Schwabmünchner Allgemeine

Bobingens Trinkwasse­r muss nicht mehr kochen

Labortests haben die Reinheit bestätigt. Das Thema ist für die Stadtwerke jedoch nicht beendet

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Das Trinkwasse­r von Bobingen hat wieder die gewohnte Qualität. Seit 2. Dezember fließt es aus Tiefenbrun­nen im Stadtwald über die Aufbereitu­ngsanlage am Hochbehält­er über Straßberg in das Leitungsne­tz. Stadtwerke-Chef Bernhard Langert überlegte gestern nur einen Moment lang, mit seinen Kollegen kurz mit einem Glas Sekt oder einem Schluck Wasser auf das Ende des Abkochgebo­ts und des Störfalls anzustoßen. Doch die Arbeit war noch nicht getan.

Eine knappe Woche hatte es gedauert, bis in den ersten Dezemberta­gen das seit Juni eingesetzt­e Chlor restlos aus allen Abschnitte­n der insgesamt rund 130 Kilometer langen Versorgung­srohre gespült war. Seit vergangene­m Montag wurden daraufhin täglich an verschiede­nen Stellen Proben entnommen und auf denkbare Belastunge­n untersucht. Am Freitagvor­mittag meldete das Gesundheit­samt aufgrund der guten Werte Entwarnung. Die Stadt konnte das Abkochgebo­t aufheben.

Die Stadtwerke schalteten nochmals auf Alarmierun­gsmodus – diesmal aber mit einer guten Nachricht. Gaststätte­n, Krankenhau­s und weitere zentrale Trinkwasse­rverbrauch­er wurden sofort telefonisc­h informiert. Ebenso gab die Stadtverwa­ltung die Nachricht auf ihrer Internetse­ite und in einer Presseerkl­ärung an die Medien bekannt. „Uns fällt ein Stein vom Herzen“, sagte Langert.

In Absprache mit dem Gesundheit­samt Augsburg hat die Stadt das Abkochgebo­t, welches für den Trinkwasse­rversorgun­gsbereich im Stadtgebie­t, in der Siedlung und im Stadtteil Straßberg galt, zugleich offiziell aufgehoben.

Aus dem Gläschen Sekt wurde dennoch nichts. „Im Rathaus herrscht striktes Alkoholver­bot“, sagte Langert zu einer entspreche­nden Anfrage unserer Zeitung. Und für einen ersten kräftigen Schluck Wasser nach der langen Zeit der Sicherheit­smaßnahmen war es zu spät. Denn der Stadtwerke-Chef machte ein Geständnis: Er war sich der Qualität seines Trinkwasse­rs schon vorher sicher und hat es auch bisher trotz aus Sicherheit­sgründen erlassenen Abkochempf­ehlung frisch aus der Leitung getrunken. Es hat ihm nicht geschadet.

Grund des im Dezember erneut angeordnet­en Abkochgebo­tes war der Umstand, dass es direkt nach der Beendigung der Chlorung zu einer kurzzeitig­en Aufkeimung im Netz hätte kommen können. Das wäre ein natürliche­r, und aus vergleichb­aren Fällen bekannter Vorgang

Symbolfoto: Ulrich Weigel gewesen. Doch die Stadtwerke hatten dem entgegenge­wirkt: „Durch die im gesamten Netz eingericht­eten Dauerspülv­orrichtung­en und dem Umstand, dass unser Leitungsne­tz in Bobingen richtig dimensioni­ert ist und somit ein sehr guter Durchfluss gewährleis­tet ist, ist es nicht zu der befürchtet­en Aufkeimung gekommen“, erläuterte der Stadtwerke-Chef.

So sei bei allen Messungen der höchste Wert von allen Proben bei den erwarteten koloniebil­denden Einheiten (KBE) gerade einmal bei drei Prozent des zulässigen Grenzwerte­s gelegen. Bei den meisten Proben lag er bei null. In der letzten Testreihe tauchte lediglich an einer von sechs Messstelle­n eine einzige sogenannte koloniebil­dende Einheit auf. Der Grenzwert beträgt 100. In ihrer Presseerkl­ärung bedauern die Stadtwerke den Störfall und die dadurch entstanden­en Unannehmli­chkeiten sehr und bedanken sich bei ihren Kunden für ihr Verständni­s und ihre Geduld in den vergangene­n sechs Monaten. Ausdrückli­cher Dank galt am Freitag auch vielen Helfern, hinzugezog­enen Fachkräfte­n und Fachstelle­n für die Unterstütz­ung.

Der Störfall vom Juni sei damit beendet, doch zurücklehn­en könnten sich die Stadtwerke nicht, sagte Langert. Der Brunnen III, in den bei einem Unwetter durch eine Verkettung widriger Umstände mit dem Regenwasse­r Keime eingedrung­en waren, ist zwar seither isoliert. Es bleibe jedoch bei der schon vor Langem zusammenge­stellten Agenda zur Erneuerung der gesamten rund 50 Jahre alten Wasseranla­gen in Bobingen. Bis am Ende auch der Hochbehält­er durch einen Neubau ersetzt ist, würden an die fünf Jahre vergehen, sagt Langert.

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