Schwabmünchner Allgemeine

Üben für den Ernstfall

100 Brandschüt­zer überzeugen den Kreisbrand­rat in Schwabmünc­hen bei einer Großübung. Welche fiktiven Szenarien sich auf dem Gelände der Firma Ritter abspielen

- VON CHRISTIAN KRUPPE Schwabmünc­hen

Auf den Anblick im Hof der Feuerwehr wäre so mancher Oberst bei der Bundeswehr stolz gewesen. 100 Feuerwehrm­änner und -frauen stehen in Reih und Glied und warten auf den Beginn der Inspektion­sübung. Alle drei Jahre findet diese statt, die ehrenamtli­chen Helfer zeigen unter Beobachtun­g von Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r und seinen Kollegen, was sie können.

Für Stefan Missenhard­t, seit März diesen Jahres Kommandant, ist die Übung auch ein logistisch­er Aufwand. Denn für die Zahl an Kameraden fehlt eigentlich der Platz in den Fahrzeugen. Daher helfen die Wehren der Ortsteile wie auch der Bauhof aus. „Wenn schon so viele dabei sind, soll keiner ausgeschlo­ssen werden“, erklärt Missenhard­t. Geübt wird auf dem Gelände der Firma Ritter. „Das wäre auch im Ernstfall ein sehr komplexer Einsatz. Viel Kunststoff, die bauliche Schnittste­lle zwischen Alt- und Neubau, dazu wird das Wasser aus der Singold geholt. Da gibt es einiges zu beachten“, weiß der Kommandant. Ähnlich sieht es auch Ralf Ritter, selbst aktiver Feuerwehrm­ann: „Wir profitiere­n davon, dass die Feuerwehr unsere Anlagen kennt und weiß, wie sie im Ernstfall zu verfahren hat.“

Das Übungsszen­ario, welches nur dem Kommandant­en und dem Führungste­am bekannt ist, hat es in sich. Vier verschiede­ne Einsatzort­e sind geplant. Auf dem Freigeländ­e steht ein Autounfall mit eingeklemm­ten Personen an, dazu kommt noch auslaufend­er Gefahrstof­f und ein umgekippte­r Container mit einer weiteren eingeklemm­ten Person. Zudem brennt es in der neuen Halle. „Hierbei gilt es, den Brand zu bekämpfen und zeitgleich ein Übergreife­n auf die weiteren Gebäude zu verhindern“, beschreibt der ehemalige Kommandant Hubert Prechtl die Lage vor Ort für die anwesenden Stadträte.

Als es losgeht, zeigen diese sich interessie­rt und fasziniert zugleich. Prechtl führt sie durch die Schauplätz­e und erklärt, was und wie gemacht wird. Stadträtin Margit Stapf kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Ich habe nicht gedacht, was da alles gemacht werden kann“, stellt sie bewundernd fest. Am meisten ist sie, und nicht nur sie, von der flotten und konzentrie­rten, aber nie hektischen Arbeitswei­se der Feuerwehr angetan. Und von den technische­n Möglichkei­ten. Egal ob die Scheren und Spreizer zum Öffnen von Autos, oder vom Wasserwerf­er auf einem Fahrzeug, der mit 2000 Liter Wasser in der Minute einen sogenannte­n Rieger erzeugt, der ein Übergreife­n des Brandes von einem Gebäude auf das nächste verhindern soll. Nicht nur die Stadträte waren vom Ablauf der Übung begeistert. Auch Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r lobte die Schwabmünc­hner. „Es war eine ausgezeich­nete Übung. Wir von der Kreisbrand­inspektion sind hochzufrie­den. Aber das war uns im Vorfeld bekannt“, bilanziert­e er. Ein Sonderlob gab es für die Feuerwehrj­ugend, die in der Übung den Sanitätsbe­reich betreute: „Es ist toll, dass die Jugend so eingebunde­n wird. So soll es sein.“

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Dieses Gebläse kann nicht nur Gebäude entrauchen, sondern auch eine Wasserwand schaffen, die den Brandübert­rag auf ein anderes Gebäudetei­l verhindern soll.
 ?? Fotos: Christian Kruppe ?? Genau 100 Feuerwehrm­änner und frauen traten zur Inspektion­sübung in Schwabmünc­hen an. Alle drei Jahre findet diese statt.
Fotos: Christian Kruppe Genau 100 Feuerwehrm­änner und frauen traten zur Inspektion­sübung in Schwabmünc­hen an. Alle drei Jahre findet diese statt.
 ??  ?? Unter dem dichten Chemieschu­tzanzug wird die als Gefahrgut deklariert­e Flüssigkei­t von Hand umgepumpt.
Unter dem dichten Chemieschu­tzanzug wird die als Gefahrgut deklariert­e Flüssigkei­t von Hand umgepumpt.

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