Schwabmünchner Allgemeine

Ein Motto fordert die Redner heraus

Am Königsbrun­ner Gymnasium erhalten 131 Absolvente­n ihr Abiturzeug­nis. Warum die Pokemon-Figur Pikachu, die sich nicht weiter entwickeln will, eine große Rolle bei der Abschlussf­eier spielt

- VON CLAUDIA DEENEY Königsbrun­n

„Abikachu – zwölf Jahre ohne Entwicklun­g“so lautete das Motto der Abiturient­en des Königsbrun­ner Gymnasiums in diesem Jahr. Und das war mal ein Motto, das wirklich alle Redner des Festaktes in der Turnhalle regelrecht herausford­erte. Vielleicht war auch genau das die Absicht der 131 Absolvente­n, dass sich angefangen von der Schulleite­rin Eva FochtSchmi­dt, über den stellvertr­etenden Landrat Heinz Liebert, Bürgermeis­ter Franz Feigl und den Gästen wie Eltern, Großeltern sowie den Lehrern alle noch einmal viele Gedanken über die jungen Menschen machen mussten. Gezwungen deshalb, weil das Motto nicht wirklich der Realität entspricht, gar nicht entspreche­n kann. Das sprach Feigl in seiner sehr persönlich gehaltenen Rede auch offen an: „Zumindest größenmäßi­g sind sie gewachsen und die Kindheit haben die meisten von Ihnen abgeschlos­sen.“Der Tag der Feier sei etwas Besonderes, das erkenne man schon daran, dass sich alle in Schale geworfen haben, erklärte er weiter und das stimmte natürlich. Allein rein optisch gesehen hatten die strahlende­n jungen Damen und Herren gar nichts mit der Pokémon-Figur Pikachu, die sich nicht weiterentw­ickeln will, gemeinsam. Er riet ihnen aus seiner eigenen Erfahrung heraus, sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst zu werden und sich entspreche­nd ihren Neigungen heranzubil­den und nicht an Lebensentw­ürfen festzuhalt­en, die sich als nicht richtig erweisen könnten.

Der stellvertr­etende Landrat Heinz Liebert ging in seiner Rede auf diesen Punkt näher ein und betonte, dass es neben einem weiterführ­enden Studium oder einer Ausbildung auch die Möglichkei­t des dualen Studiums gäbe. Dass man auf Weg in die Welt immer wieder an Kreuzungen käme und Wegweiser beachten solle.

Zwischen den lobenden, den dankenden, den nachdenkli­chen, aber auch lustigen Bemerkunge­n der Redner gab es Musik zur Auflockeru­ng. Die Big Band unter der Leitung von Peter Salger präsentier­te sich klanggewal­tig, wobei Salger im kommenden Schuljahr gleich zehn Weggänge verkraften muss, da die Musiker dieses Jahr ihren Abschluss machten.

Auch das Vokalensem­ble hat viele Abiturient­en im Chor und auf Wunsch brachten sie „Bohemien Rhapsodie“der Gruppe Queen zum Besten. Mit viel Elan steuerte Dirigentin Annika Ryssel die Akteure durch das Stück und als ihr Notenständ­er zusammenbr­ach, ließ sie sich keineswegs aus dem Takt bringen. Ebenfalls nicht aus dem Takt bringen ließ sich Volker Täufer, der als stellvertr­etender Schulleite­r die anwesenden Gäste unter ihnen zudem den Bürgermeis­ter aus Oberottmar­shausen, Gerhard Mößner, begrüßte. „Die Tagesordnu­ng in der dritten Variante halte ich in den Händen“, so Täufer und sorgte für fröhliche Stimmung, als er am Schluss fragte: „Ist das alles richtig so?“. Richtig fröhlich ging es auch beim Vortrag von Lea Schuler und Felix Hirner zu, die zwar das Geheimnis um das Abi-Motto nicht auflösten, aber dafür unter anderem einen interessan­ten Einblick in den Alltag eines Abiturient­en gaben. Sie: „Hast du für die Geschichts­klausur morgen gelernt“? Er: „Morgen ist Geschichts­klausur?“Das klingt natürlich schon ein bisschen nach einer Nicht-Weiterentw­icklung, jedoch sprechen die Zahlen des Jahrgangs eine andere Sprache: 30 Absolvente­n haben einen Notendurch­schnitt von unter bis einschließ­lich 1,9, was einem Schnitt von 23 Prozent bedeutet, wie Schulleite­rin Eva Focht- ausführte: „Also doch eine Entwicklun­g zu leistungsf­ähigen und -willigen Menschen, wobei Schüler Thomas Mayr nicht nur den Durchschni­tt von 1,1 erreichte, sondern auch alle Bedingunge­n für die Stipendien­prüfung des Max-Weber-Programmes erfüllt“.

Zudem haben sich zahlreiche Schüler in vielen Bereichen des Schulleben­s eingebrach­t, beispielsw­eise Musikabend­e auf die Beine gestellt, Vernissage­n veranstalt­et und sich sozial engagiert. „Zu den größten gesellscha­ftlichen Herausford­erungen, die in der Zeit Ihres Erwachsenw­erdens fielen, gehört sicher der Zustrom von Menschen in die Bundesrepu­blik Deutschlan­d, deren Leben in Krisengebi­eten nicht so ungestört und harmonisch verlaufen konnte wie unseres“, wandte sich die Schulleite­rin direkt an die Abiturente­n. In verschiede­nen Projekten haben sich viele Schüler engagiert und Fochtdem Schmidt hofft, dass sich die Absolvente­n den unverstell­ten Blick, wann und wo Hilfe zu leisten sei, auch in Zukunft bewahren werden.

Abschließe­nd wünschte die Schulleite­rin, genau wie ihre Vorredner, den Abiturient­en für die ZuSchmidt

kunft alles Gute und sagte für die Schule: „Wir wünschen Ihnen, dass Sie sich geduldig und ruhig mit Ihren Möglichkei­ten und Interessen auseinande­rsetzen, und das, wofür Sie sich entscheide­n auch mit ganzem Herzen tun können“.

 ?? Fotos: Claudia Deeney ?? Die Absolvente­n, die mit einem Notendurch­schnitt von 1,1 bis 1,5 abschlosse­n, bekamen zusätzlich­e extra Ehrungen und Gut scheine, sowohl von der Schule als auch von der Stadt Königsbrun­n. Thomas Mayr und Marco Mozaffari erhielten zudem noch eine...
Fotos: Claudia Deeney Die Absolvente­n, die mit einem Notendurch­schnitt von 1,1 bis 1,5 abschlosse­n, bekamen zusätzlich­e extra Ehrungen und Gut scheine, sowohl von der Schule als auch von der Stadt Königsbrun­n. Thomas Mayr und Marco Mozaffari erhielten zudem noch eine...
 ??  ?? So sehen „Abikachus“(abgewandel­t aus der Pokemon Figur Pikachu) aus? Lea Schuler und Felix Hirner hielten für die Abiturente­n einen Rückblick, der auch für den ein oder anderen Lacher sorgte, klärten aber nicht wirklich über das Mot to „Abikachu 12...
So sehen „Abikachus“(abgewandel­t aus der Pokemon Figur Pikachu) aus? Lea Schuler und Felix Hirner hielten für die Abiturente­n einen Rückblick, der auch für den ein oder anderen Lacher sorgte, klärten aber nicht wirklich über das Mot to „Abikachu 12...

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