Extrem harte Prüfung in der Stadt der Spieler
Taekwondo Guido Blätz aus Schwabmünchen reist um die halbe Welt, um den nächsten Dan-Grad zu erreichen
Schwabmünchen Lang war die Liste der hochgradigen Gratulanten, emotional und sportlich die Worte: Guido Blätz, Leiter der Sportschule Chon-Ji in Schwabmünchen, zeigte sich davon überwältigt. Er hatte vor Kurzem den 7. Dan im Taekwondo verliehen bekommen, eine Auszeichnung, die nur sehr wenige Kämpfer in Deutschland erlangt haben.
Die Vorbereitung auf den 7. Dan, den ersten Meistergrad, war hart. Seit Jahresanfang trainierte Guido Blätz täglich, ließ den Alkohol ganz weg, aß nur noch kontrolliert und nahm 16 Kilogramm ab, ohne vorher wirklich dick gewesen zu sein. Hinzu kam, dass er sich das Buch von Anselm Grün „Die Reise nach innen“gekauft und akribisch durchgearbeitet hatte, um auch psychisch gefestigt zu sein. Denn er wusste genau, was auf ihn zukommt: eine extrem harte Prüfung.
Mit der ganzen Familie reiste er nach Las Vegas, wo er sich den berühmtesten Großmeistern des Weltverbands ITF stellte. Er wohnte dort in einem Wohnmobil in der Wüste Nevadas. „Die Ruhe und Abgeschiedenheit war perfekt für mich. Ich konnte trainieren und mich sammeln. Es war wie im Traum“, erzählt er, zurück von großer Reise und mit unglaublich vielen Eindrücken im Gepäck.
Der Tag der Prüfung kam. In einem riesigen Saal des weltbekannten Marriot-Hotels: nur er und ein zweiter Prüfling sowie die Prüfer und seine Familie. Die große Stunde
war da. Und es war wirklich nur eine einzige. Der Theorieteil machte ihm keine Sorgen, die Praxis eigentlich auch nicht, denn „ich wusste, ich kann alles, was gefordert werden könnte“.
Los ging es mit Formenlauf: Gefordert wurde die 24, Tang Il, die anlässlich der Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea geschaffen wurde, dann noch die 23 (Se-Jong) und die 20. (He-Chi). Es folgten Partnerübungen, Selbstverteidigung und Freikampf. Fertig. Das Ergebnis wurde erst jetzt, Wochen danach, mitgeteilt.
„Ich war für Prüfungen schon dreimal in Korea. Aber diese Erlebnisse in Las Vegas werde ich nie vergessen. Sie haben mich körperlich und spirituell weitergebracht“, so Blätz. Der 47-jährige Polizeibeamte will es beim 7. Dan aber nicht belassen. „Jetzt geht es Vollgas weiter. Den achten Dan lasse ich auf jeden Fall folgen.“
18 Jahre leitet er nun seine Taekwondo-Schule, 35 Jahre betreibt er seine Lieblingssportart. „Sie hat mich damals elektrifiziert und tut es heute noch“, meint der Vizepräsident des ITF Landesverbands Bay
ern, den er zusammen mit Adalbert Wagner, seinem Präsidenten, gegründet hat. Eben dieser überreichte ihm auch die offizielle Würdigung zum 7. Dan, den er mit „sehr gut“bestanden hat. Und schriftlich erreichten ihn Glückwünsche bis hinauf zum ITF-Weltpräsidenten Paul Weiler, der ihm viel Respekt für seine Leistung zollt. Guido Blätz: „Es ist mir eine hohe Ehre, den 7. Dan tragen zu dürfen und es freut mich sehr, dass meine Sportschule, das Chon-Ji, so gut läuft, vor allem weil ich dort so tolle Mitarbeiter habe.“
Die ganze Familie reiste nach Las Vegas