Weit weg und trotzdem holt es uns hier ein
Das Grüne Kino bekommt prominenten Besuch. Thema ist die Vernichtung des Regenwaldes in Borneo
Die Entfernung zwischen Bayern und Borneo beträgt fast 11000 Kilometer, die Insel ist also ziemlich weit weg von Königsbrunn. Trotzdem haben die einschneidenden Umweltzerstörungen, die durch die rasante Vernichtung des tropischen Regenwaldes auf Borneo vonstattengehen, durchaus auch Auswirkungen auf das Leben hier in Deutschland, Bayern und in der Brunnenstadt.
Der Initiator des Vereins Faszination Regenwald, Bernhard Lohr aus Günzburg, hat über die dramatischen Vorgänge auf der Insel einen eindrucksvollen Film geschaffen. „The Final Cut“(Der letzte Schnitt) bildete den Auftakt nach der Sommerpause in der Veranstaltungsreihe „Das Grüne Kino“von Bündnis 90/Die Grünen, und Lohr war als Ehrengast anwesend.
Gegenüber unserer Zeitung erklärte der Arzt und Biologe aus Günzburg: „Die Ursachen des Klimawandels liegen auch in der Zerstörung des Regenwaldes, und damit verbunden das tragische Verschwinden der Lebens- und Artenvielfalt. Irgendwann holt uns das auch hier ein.“
Der Film von Lohr trifft auf jeden Fall den Nerv der rund 70 Zuschauer im Cineplex, diese diskutierten danach noch lange und lebhaft über das Gesehene im Foyer des Kinos.
Auch mit dabei war die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, der Direktkandidat für den Landtag Maximilian Deisenhofer, die Direktkandidatin für den Bezirkstag Annemarie Probst sowie die Dritte Bürgermeisterin Ursula Jung (Kandidatin Landtag) und ihr Mann, Stadtrat Alwin Jung.
Zuschauerin Sabine Wuchterl aus Wehringen hat der Film sichtlich berührt, wie sie auch selbst sagt, und sie wandte sich mit der Frage an Roth, ob so ein aufschlussreiches Werk nicht im Unterricht an Schulen gezeigt werden solle? „Unbedingt, ich bin der Meinung, dass Kinder eine soziale Intelligenz entwickeln sollen, das ist genauso wichtig wie Rechnen und Schreiben“, gab die Politikerin zurück.
Dafür eigne sich gerade „The Final Cut“sehr gut, denn dieser spreche, als Dokumentarfilm gedreht, trotzdem die Emotionen an, da waren sich alle Anwesenden einig. Dazu trägt auch der Schauspieler Michael Mendl bei, der dem Film Gesicht und vor allem auch Stimme verleiht, und so die Bilder von geretteten Orang-Utans und vielem mehr direkt in die Herzen der Menschen trägt. Das bestätigt auch Zuschauer Thomas Miehler, der sich als Revierleiter der Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg-West mit dem Thema Wald bestens auskennt. „Faszinierend, wie Mendl die Texte spricht und Authentizität herüberbringt.“
Auch kritisiert er die deutsche Beteiligung an den Vorgängen in Borneo. Die Motorsägen, die dort zur Zerstörung eingesetzt würden, seien von einem deutschen Hersteller und würden in heimischen Wäldern nicht mehr benutzt. „Der Urwald ist viel empfindlicher als unser Wald, das ökologische System wird nachhaltig gestört, das muss aufhören“, so Miehler. Die Reihe „Das grüne Kino“hingegen wird ganz sicher nicht aufhören, sondern weitermachen, wie Alwin Jung versichert.
Osind der 8. Oktober mit „The True Cost“und der 5. Novem ber mit „Wackersdorf“. Immer im Kino Ci neplex Königsbrunn, Beginn 19.30 Uhr mit anschließendem Filmgespräch. Weite re Infos: www.grune koenigsbrunn.de