Wie Schüler ihre Schule sehen
An der Leonhard-Wagner-Mittelschule läuft nach Meinung von Jugendlichen, Eltern und Lehrern vieles gut, aber nicht alles. Welche Konsequenzen der Schulleiter daraus zieht
Weniger die nackten Zahlen des Haushaltes, umso mehr die am Schulleben orientierten Ausführungen von Johannes Glaisner, Schulleiter der Leonhard-Wagner-Mittelschule, zogen die Mitglieder des Schulverbandes für diese Bildungseinrichtung in den Bann. „An unserer Schule stehen Sozialkompetenz, Transparenz und, soweit möglich, Demokratie ganz hoch im Kurs. Schule heißt nicht nur Mathe, Deutsch und Englisch“, eröffnete Glaisner seine Präsentation der Ergebnisse der diesjährigen Schulversammlungen. Grundlage der Versammlungen bot die im Dezember 2017 mit Schülern, Eltern und Lehrern durchgeführte Schulumfrage im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus dem Vorjahr.
„Mit dem Pausenkodex der Schule für die sogenannten in Chill-, Activity- und No-Go-Areas hat die Schülermitverantwortung Verhal- tensregeln definiert, die allgemein Anklang finden“, nannte Glaisner einen der Punkte, in der sich die Schulfamilie deutlich weiterentwickelt habe. Auch die volldemokratische Wahl der Schülermitverantwortung, die früher nur aus dem Kreis der Klassensprecher gewählt wurde, hätte durchweg positive Rückmeldungen ausgelöst.
Dennoch stimme es ihn nachdenklich, dass die Schüler laut Umfrageergebnissen schlechter miteinander umgehen, als im Jahr davor. „Respektlosigkeiten, Beleidigungen, gemeine Behandlungen, körperliche Auseinandersetzungen und virtuelle Angriffe im Internet haben mal stärker, mal schwächer zugenommen“, stellte er mit ernstem Tonfall fest. Die Ursachen seien vielschichtig und nicht immer genau definierbar. Deshalb soll sowohl durch gemeinsame Projekte, ein Wochenmotto, Klassenräte und Hinweise zur Beobachtung des eigenen Verhaltens als auch durch das gelebte Vorbild durch die Lehrer der respektvolle Umgang vom Klassenverband bis hin zur ganzen Schule aktiv gelebt werden.
Schülercafé soll gegen Langeweile in der Pause helfen
Der Pausenverkauf von Snacks und Getränken kommt nach der Umfrage bei den Schülern gut an. Weniger positiv sieht es mit der Pausenbeschäftigung aus. Diesem Umstand will der Schulleiter mit dem Konzept eines Schülercafés, für das im Haushalt des Schulverbandes Mittel eingestellt wurden, entgegenwirken, dessen Realisierung Glaisner den Mitgliedern des Schulverbandes vorstellte. „Ich möchte einen Ausweichraum, der sogar über eine Terrasse verfügt, im Rahmen des Projektes Praxis für Mittelschulen des Bayerischen Kultusministeriums in ein Schülercafé verwandeln. Mit Unterstützung und Anleitung von außerschulischen Fachkräften soll gemeinsam mit Schülern ein Treffpunkt geschaffen werden, an dem man sich in den Pausen wohlfühlen kann“, erläuterte Glaisner. Dieses Café solle ebenso in Eigenregie der Schüler betrieben werden. Dies stärke die Verantwortung und den Sinn für die Gemeinschaft. „Einen Raum zum PS4 zocken! Mit Chips und Spezi! Energy-Automat! Dönerladen!“, so seine Zitate aus der Umfrage, werde es definitiv nicht geben.
Auch wenn die Schülerwertung mit den Schulnoten 2,37 und einer Elternwertung von 2,23 recht gut sei, gelte es doch, dem Abwärtstrend der Noten über die Jahrgangsstufen entgegenzuwirken. „Die LeonhardWagner-Mittelschule ist auf dem Weg, mit hoher Transparenz und großer Schülernähe eine Atmosphäre zu schaffen, in der die Schüler und die Kollegen gerne und leistungsbereit arbeiten und sich wertgeschätzt getreu dem Motto ,Stärken stärken und Schwächen schwächen‘ weiterentwickeln“, schloss Johannes Glaisner seine Betrachtungen.