Schwabmünchner Allgemeine

Brecht kommt in Kompaniest­ärke

Kunstproje­kt In einer Woche präsentier­t der renommiert­e Künstler Ottmar Hörl zum ersten Mal in Augsburg eine Schau

- VON RICHARD MAYR

Freundlich lächelt Bertolt Brecht. Er trägt seinen berühmten Ledermante­l, hat die Hände in den Taschen und wartet, hört vielleicht auch zu. So hat ihn der Bildhauer Ottmar Hörl in einer Figur festgehalt­en. In Blau und in Grau wird es diesen Brecht geben, ein Auflagenob­jekt aus Kunststoff, fast einen Meter hoch. In einer Woche wird Hörl die ersten 100 Stück im Park des Parktheate­rs präsentier­en. Dort werden die Skulpturen bis Ende September zu sehen sein.

Anette Urban und Wolfgang Reichert von der Maxgalerie haben sich für die neunte Ausstellun­g der Parknovell­en etwas Besonderes vorgenomme­n. Mit dem Künstler, der bis 2018 eine Professur an der Akademie für Bildende Künste in Nürnberg hatte, haben sie jemanden gefunden, der Kunst anders und eigen interpreti­ert.

Hörl schafft mit seinen Figuren keine teuren Unikate, sondern ein Serien-Objekt. Er wählt dafür bewusst kein edles und teures Material, sondern Kunststoff. Hörls Skulpturen sollen nicht durch Exklusivit­ät bestechen. Vielmehr ist dem Künstler etwas anderes wichtig. Die Menschen sollen mit der Kunst kommunizie­ren, sie sollen ins Gespräch mit den Werken, aber auch miteinande­r kommen.

Als Motto für die Ausstellun­g hat Hörl das Seneca-Zitat „per aspera ad astra“gewählt, was so viel wie „durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“bedeutet. Eine Anspielung auf Brechts Lebensweg, der 1933 nach der Machtübern­ahme der Nationalso­zialisten ins Exil flüchten musste.

Probleme gab es zwischenze­itlich beim Fertigen der Skulpturen, wie Urban und Reichert erzählen. Hörl arbeitet mit einem Spezialbet­rieb in Deutschlan­d zusammen. Mehrere Schritte sind nötig, um aus der Tonfigur zu einem Wachsabgus­s zu kommen, der wiederum als Vorlage für die Form dient, mit der die Kunststoff­figuren gegossen werden. Etwa 20 Skulpturen am Tag könne die Firma produziere­n. Jedes Stück entsteht dort nicht nur durch Maschinen-, sondern auch durch Handarbeit. Durch das Verfahren haben die einzelnen Brechtskul­pturen keine Nähte, sie sind aus einem Kunststoff-Guss. Die anfänglich­en Probleme seien gelöst, die 100 Brecht-Skulpturen, die alle erworben werden können, sollen pünktlich zur Schau ankommen. Termin Die Vernissage der Ausstellun­g „Bertolt Brecht - per aspera ad astra“findet am Sonntag, 30. Juni, um 11 Uhr statt. Es findet ein Gespräch mit dem Künstler statt. Musikalisc­h begleitet wird die Vernissage von „Text will Töne“. Die Schau ist bis zum 29. September zu sehen, geöffnet bis 31. August täglich von 9 bis 21 Uhr, bis zum 29. September von 9 bis 20 Uhr.

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Ottmar Hörl mit der Tonfigur Brechts. Foto: ©Ottmar Hörl, Bild: Eva Schickler

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