihnachtsvorstellungen seien deshalb selbst Raubtiere mit dabei und das könne auch bei zukünftigen Konzeptionen wieder der Fall sein. Die Entfernungen zwischen den Orten würden möglichst gering gehalten. So finde am Sonntag die letzte Vorstellung in Böblingen um 15 Uhr statt und noch am gleichen Abend könnten die Ställe in Ehingen wieder aufgebaut werden. Die Tiere würden sofort aus ihren Transporten in die Stallungen gebracht.
Peta weist darauf hin, dass bereits mehr als 85 Städte und Gemeinden ein kommunales Wildtierverbot beschlossen hätten, wodurch Zirkusse mit Wildtieren auf den kommunalen Flächen nicht mehr zugelassen sind – auch in Ulm dürfen Zirkusse mit bestimmten Wildtieren nicht mehr auftreten. „Wir hoffen, dass auch Ehingen ein kommunales Wildtierverbot beschließt und so ein wichtiges Zeichen für den Tierschutz setzt“, so Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta.
Stadt hat im Vorhinein Kontakt zum Zirkus
Eine Nachfrage bei der Stadt ergibt: Ehingen denkt über ein Wildtierverbot derzeit nicht nach. „Wenn ein Zirkus in die Stadt kommt, machen wir es immer so: Wir schauen, dass die Tierschutzvorgaben erfüllt sind und arbeiten eng mit dem Veterinäramt zusammen“, erklärt Stadtsprecherin Bettina Gihr. Man prüfe also vor Ort die Gegebenheiten. Zudem stehe man bereits vor ein Zirkus in die Stadt komme, mit ihm in Kontakt und lasse sich versichern, dass der Tierschutz eingehalten wird. Die Stadt wähle bereits im Vorhinein aus, welcher Zirkus kommen darf und welcher nicht. Dies geschehe durch Einzelfallprüfungen, was in Kooperation mit dem Veterinäramt geschehe. Die Stadt gehe davon aus, dass man so noch strenger sei, als dies bei einem generellen Wildverbot der Fall wäre, erklärt Gihr.