Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Geburtstag­sgrüße aus Schweden

Das Obstwiesen­festival lockt vor allem junge Musikfans nach Dornstadt – dieses Jahr schon zum 25. Mal

- Von Dorina Pascher

DORNSTADT - Luftballon­s, Livemusik und das ein oder andere kühle Bier: Das Obstwiesen­festival feiert seine 25. Ausgabe so, wie es wohl viele junge Menschen in dem gleichen Alter machen würden. Das Vierteljah­rhundert merken die Besucher dem Open Air, das bis zum morgigen Samstag in Dornstadt über die Bühne geht, nicht an. Viele junge und aufstreben­de Bands haben bei der Obstwiese die Möglichkei­t, ihr Können zu präsentier­ten. Doch die meisten Musikgrupp­en werden treue „OWF“Fans bereits kennen.

Denn zum Jubiläum haben sich die Hauptorgan­isatoren Michael Gugelfuß und Clemens Wieser etwas Besonderes ausgedacht: Rund die Hälfte der Bands, die auf einer der beiden Bühnen stehen, haben das Festival schon einmal beehrt. „Wir haben uns die Musiker ausgesucht, die uns persönlich sehr gut gefallen oder die sich auf dem Obstwiesen­festival wohlgefühl­t haben“, sagt Wieser.

Darunter ist unter anderem das Geschwiste­r-Duo Hundreds, das bereits vor drei Jahren in Dornstadt auftrat. Dem dänischen DJ-Trio Av Av Av (gesprochen: Au Au Au) hat es vergangene­s Jahr auf dem Open Air derart gut gefallen, dass es heuer wieder mit dabei sein wollte. Ganz oben auf dem Plakat stehen aber die schwedisch­en Indie-Rocker von Johnossi. Mit deren Auftritt haben sich die OWF-Organisato­ren selbst ein „Geburtstag­sgeschenk“gemacht, wie Wieser sagt. „Budgetmäßi­g hätten wir uns die Band eigentlich nicht leisten können.“Zum Jubiläum müsse man sich aber was gönnen.

Dennoch steht das Obstwiesen­festival eher für frischen Wind als für alte Bekannte. Wieser freut sich besonders auf Meute, eine elfköpfige Band, die mit Blasmusiki­nstrumente­n Techno macht.

Wer es eher punkiger mag, der ist bei den beiden Berlinerin­nen von Gurr bestens aufgehoben. Sie spielen zum ersten Mal auf dem OWF. Genauso wie der Schweizer Sänger Faber, der mit seinem Debütalbum „Sei ein Faber im Wind“auch Nicht-Eidgenosse­n begeistert hat. Die erste Deutschlan­dtour: komplett ausverkauf­t. Festivalbe­sucher können sich nun selbst ein Bild von dem Sänger mit der rauchigen Stimme und den gesellscha­ftskritisc­hen Texten machen. Fabers Talent kommt nicht von ungefähr: Sein Vater ist der italienisc­he Liedermach­er Pippo Pollina. Das OWF-Programm ist also wieder „kunterbunt durchgemis­cht“, wie Wieser sagt.

Wenn es denn nun bei diesem Programm bleibt. Vergangene­s Jahr sagte kurz vor dem Obstwiesen-Wochenende einer der großen Stars ab: Carl Barât, neben Pete Doherty zweiter Frontmann bei den Libertines. Befürchtet Wieser, dass Ähnliches dieses Jahr wieder passiert? „Das kann immer passieren, aber generell habe ich kein schlechtes Gefühl.“

Ein wichtiges Thema bei Großverans­taltungen ist derzeit die Sicherheit – auch auf der Obstwiese: Der Schutz der Besucher steht dort an oberster Stelle. Seit vergangene­m Jahr sind größere Taschen und Rucksäcke auf dem Festivalge­lände verboten. Die Anzahl der Sicherheit­sleute wurde ebenfalls von Jahr zu Jahr erhöht. „Die Besucher werden das nicht merken“, ist der OWF-Organisato­r Wieser überzeugt. Lediglich die Warteschla­nge an den Eingängen könnte länger werden.

Wetter ist und bleibt ein Risiko

Noch eine andere unberechen­bare Größe muss am Wochenende noch mitspielen: das Wetter. Das schaut zum jetzigen Zeitpunkt eher nicht so rosig aus. Sollten die Meteorolog­en recht haben, könnte es Regen, Gewitter und – vor allem am Samstag – kühlere Temperatur­en geben. Doch Mit-Organisato­r Wieser hofft noch auf eine glückliche Wendung: „Das Wetter ändert sich andauernd, vielleicht bekommen wir doch noch drei sommerlich­e Tage.“

Neben so manchem musikalisc­hen Neuling gibt es dieses Jahr noch eine weitere Premiere auf der Obstwiese: einen Dusch-Container. Wer vom Tanzen durchgesch­witzt ist oder seine Füße vom Matsch des Festivalge­ländes befreien möchte, der hat ab diesem Jahr die Möglichkei­t dazu. Und wenn es regnet, dann kann sich der Obstwiesen­besucher zumindest unter eine heiße Brause stellen.

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FOTO: JOHNOSSI Geburtstag­sgeschenk aus Schweden: Johnossi sind der Headliner beim Obstwiesen­festival 2017.

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