Schwabmünchner Allgemeine

Risse in der Herrgottsr­uhkapelle

Kirche Im Mauerwerk des Gotteshaus­es zeigen sich Schäden. Dies sei aber kein Grund zur Besorgnis, hieß es bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Fördervere­ins

- VON WALTER KLEBER

Mickhausen Auch zehn Jahre nach seiner Gründung geht dem Fördervere­in, der sich das ganze Jahr über um die Herrgottsr­uhruhkapel­le hoch über Mickhausen kümmert, die Arbeit nicht aus. Das wurde jetzt ein weiteres Mal bei der Jahreshaup­tversammlu­ng im Schlosshof­saal deutlich. Auch wenn – bedingt durch die anhaltende Corona-Lage – alle traditione­llen Veranstalt­ungen im Jahreslauf auch heuer nicht stattfinde­n konnten, gab es für den rührigen Vereinsvor­stand um Vorsitzend­e Margit Vogel in und um die Kapelle wieder viel zu tun. Ihr ausdrückli­cher Dank galt „Kapellenpf­legerin“Monika Rinke und ihrem Team, die sich das ganze Jahr über um den Schmuck und die Sauberkeit der Kapelle kümmern. Vor allem der Blumenschm­uck im Wechsel der Jahreszeit­en sei ein Aushängesc­hild der Herrgottsr­uhkapelle.

Ein Dauerbrenn­er ist seit Jahren der Kampf gegen den Holzwurm, der in den zehn Bankreihen des hölzernen Gestühls einen reich gedeckten Tisch vorfindet. Die Mitglieder des Fördervere­ins sind besorgt, dass der Holzwurm von den Bänken auf die kunstvoll geschnitzt­en Kreuzwegst­ationen an den Innenwände­n der Kapelle überspring­t. Mit dem Auslegen von präpariert­en Haselnüsse­n wurde heuer ein neuer

Versuch unternomme­n, dem Schädling Herr zu werden. Allerdings lasse ein durchschla­gender Erfolg auch mit dieser neuen biologisch­en Methode noch auf sich warten.

Ein Thema, das im Vereinsvor­stand, aber auch von besorgten Besuchern der Kapelle immer wieder diskutiert wird, sind die inzwischen gut sichtbaren Risse im Putz an den teilweise zugemauert­en Fensteröff­nungen im Langhaus. Doch Architekt Roland Rieger gab Entwarnung. Diese harmlosen Risse seien bei einem über 330 Jahre alten Gebäude, das auf einer Seite offen, und

somit das ganze Jahr Wind und Wetter ausgesetzt ist, völlig normal. „Das Mauerwerk unserer Kapelle arbeitet. Auch wenn wir die Risse heute beseitigen und zuspachtel­n, treten sie morgen wieder zutage.“Die Statik des Gebäudes sei jedenfalls nicht gefährdet, beruhigte der Architekt. Im wahrsten Sinn des Wortes müsse man in dieser Frage „die Kirche im Dorf lassen“. Auch Baumängel im Zuge der Generalsan­ierung vor zehn Jahren schloss Rieger aus.

Für rund 1800 Euro wurden die Alarmanlag­e der Kapelle optimiert und eine neue Videoüberw­achung installier­t, nachdem das frei zugänglich­e Gotteshaus auf der Anhöhe östlich der Mickhauser Pfarrkirch­e in der Vergangenh­eit immer wieder durch Vandalismu­s beschädigt wurde. Wie Bürgermeis­ter Mirko Kujath berichtete – die Kapelle befindet sich im Besitz der Gemeinde –, hat sich die neue Videoüberw­achung bereits bezahlt gemacht. Mit ihrer Hilfe konnte nach langen Ermittlung­en der Polizei letztlich ein Trio dingfest gemacht werden, das im vergangene­n Herbst und Winter zahlreiche Kapellen in der Region zwischen dem Allgäu und dem Augsburger Land heimgesuch­t und deren Opferstöck­e aufgebroch­en hatte. Auf der Agenda der Kapellenrä­uber stand auch die Herrgottsr­uhkapelle in Mickhausen. Beim Auskundsch­aften des Objektes wurde das Trio von der Überwachun­gskamera gefilmt. Nicht zuletzt mithilfe dieser Aufzeichnu­ng konnten die Täter identifizi­ert und festgenomm­en werden. Zum Aufbruch des Opferstock­s kam es dann nicht mehr.

Schatzmeis­terin Rosemarie Lay berichtete von einem soliden finanziell­en Polster in der Kasse. Davon seien 1200 Euro für die laufenden Kosten des Unterhalts der Kapelle an die Gemeinde überwiesen worden. Derzeit zählt der Fördervere­in 111 Mitglieder.

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Foto: Walter Kleber Seit über 330 Jahren steht die Herrgottsr­uhkapelle auf der Anhöhe über Mickhausen.

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