Hier entsteht ein moderner Bürokomplex
30 Millionen Euro fließen in die Generalsanierung eines Gebäudes am Hafnerberg 2. Was es mit dem Begriff „graue Energie“auf sich hat und welche Rolle er im Bauprojekt spielt
Es ist eines der größten Bauprojekte in der Augsburger Innenstadt: Wer aus der Annastraße in Richtung Dom unterwegs ist, kann die Arbeiten kaum übersehen. Am Hafnerberg 2 entsteht ein modernes Verwaltungsgebäude. Ein Nachkriegsbau aus dem Jahr 1955, der früher als Druck- und Verlagshaus genutzt wurde, wird einer Generalsanierung unterzogen. Auf fünf Etagen werden voraussichtlich Anfang des Jahres 2020 insgesamt 350 moderne Büroarbeitsplätze bezogen. 30 Millionen Euro werden investiert. Das Gebäude gehört der Dompfarrpfründestiftung. Nach Fertigstellung werden wieder die Fachabteilungen der Bischöflichen Finanzkammer in dem markanten Gebäude sein. Dazu gehören unter anderem das Projektmanagement und die Projektentwicklung. Diese Abteilungen, die vorübergehend in der Böheimstraße untergebracht sind, betreuen sämtliche Bauprojekte der rund 1000 Pfarreien des Bistums Augsburg.
Das Millionen-Bauprojekt in Augsburg ist ein Kraftakt, wie es am Donnerstag bei einem Baustellentermin hieß. Architekt Ulrich Rumstadt sowie Vertreter des St. Ulrichswerks der Diözese Augsburg und der Dompfarrpfründestiftung informierten über das Vorhaben. Nach umfangreichen Voruntersuchungen und dem leichten Rückbau von nicht tragenden Einbauen und Verkleidungen läuft gegenwärtig die Phase des großen Abbruchs. Anfang 2018 soll mit den Rohbauarbei- ten begonnen werden. Vom ehemaligen Eingangsbereich ist außer den Treppenstufen nichts mehr zu sehen. Diese Baulücke dient jetzt zur Erschließung der Großbaustelle. Abbrucharbeiten gab es ferner im westlichen Gebäudekomplex. Das entkernte Haus ist vielen Augsburgern vertraut, weil hier früher der Sailersaal untergebracht war. Ihn wird es in dieser Form nicht mehr geben. Auch hier werden künftig neue Büroräume geschaffen. Die Besonderheit dabei: Der bisherige Erdgeschossfußboden wird abgesenkt, um zusätzlichen Platz zu schaffen. Die Tiefgarage wird aus diesem Grund künftig etwas niedriger sein.
Wert wird von den Bauherren auf den Aspekt der Nachhaltigkeit gelegt. Dies wird dadurch dokumenbeheimatet tiert, dass das Gebäude eine Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bekommen soll. „Damit sind wir die erste Bestandssanierung, die ein solches Zertifikat erhält“, sagt Architekt Rumstadt. Möglich werde dies, weil man auf einen Komplettabbruch des Gebäudes verzichtet habe. Dadurch werde der Bedarf an „grauer Energie“deutlich reduziert. Übersetzt heißt dies, dass die Energie, die bereits zum Errichten des Nachkriegsbaus nötig war, nicht noch durch Energie für Rückbau und Abtransport sowie für die Herstellung und den Transport neuer Baumaterialien erhöht werde. Eine effiziente Gebäudetechnik reduziere zudem den späteren Energiebedarf.
Für die Generalsanierung des Gebäudes sprach unter anderem, dass ein kompletter Abriss und ein sich anschließender Neubau höchst kompliziert gewesen wären.